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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.08.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-08-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186908083
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18690808
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18690808
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1869
- Monat1869-08
- Tag1869-08-08
- Monat1869-08
- Jahr1869
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.08.1869
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7100 nister, nicht Graf BiSmarck, der in Äarzin die Beust'sche Depesche vermuthlich mit bedeutendem Gesichterschneiden gelesen hat, son dern sem Stellvertreter, Herr v. Thiele, und erklärt, erstlich habe Preußen sich in Dresden nicht über Oesterreichs Einmischung in Brüssel ausgelassen, und wenn es das gethan hätte, so ginge es Herrn v. Beust nicht die Probe an. Es bleibt abzuwarten, ob Graf Beust jetzt die Tinte halten kann. DaS Ernste bei diesen diplomatischen Scharmützeln ist leider, daß zwischen Oesterreich und Preußen sich kein gutes Einvernehmen anbahnen will. Die Schuld bürdet Herr v. Beust Preußen auf; aber da der österrei chische Gesandte seit sieben Monaten sich beim Minister des Aus wärtigen nicht sehen ließ, so ist dieser Mangel freundlichen Ent gegenkommens schwer zu beweisen. Der in Wien erscheinende „Wanderer" spricht sich über den österreichisch-preußischen Feder krieg in nachstehender Weise aus Noch leidiger ist das Schicksal jener Depesche nach Dresden, die in unserem Rothbuche unter Nr. 39 figmirt. Unsere Officiösen wissen ob des Schriftwechsels, der sich hieran zwischen dem Grafen Beust und Baron Friesen geknüpft. hat, nicht genug des Lobes von unserm Reichskanzler zu singen und zu sagen. Bestelltes und be zahltes Lob, dessen Werth alle früheren österreichischen Mimstck und Staatskanzler, die ja von den heute auf Beust schwörenden Rittern und Knappen des Preßbureaus nicht minder hoch gepriesen wurden, zu ermessen Gelegenheit haben. Wie die Studentinnen des Pariser Lateinischen Viertels aus der Hand eines Musensohns in die des anderen gehen, so wird der käufliche Theil der Wiener Journalistik durch ein System von dem andern übernommen. An eine vernünftige Regelung dieser Art von Prostitution ist noch von keiner Regierung gedacht worden; kein Wunder daher, wenn diese Verlorenen zu Ehren ihrer Unterhalter ohne Witz weiterlügen. So geben sie dem Reichskanzler auf seine mißlungene Belgischl- Dresdner Campagne den Trost mit, daß ja von Baron Friesen in Dresden nur auf Ordre von Berlin in dieses rauhe Horn ge stoßen worden." Aus Florenz wird Wiener Blättern telegraphirt, daß der mit der Untersuchung über das an dem österreichischen General Grafen Crenneville in Livorno verübte Attentat betraute Appellhof von Lucea erklärt habe, daß Anhaltspuncte zu einem Procefse wegen jenes Attentats nicht vorhanden seien. Wahrscheinlich soll damit gesagt sein, daß erschöpfende Beweisgründe gegen die iy Folge des Attentats verhafteten und angeklagten Persönlichkeiten nicht beigebracht werden können. Das Ministerium Menabrea hat in Italien keinen leichten Stand. Die Gemeindewahlen sind überwigend radical ausgefallen und Rattazzi steht schon wieder auf der Lauer. In Florenz ist der Bäcker Dolfi, Vorsteher der Arbeitervereine, gestorben. Er war ein beliebter Demagog, Freund Garibaldi's und wie diese* ein Feind der Geistlichkeit, wie er denn auch bestimmte, daß er ohne alle kirchliche Feierlichkeit begraben werden solle. Von den Verhandlungen des englischen Parlaments ist bemerkenswerth, daß ein Antrag auf Abschaffung der Todesstrafe mit großer Mehrheit (118 Stimmen gegen 58) verworfen wurde. Bei den Ausgaben für den diplomatischen Dienst wurde, wie ge.-j wöhnlich, viel von Sparsamkeit geretet und, wie gewöhnlich, daö Sparen auf nächstens verschoben. Als Opferlamm fiel nur ein Caplan der Pariser Gesandtschaft nnt 300 Pf. St. Im höchsten Grade bezeichnend war es, daß der Unter-Staats- secretair Otway behauptete, Sachsen gehöre nicht zum Nord deutschen Bunde, und als diese Angabe bezweifelt wurde, sich darauf berief, daß er es doch am besten wissen müsse! In Irland spuken noch immer die Fenier. Unterstützt von dem Vereine, der die Linderung der Armuth im Oftende Londons durcb Förderung der Auswanderung anstrebt, verließ abermals eine Anzahl Arbeiter Deptford, um sich auf dem Dampfer Medway nach Quebec eins zuschiffen. Die Arbeiter waren mit Kleidungsstücken und Lebens^ Mitteln ausgerüstet und wurden bei ihrer Abreise von herzlichen Zurufen ihrer zahlreich versammelten Freunde begleitet, deren viele binnen kurzer Zeit nach der neuen Heimath zu folgen ge denken. In Belgien beschäftigt man sich mit den Vorbereitungen zu einem großen internationalen Schützenfeste, welches ml September zu Lüttich gehalten werden und besonders auch als eine freundliche Demonstration für Deutschland angesehen wer den soll. Der Vicekönig von Aegypten ist von Toulon gerade- Weges heimgereist und am 28. Juli in Alexandria eingetroffen. Am 1. August hat er sich nach Kairo begeben und überall be geisterten Iuvel Uber seine Rückkehr gefunden. Die Reise nach Konstantinopel und der Besuch der Krim ist aufgeaeben. Da gegen wird der Khedive nächstens ein Schreiben des Sultans er halten, welches der bereits von Konftantinopel abgereiste Haffast Efendi ihm zu überbringen hat. Er soll dem Großherrn die be stimmteste Aufklärung darüber geben, warum er so willkürlich seine Truppen aus Kreta zurückgezogen und was er auf seiner Reise durch Europa mit den Höfen zu verhandeln gehabt hat: widrigen falls die Pforte auf die Ausführung deS FermanS von 1841 zurück kommen werde. ' ' -"I ! * Leipzigs 7. August. Wie daS „Dr. Iourn." berichtet, wer den Ihre Majestäten der König und die Königin heute Abend aus Schwalbach zurückkehren und sich direct nach Pillnitz begeben. Se. Majestät der König beabsichtigt Mitte nächster Woche eine Reise nach der Lausitz anzutreten Dasselbe Blatt berichtet: Die Bundesschulcömmission hat Ende Juli und Anfang August ihre zweite Zusammenkunft diesmal allhier in Dresden abgehalten und in emer Anzahl von Sitzungen vom 29. Juli bis 3. August die ihr zugewiesenen Geschäfte erledigt. Diese be stehen bekanntlich darin, daß ihr vom Kanzler des Norddeutschen Bundes aus allen Gebietsteilen desselben die Gesuche zur Prüfung und Begutachtung vorgelegt werden, in welchen für öffentliche und private Unterrichtsanstalten um die Berechtigung zur Ausstellung giltiger Qualificationszeugnisse für den einjährigen frei willigen Militärdienst nachgesuck-t wird. Die Commission selbst besteht aus drei Mitgliedern, einem ständig von der königl. preu ßischen und einem ebenso von der königu sächsischen Regierung gewählten, während das dritte Mitglied in einem Turnus von 3 Jahren abwechselnd aus einem der übrigen Bundesstaaten ge wählt wird. Gegenwärtig besteht die Commission aus dem Geh. Oberregierungsrathe Dr. Wiese in Berlin, dem Geh. Kirchen- und Schulrathe Dr. Gilbert in Dresden und dem Oberstudien- rathe Dr. WagNkr im Darmstadt. --- Eine vom 17. vov. MtS. datirte Verordnung des königlich sächsischen Kriegsministeriuck besagt: Da nach der königlich säch sischen derzeitigen Gesetzgebung den Communen noch Nicht die Verpflichtung obliegt, das Reisegeld cm zur Truppe einberufene Heeres pflichtige vorschußweise zu zahlen, königlich preußische Recruten und Reservisten aber bei ihrem Abgang zur Truppe mit diesem zu versehen sind, sv sollen dergleichen Leute ihr Reisegeld bei der ihrem Beurlaubungsorte zunächst gelegenen Milttair- Cassenstelle in Empfang nehmen, und zwar in Städten, in denen sich ein Landwehrbezirks--Bataillons-Commando befindet, bei diesem, in Städten, iri'denen sich ein solches nicht befindet, wohl aber Garnison, bei einer Militair-Cafsenstelle derselben. Da, wo sich weder Garnison noch ein Landwehrbezirks - Bataillons - Com- mando befindet, haben sich die Betreffenden behufs dieser Em- fangnahme in die nächste Stadt zu begeben, in welcher sich ein dergleichen Commando resp. Garnison befindet. Sämmtliche Amts- hauptmannschaften sind angewiesen worden, in ihren Bezirken dahin VerMung zu treffen, daß vorkommenden Falles die zum Empfang von Reisegeld berechtigten kgl. preußischen Heerespflichtigen an die vorstehend bezeichneteu Miutairbehörden verwiesen werden." Es folgen hierauf Bestimmungen Uber die Liquidationen, wonach ein Recrut pro Meile 1 Sgr. 3 Pf., Reservisten, Gefreite und Spiel leute pro Marsch- und Ruhetag 6 Sgr. 3 Pf., Sergeanten incl. Vicefeldwebel, Unterofficiere, Bombardiere, Trompeter, Unter- Roßärzte rc. 7 Sgr. 9 Pf., und Oberfeuerwerker, Feldwebel, Wachtmeister, Rvßarzte rc. 10 Sgr. 9 Pf. zu berechnen haben. Drei Meilen und darunter müssen unentgeltlich zurückgeiegt werden, dagegen zählen angefangene Meilen für volle, z. B. 9^4 Meile ----- 10 Meilen. — Das „Norddeutsche Protestantenblatt", welches in Bremen unter der Redaction des Dr. O. Marchot erscheint, bringt in Nr. 30 einen vortrefflichen Aufsatz aus der Feder des rühmlichst bekannten Predigers E. Sülze in Osnabrück, der im Anschluß an die auch von uns besprochene Schrift des vr. Krenlei den „Religionseid derGeistlrchen im Königreich Sachsen" behandelt. Von allem Anderen abgesehen, ist der Aufsatz aus zwei Ursachen besonders interessant, einmal, weil der Verfasser, um den Religionseid nicht zu leisten, zweimal (1862 und 1865) auf geistliche Aemter in Sachsen (erst m Chemnitz, dann in Leipzig) verzichtet hat, und sodann wegen folgender Stelle, die wörtlich mitzutheilen wir uns nicht versagen können: Referent hat keinen Grund, das sächsische Kirchenregiment, das in der vorliegenden wichtigen Frage durch seine unsichere Haltung jedenfalls die Ge wissenhaftigkeit mehr geschädigt hat als die strengste Orthodoxie, irgendwie zu verherrlichen. Aber er hat wirklich die Hoffnung, daß Krenkel's Arbeit nicht ganz ohne Erfolg sein werde. Man liebt es in Sachsen nicht, die Dinge auf die Spitze zu treiben. So wird denn Herr von Falkenstein sich am Ende doch ent schließen, durch die That dem Worte Ausdruck zu geben, das von ehrenwerther Seite mir als sein Wort ist berichtet worden: „Ich weiß, daß sich unser) Religionseid nicht wird halten lassen." . Löst er die- Wort ein, dann wird er die Gewissen der meisten sächsischen Geistlichen befreien und das Ansehen und die Wirksamkeit dieser Männer erhöhen. ?Er wird damit der evan gelischen Kirche überhaupt einen großen Dienst erweisen, denn Sachsens Vorgang wird weithin erfolgreich wirken. * Leipzig, 7. August. Zur Ergänzung der in der letzten Sonntagsnummer^ gebrachten Mitteilung über die mit der 77. königlich sächs. Landes-Lotterie eintretende Erhöhung der Looszahl von « 85,000 auf 95,000 Stück < diene Folgendes. Demnach ist die Vermehrung der Gewinne, resp. die Bertheilung derselben in sämmtlichen 5 Elasten wie nachstehenderfolgt: Unter Beibehaltung aller bisherigen Hauptgewinne werden Ln I. und ll. Elaste-statt 100 jetzt -102 -u äDSÄHKr gezogen, während in « . ^ " s * WM«,
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