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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.08.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-08-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186908225
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18690822
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18690822
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1869
- Monat1869-08
- Tag1869-08-22
- Monat1869-08
- Jahr1869
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.08.1869
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7489 1 zu einer Bahn von Lobositz Uber Dux und NiclaSberg an die böhmisch-sächsische Grenze, Concession ertheilt hat, was am 7. Juli geschehen ist, hat die Hoffnung, eine Bahn von hier nach Dux und Teplitz ins Leben treten zu sehen, neue Nahrung erhalten. Die Ausführung der Bahn von hier nach Nossen ist in nicht ferner Zukunft zu erwarten; bereits haben die Ingenieure der Leipzig-Dresdner Gesellschaft das Bahnhofsterrain in näheren Augenschein genommen. Hiernach dürfte unsere Stadt bald einen der wichtigsten Eisenbahn-Knotenpunct Sachsens bilden. (Eingesandt^*) Leipzig, 21. August. Wenn überhaupt noch ein Zweifel darüber bestehen konnte, daß die verschiedenen socialdemokratischen Arbeiterparteien auf dem besten Wege sind, des Vereins- und Versammlungsrechtes verlustig zu gehen, so hat die gestri, „Volksversammlung" im neuen Gasthof zu Gohlis wohl Jedem hierüber die Augen geöffnet. Wir enthalten uns des Urtheils, wer den ersten Anlaß zu dem entsetzlichen Scandal gegeben, da im Toben und Schreien der Masten, inmitten der hitzigen Prügelei, die gleich von Anfang herein, als Herr Bebel sich selbst und Herrn Seifert als Vorsitzende proclamirte, entstand, eine deutliche Beobachtung gänzlich ausgeschlossen war. Man konnte eben nur ein fortwährendes Brüllen, Singen und Pfeifen hören; denke man sich dazu das Schlagen mit Stöcken, Stuhl beinen auf die Schädel, das Aufvlatzen der umherfliegenden Bier seidel, Salz- und Senfbüchsen, das Balgen und Zerren bei den Haaren und man hat ein getreues Bild des gestrigen Seitenstücks zum Eisenacher Congreß. Indessen war dies das Aeußerste'noch nicht; im Gegentheil: als eine Anzahl der ärgsten Krakehler, an scheinend LasMeaner, an die Luft gesetzt worden, prasselten auf einmal faustgroße Steine in den Saal, so daß nunmehr ein längeres Verweilen in demselben nicht mehr räthlich erschien und die Anwesenden, befürchtend, draußen von neuem attaquirt zu werden, in dicht geschlossener Colonne heraus und nach der Stadt zurück marschirten. Ein sachliches Resultat hat unter solchen Um ständen die Versammlung selbstverständlich nicht im Geringsten gehabt, wohl aber ist dem Wirth des Locales ein beträchtlicher Schaden an demolirten Gegenständen zugefügt worden, und so war die Vorsicht, welche die Besitzer der Tonhalle und der Centralhalle nach der eigenen Erzählung des Herrn Bebel insofern angewandt, als sie ihre Locale für die Versammlung verweigerten/für die selben eine recht vortheilhafte. Leipzig, 21. August. Eine der interessantesten Sehenswür digkeiten Leipzigs und seiner näheren Umgebungen sollten die modernen Volksversammlungen sein — so sagte mir unlängst ein Kenner der hiesigen Zustände, und mit Freuden ergriff ich des halb die Gelegenheit, der auf den gestrigen Tag nach dem Neuen Gasthof in Gohlis einberufenen „allgemeinen Volksversammlung" als neugieriger Zuschauer beizuwohnen. Außer mir schienen noch viele Andere aus demselben Beweggründe und zu demselben Zwecke erschienen zu sein; und obwohl ich daher fürchten muß, daß man cher Leser beim Anblick der gegenwärtigen Zeilen schwer aufseuf zend in die Worte des Dichters ausbrechen wird: Ersparen Sie's, uns aus dem Zeitungsblatt Zu melden, was wir schaudernd selbst erlebt, so ist doch die Zahl Derjenigen, welche gestern im Gasthof zu Gohlis nicht anwesend waren, ru groß und bedeutend, als daß ich mit meinem Referate etwas Ueberflüssiges zu bieten mir vor werfen dürfte. Die Versammlung wurde gegen 9 Uhr von einem blaffen jungen Manne eröffnet, den. mein besser unterrichteter Nachbar mir als den Drechslermeister und Reichstagsabgeordneten Bebel vorstellte. Der Redner begann mit einem allgemeinen Rück blick auf den berühmten Socialiftencongreß zu Eisenach, kanzelte dabei, wie das jetzt Mode sein soll, die „verlogene" Tagespreise, welche so abgünstig über jenes Concil deutscher Volksbeguicker be richtet habe, weidlich ab und brachte nun die Wahl eines Vor sitzenden aufs Tapet. Dies war das Signal zu einem betäuben den Schreien und Brüllen, aus dessen Chaos schließlich die Namen „Bebel" und „Petzold" sich abklärten. Zuerst galt es über Herrn Petzold abzustimmen. Der Anhang dieses Herrn that nun, wie Vater Arndt in seinem berühmten Vaterlandslied gesagt hat: Er hob die Herzen himmelan, ' Und himmelan die Hände; der Leiter der Versammlung erklärte jedoch — und, wie mir schien, mit vollem Rechte — daß nur die Minderheit der Anwesenden für Herrn Petzold sich ausgesprochen habe. Damit war aber die Minderheit nicht zufrieden, und aus ihr Andringen wurde die Abstimmung wiederholt. Da erhob sich aus der Mitte der Be- belianer eine Stimme, welche behauptete, einzelne der Herren von der Minorität hatten es für zweckmäßig erachtet, beide Hände bei der Abstimmung zu erheben. Diese Ansicht fand natürlich auf der einen Seite Anuang, aus der andern Widerspruch, so daß endlich ') Auf besonderes Verlangen der Herren Einsender abgedruckt. Mehrere andere Berichte über denselben Gegenstand mußten zurückgelegt werden. Tie Red. Herr Bebel den ebenso schlauen wie zweckmäßigen Vorschlag machte, es möge bei der fernerweit vorzunehmenden Abstimmung jeder Einzelne beide Arme in die bereits etwas schwül geworbene Atmosphäre emporheben. Dieser Vorschlag mußte indessen mit einem der Grundgesetze des Lassalleanismus in schreienden: Wider spruche stehen, denn die anwesenden Anhänger dieser Richtung er klärten sich mit auffallender Entschiedenheit gegen die Annahme dieses Auskunftsmittels. Von jetzt an ging die parlamentarische Unterhaltung in eine mehr ungezwungene über, in deren Verlaufe einzelne argumenta ad bominem verabfolgt und entgegengenommen wurden. ... Plötzliche Pause, aber nur die Windstille vor dem Gewitter, denn auf einmal wurden die Herren der Minderheit von ihren Gegnern mit großem Geschick aus dem Saale gedrängt. Nachdem dies harte Stück Arbeit glücklich vollbracht war, erstattete ein anderes Mitglied des Reichstags, Herr Liebknecht, ausführ licheren Bericht über den Tag von Eisenach, nicht ohne daß von den Exmittirten verschiedene Versuche der Unterbrechung und Störung gemacht worden wären. Dieser kritische Zustand wurde nach und nach so ungemüthlich, daß sogar nicht ganz kleine Stein- chen von außen her durch die Fenster in den Saal gefördert wurden, und ich faßte den unter solchen Umständen gewiß ver zeihlichen Entschluß, das Freie zu suchen. Leider war ber einzige praktikable Ausgang mit einer Anzahl von jungen Leuten besetzt, die mit ihren Stöcken zu schwungvolle Bewegungen machten, als daß ich mich ihnen zu nähern Lust haben konnte; ich wartete daher bis zum Ende der Versammlung und schlängelte mich dann unter dem Schutze der Bebelianer. die in geschlossenen Colonnen das Haus verließen, gen Leipzig herein. Das war die allgemeine Volksversammlung am 20. August 1869. Bericht der Productenhandels-Börse zu Dresden, 20. August. Weizen weiß 68—74 Thlr., braun 58 — 69 Thlr. Weizenmehl Kaiserauszug pro Ctr. Thlr. 5«/z, Griesler Auszug Thlr. 5, Bäckermundmehl 4*/r, Griesler Mundmehl 3^/«, Pohl mehl 3^6, Nr. 0 45/§, Nr. 14Vs, Nr. 2 3s/g. Roggen loeo 51—54. Roggenmehl pr. Ctr. Nr. 0 4^—4b/iz, Nr. 1 3?/iz—3»/i, 0 u. 14—4Vis Thlr. Gerste loco 44—50. Hafer loeo 31^2—35. Erbsen 60—66. Wicken 62—63. Kukurutz 44—45. Oelsaaten: Rapö 104 G. — bz. Schlag-Lein—. Kleesaat —. Oel raffin. 13'/» G., Herbst—B. Oelkuchen2V» B. Spiritus 16^ G. — Witterung: trübe. Tageskalen-er. Städtische Sparkasse. Expeditionszeit: Jeden Wochentag Einzahlungen Rückzahlungen und Kündigungen von früh 8 Uhr ununterbrochen bis Nachmittags 3 Uhr. —Effecten-Lombardgeschäft 1 Treppe hoch. Städtisches Leihhaus. Expedittonszeit: Jeden Wochentag von früh 8 Uhr ununterbrochen his Nachmittags 3 Uhr. In dieser Woche verfallen die vom 23. bis 28. November 1868 versetzten Pfänder, deren spätere Einlösung oder Prolongation nur unter Mitentrichtung der AurttonSgebühren stattfinden kann. Eingang: für Pfänderversatz vom Waageplatze, für Einlösung und Prolongation von der Neuen Straße. Städtische Anstalt für ArbeitS- und Gestade-Nachweisung (Univer- fitätsstraße, Gewandhaus 1 Treppe), werktäglich eröffnet vom April bis September, Vormittags 7—12L Uhr, Nachmittags 2—7 Uhr. Stationen der Feueranmeldestellen: Sag- und Nachtwachen: Unter dem Stockhause, Magazingaffe Nr. 1, Schletterstraße (5. Bürgerschule), Johannishospital, Zeitzer Straße Nr. 28 (vorm. Thorhaus), Dresdner Strage Nr. 32 (vorm. Thor» Haus), Wintergartenstraße Nr. 10, Lange Straße Nr. 33 (Marten, äpotheke), Sternwarteustraße Nr. 3b (Breitkops L Härtel), Doro- theeustraße Nr. 6—8, Plagwitzer Straße Nr. 6, Fregestraße Nr. 7 (Waldstraße Nr. 12), im neuen Theater (Augustusplatz Nr. 3 b, westliche Seite), in der Gasbereitungs-Anstalt (Eutritzscher Straße Nr. 4). Nachtwachen: Unter der Polizeiwache, unter dem Stockhause, Fleischer- Platz, Georgenhalle (Turner- und RettuugScompagnie). Archäologisches Museum (im Fridericianum an der ersten Bürger schule) von 10—12 Uhr. Neues Theater. Besichtigung desselben früh vou 7 —;9 Uhr, Nach mittags von 2—4 Uhr. Zu melden beim Theater-Jnspector. Städtisches Museum, geöffnet von ;il—4 Uhr, unentgeltlich. Del Becchio'S Kunst-AuSstellung. Markt, Kaufhalle, 10—3 Uhr. SchillerhauS in GohliS täglich geöffnet. Arbeiter-BilduugS-VereiN. Geometrisches Zeichnen. Verein Bauhütte. Heute Rechnen, Schreiben, Zeichnen, Physik. ILIvuru»'» Un8ikslien-, In8trumenten- und Laiton-Uandlunx. 4.eikLN8lrtt> lur blu8ilr und kiano-Uagarin. — VoU8tr»ndige8 I>»ger 8ämmtt. kkeumarkt 14, Holle Inlie. L. HV. LrlLn««!,, dleumarkt 13, IiIlI8iIt»ttea-llLl1l11lI0g unü beilian- 8lalt kür Illasilt. Voll8tänckige8 4>Lger der „Lilltlo» von Neumarkt Nr. 11. Nr. 7. ILwrtvi» L VLnÄ. S Vlrlr. Ubren, Mold, Silber, Juwelen, Lntiauitäten rc. LI»- »»«I bet L. L. Grimma'scher Steinweg 4, 1. Tr nahe der Post.
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