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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.08.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-08-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186908232
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18690823
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18690823
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1869
- Monat1869-08
- Tag1869-08-23
- Monat1869-08
- Jahr1869
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.08.1869
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Anzeiger. AmMatl de« Kömjl. BkjirkSjnichlS md t»ü MP dnSIM SnpM W LZ5. Montag den 23. August. 1869. Bekanntmachung. In der Nähe der Pfaffendorfer Brücke sollen Dienstag den 24. dsS. Mts. von früh SS Uhr an nachbenannte Gegen stände, als: Eine Anzahl alte eichene Pfähle k 8« lang, stark, - - - - - - 70 - iv/^" - ferner eichene Holme und Pfosten, so wie weiche Stämme und Brennholz, in kleineren Partien gegen Barzahlung und unter den an Ort und Stelle bekannt zu machenden Bedingungen, an die Meistbietenden verkauft werden. Leipzig, den 21. August 1869.. Des Raths Baudeputation. Bekanntmachung. die Neupflasterung die betreffenden Grundstücke erreicht, bewirken zu wollen. Leipzig, den 20. August 1869. Des RathS Deputation zum Straßenbau. Tag und Nacht. Ein Bild aus dem Bergwerksleben. tete den ganzen Tag, bediente die Gäste und ersetzte vollkommen die Hauörrau, die der Tod vor zwei Jahren abberufen hatte. So n Anspruch nahm, murmelte uns über klaren Kiesgrund entgegen, eine angenehme Kühle verbreitend. Die beiden Höhenzüge, die das Thal einschloffen, waren mit frischer, kerniger Waldung bedeckt, aus der hier und dort ein Fels sein kahles Haupt erhob. In sanften Biegungen, die stets ein neues Bild boten, wand sich der Weg neben dem Bache fort. Mein Reisegefährte, ein berühmter Fabrikant und praktischer Mann, hatte seine Freude an den kräf tigen Baumstämmen, während ich die poetische Landschaft in ihrer Gesammtheit auffaßte. Eine Mühle, deren kleines Wasserrad munter schnurrte, war der Anfang des Dörfchens, das sich plötzlich unseren Blicken zeigte. Die Häuser, meist elende Hütten, lagen tbeus an den Ufern des Baches, theils hingen sie wie Schwalben nester an den Bergen, umgeben von Gärtchen und kleinen Feldern. Ten Hintergrund dieser pittoresken Landsck^aft bildete daS Kirch lein, das, umgeben von Hellen Grabsteinen und schwarzen Kreuzen, aus der Hochebene lag. Bewundernd blieben wir stehen, als die Abendglocke von dem Berge herab ertönte. — Glück auf! rief eine Stimme, die störend unsere Andacht unterbrach. Ein alter Bergmann, dessen schwarze Kleider mit grauem Staube bedeckt, schritt an uns vorüber. Ganze Gruppen seiner Kameraden, die aus einer von uns bis dahin nicht bemerkten Schlucht traten, folgten ihm. Alle grüßten. Man sah eS ihnen an, daß sie ein schweres Tagewerk hmter sich hatten; es verneth dies nicht nur ihr schleppender Gang, sondern auch ihr bleiches Gesicht und ihr matt glänzendes Auge. Einer nach dem Andern trennte sich von dem Haufen; wir sahen die schwarzen Gestalten auf den weißen Fußpfaden, die zu den an den Bergen gelegenen Hütten führten, oder auf dem Hauptwege, von wo sie in den rechts und links liegenden Häuschen verschwanden. Wir durften nicht mehr zweifeln, daß wir ein Bcrgmannsdorf vor uns hatten. T)as Wmhshaus, das wir aufsuchten, war so einladend, daß wir beschlossen, hier Nachtquartier zu nehmen. Der Wirth, ein ehemaliger Bergmann, wie wir später erfuhren, geleitete uns freundlich in das überaus reinliche Gastzimmer. Vater Reich, wie er genannt wurde, versicherte, daß wir m seinem Kämmerchen, für Fremde eingerichtet, sehr gut schlafen würden. Das bestellte Nachtessen ward uns von einem lieblichen Mädchen servirt, der zwanzigjäh rigen Wirthstochter. Gretchen war eine wirkliche Landschönheit; fusche rosige Wangen, schwarzes Haar und große blaue Augen machten sie zu einer pikanten Erscheinung. Ihre Toilette war ein fach, im Geschmacke der dortigen Gegend; aber sie stand dem schmucken Mädchen so wohl an, daß man sie in städtischen Kleidern picht hätte sehen mögen. Früh am Morgen stand sie auf, arbci- dieS, als wir Abends in der Laube saßen und nach eingenommenem Nachtmahle uns an dem frischen Tranke labten, den Gretchen credenzt hatte. Ein junger Bergmann schlich durch die hohen Stachelbeerhecken und Gretchen schlüpfte zu ihm, so oft sich eine eiden konnten Zügen prägte Geliebten ihm bereitete. Der junge Mann wartete in unerschütterlicher Geduld, er war zufrieden, wenn er das geschäftige Gretchen sehen und ihr zunicken konnte. Später trafen wir ihn in der Gaststube, wo er sich in Gesellschaft einiger Kameraden an einem Krüglein Bier labte. Die älteren Männer, die für kurze Zeit erschienen, sahen krankhaft bleich aus, sie sprachen wenig, rauchten in apathischer hingiebt, dem Wmhe meine Verwunderung darüber aus. Vater Reich lächelte schmerzlich. — Du lieber Himmel, meinte er, wie kann der Bergmann fröhlich sein! Die mühsame Arbeit, der er sich unterziehen muß, wird nur kärglich bezahlt und der lange Aufenthalt tief in der Erde untergrabt seine Gesundheit. Bei uns muß jeder Pfennig dreimal umgedreht werden, ehe man ihn ausgiebt. Weib und Kind wollen ernährt und bekleidet sein. Kommt der Bergmann von der Arbeit, so ist er todtmüde, er muß ruhen; steigt er in den Schacht hinab, so weiß er nicht, ob er wiederkehrt. . . Glauben Sie nicht, daß wir gegen die Gefahr abgestumpft werden. . . Ich erinnere mich noch der Zeit, als ich einfuhr: nur standen stets die Thränen in den Augen, wenn ich von Weib und Kind Abschied nahm, und eine Angst vreßte mir die Brust zusammen, als ob ich meine Familie nie wieversehen würde. Erfuhren wir nun, daß hier und dort ein Grubenunglück geschehen, so mehrte sich diese Angst ... . meine lieben Herren, der Bergmann hat keine frohe Stunde. Sehen Sie, da ist der Untersteiger Andreas, der mein Mädchen lieb hat . . . ich habe auch Nichts dagegen, denn er ist ein braver arbeitsamer Bursche . . . und Gretchen mag ihn leiden, sie hat ihn in ihr Herz geschlossen; aber was ist das für ein Ding, so eine Bergmannsliebe! In anderen Berufsclassen fühlen sich die Liebesleute glücklich, bei uns zittern sie, wenn die Arbeit stunde schlägt. . . Nein, es ist zu traurig. Es aiebt allerd Bergleute, die alt und grau werden; mancher aber büßt ^ Mensch sein Leben ein. Könnte ich wie ich wollte, ivdrliner Corre- Der folgende Tag war ein Sonntag. Tie
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