Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.09.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-09-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186909144
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18690914
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18690914
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1869
- Monat1869-09
- Tag1869-09-14
- Monat1869-09
- Jahr1869
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.09.1869
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Bekanntmachung. Die im Cartonsaale des MuseumS zum Besten der Familien der verunglückten Bergleute im Plauenschen Grunde ausgestellten Copien der in HildeSheirn gefundenen antiken Silbergeräthe bleiben nur noch bis mit Freitag den 17. d. M. daselbst ausgestellt. Leipzig, am 13. September 1869. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. Schleißner. Bekanntmachung. Nach Vorschrift der allgemeinen Städteordnung H. 73 unter e. sind von Ausübung der bürgerlichen Ehrenrechte und sonach von dem Befugniß, bei der Wahl der Stadtverordneten nntzustimmen, alle diejenigen Bürger auszuschließen, welche sich mit Berichtigung von Landes- und Gemeindeabgaben ganz oder zum Theil länger als zwei Jahre im Rückstand befinden. Unter Hinweis auf diese gesetzliche Bestimmung fordern wir daher aus Veranlassung der bevorstehenden Ergänzungswahl des Stadtverordnetencollegiums alle Abgaben-Restanten, welche davon betroffen werden, zur ungesäumten Abführung ihrer Rückstände hiermit auf. Der Rath der Stadt Leipzig. Leipzig, den 10. September 1869. vr. Koch. Schleißner. Bekanntmachung. Der Wochenmarkt wird wegen Aufbaues der Meßbuden von und mit Dienstag den 14. September d. I. bis auf Weiteres auf den Fleischerplatz verlegt. Leipzig, am 10. September 1869. Der Rath der Stadt Leipzig. . vr. Koch. H. Uhlworm. Das Concil und die Protestanten. Der Kirchenvorstand zu St. Thomä hat vor Kurzem eine Er klärung in diesem Blatte erlaffen, und sodann auch an die ver schiedenen Kirchenvorstände mit der Aufforderung zum Beitritt versendet, welche gegen das vom Papst für den 8. December d. I. ausgeschriebene sogenannte ökumenische Concil gerichtet ist. Es ist wohl natürlich, daß wir Protestanten von den Maßnahmen der römischen Curie Notiz nehmen, daß unser protestantisches Bewußt sein sich mächtig regt, wenn wir erfahren, was dem Concil voran gegangen ist, wie zu demselben eingeladen wird, und was auf dem selben verhandelt und als kirchlicher Lehr- und Glaubenssatz fest gestellt werden soll. Und wenn die evangelische Christenheit ihre Stimme dagegen erheben soll, so ist der von dem genannten Kirchenvorstand eingeschlagene Weg, unseres Bedünkens, der einzig richtige. Die Gemeinde, nicht der Kirchenvorstand, muß sich erhehen und Zeugniß ablegen, wenn sie ihre heiligsten Interessen gefährdet sieht. Sie kann es durch den Kirchenvorstand thun, aber der Kirchenvorstand kann es nicht als solcher ohne Zustim mung der Gemeinde thun, da er in Glaubenssachen die Gemeinde nicht zu vertreten hat und seine Competenz in dieser Beziehung gesetzlich abgegrenzt ist. Nun aber fragt es sich: Ist denn solch ein Protest gegen die in der Encyclica und dem Syllabus ausgesprochenen Grundsätze und Meinungen des Papstes wirklich von nöthen, jetzt schon von nöthen, wo man noch gar nicht weiß, ob diese Grundsätze und Meinungen die Billigung und Annahme des Concils finden werden? Und wenn auch, sollte dann unsere Kirche wirklich so schwer bedroht sein, wie es in jener Erklärung dargestellt ist? Wenn man weiß, welchen Widerspruch die päpstuchen Erlaffe in mitten der katholischen Christenheit gefunden haben, und wie man dort von dem neu zu schaffenden Dogma von der Unfehlbarkeit des Papstes denkt, so kann man getrost der Zukunft entgegen setzen. Auf großen Beifall in der evangelischen Christenheit werden diese Grund- und Lehrsätze wohl nicht zu rechnen haben. Wir wollen zufrieden sein, wenn die Evangelischen das glauben, was in der heiligen Schrift steht; was außer ihr steht, wird ohnehin Keiner glauben, welcher den Namen eines Protestanten mit Ehren führen will. Daß der Papst die ganze Christenheit zum Concil eingeladen hat, kann man ihm, genau erwogen, nicht übel nehmen. Wenn er er ein „ökumenisches" Concil veranstalten will, so gehört dazu eben, daß die Einladung nicht blos an die Katholiken, sondern auch an die Akatholiken ergeht, und es bleibt ihm nur übrig abzuwarten, ob Letztere der Einladung folgen und durch ihr Kominen bekunden, daß sie sich Rom und dem Papste unterwerfen wollen. Warum soll man von protestantischer Seite aus gegen die Einladung protestiren? Das Recht der Einladung steht Jedem frei. Ich kann es meinem ärgsten Feinde nicht wehren, mich zu Tische einzuladen, aber ich kann ihm durch mein Außenbleiben deutlich genug zu verstehen geben, daß ich 'Nichts von ihm wissen mag, ohne daß ich ausdrücklich gegen seine Einladung Protest erhebe. So wird es vor der Hand wohl auch genügen, wenn die Pro testanten die Einladung des Papstes und das Concil ignoriren und erst abwarten, was dort vorgenommen und be schlossen wird. Die Protestation nimmt in unserer Zeit sehr häufig den Charakter einer Demonstration an, und davon sollten sich die Protestanten in der beregten Angelegenheit fern halten, um nicht den Schein auf sich zu laden, als legten sie derselben eine schwerwiegende Bedeutung bei. Und außerdem ist von vorn herein gewiß, daß derartige Proteste auf das Concil selbst nicht den geringsten Einfluß ausüben und nicht ein Iota von dem än dern werden, was auf demselben zur Verhandlung kommen soll. Suchen wir nur in unserer Kirche rechtes und echtes Glaubens leben und evangelisches Gemeindebewußtsein zu wecken und zu er halten, das wird der beste Protest sein gegen hierarchische Bestre- vungen, welche von dem Zeitbewußtfein bereits gerichtet sind. Ein Mitglied der sächsischen Landeskirche. Die aufZelbsthiUfe begründeten Genossenschaften. Wiederum liegt ein Jahresbericht des bekannten Stifters des deutschen Genoffenschaftswesens vor, uud wiederum hat derselbe Zeugniß abzulegen von dem unaufhaltsamen Wachsthum dieses zu ungeahnt großem Umfange unseres Vereinswesens gediehenen Ge bietes. Schulze-Delitzsch kann alljährlich keine bessere Ant wort auf die wüsten Tumulte socialisttscher Versammlungen, in denen sein Name bald als „Bourgeois-Anwalt", bald als „Ver- räther" und unter anderen Titeln auftritt, vor der Oeffentlichkeit abgeben, als eben diese Jahresberichte, welche den Hauptinhalt seines geschichtlichen Verdienstes um die Nation enthalten. Es giebt heute keine Partei, welche überhaupt auf diesen Namen An spruch machen kann, die nicht bereitwillig dieses Verdienst anerkennt und ehrt. Die Lösung der sogenannten socialen Frage liegt auch in der Genoffenschaft nicht und kann nicht darin liegen, sobald man darunter, um mit einem Berliner Fortschrittsmann zu reden, „den Wohlstand Aller" begreift, auf den die Weltgeschichte wohl länger warten lassen wird, als es dieser Mann und Tausende unklarer Phantasten mit ihm vermuthen. Wohl aber sind sie die Lösung einer, wenn man so sagen darf, socialwirthschaftlichen Standesfrage, der Creditfrage des kleinen Mannes, aber auch hier nur des stets kleineren Theiles, nämlich der zu strengerer Wirth- schaftlichkeit fähigen Minorität. Die Vorschuß - und Consumver- eine werden wahrscheinlich diejenigen bleiben, die es zu einer in Wahrheit hohen Entwickelung bringen, die Rohstoff-, Werk-, Magazin- und Productiv-Genofsenschaften wohl immer beschränk teren Umfang behalten. Es liegt dies theils in der Natur des Geschäfts, theils und nicht zum geringsten Theilc in der Natur des Menschen selbst. Wenn die Socialisten von einem Netz vieler Tausende den ganzen Staat überziehender Arbeiterfabriken träumen, so sind das eben Träume von Leuten, welche sich die Lage, die dann eintreten müßte (wie sie glauben), sicher so denken, daß sie sich mit Arbeit und Mühen möglichst wenig zu befassen hätten, kurz, daß ihr Zustand mehr dem von Ca- pitallsten ähneln würde als von Arbeitern. DaS wirtschaft liche Claffen - oder Kastenwesen — denn die beliebte Adoption des Begriffs „Arbeiterstand" ist theils demagogisch im Zweck, theils unklar gepflegtes Sehnen nach einer anderen Welt — beruht sehr einfach auf der Verschiedenheit unsrer Geistesanlage und nicht weniger auf der der körperlichen Anstelligkeit, Spannkraft, Energie und zugleich Zähigkeit, die nach Individuen wie nach Nationen sehr verschieden ist. Ich möchte gerade hier auf ein Wort des Physiologen Häckel in Jena Hinweisen, der uns wähnt, die Thier welt sorgsamer zu beobachten, denn sie sei sehr wohl im Stande, uns durch ihre überraschend gleichen Erscheinungen Erklärung und Licht zu geben für die socialen Erscheinungen der Menschenwelt. Für solche Freunde des auf Selbsthülfe gegründeten Genoffen schaftswesens, die den Jahresbericht genauer ftudiren wollen, als wir hierfür durch die uns aufgelegte Raumbeschränkung Material geben können, sei bemerkt, daß derselbe bei I. Klinkhardt in Leipzig erschienen ist. Vor einem Jahre hatten wir die ernsten Ein- und Mchwirkungen des Krieges von 1866 zu registriren, die eine KrisiS über die Associationen heraufführten, in der es des Aufgebotes aller Energie bedurfte, um der erheblichen Verkehrsstockung Herr zu bleiben. Seitdem hat die friedlichere Situation zu einer Neu-»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder