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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.10.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-10-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186310243
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18631024
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18631024
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1863
- Monat1863-10
- Tag1863-10-24
- Monat1863-10
- Jahr1863
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.10.1863
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Anzeiger. i » Amtsblatt drS Klingt. BkMzmchlS mb des WAS brr Stadt Lchm. W 297. Sonnabend den 24. Oktober. 1883. Bekanntmachung. Da- an der GchletterfkraHe zwischen der 5. Bürgerschule und dem Becker'schen Grundstücke gelegene städtische Areal der s. g. Lehmgrube soll in S Parzelle« etrrgetheilt an die Meistbietenden versteigert werden und beraumen wir hierzu einen LersteigerungStermin auf Dienstag den Iv. Nkovenrber d. I. Vormittags 1v Uhr an. Kauflustige wollen sich zur angegebenen Zeit an AathSstelle einfinden und ihre Gebote thun, worauf sie sich weiterer Beschluß fassung de- NatheS, welchem die Auswahl unter den Bietern so wie jede sonstige Entschließung Vorbehalten bleibt, zu gewärtigen haben. Die VersteigerungSbedingungen und der ParzellirungSplan liegen im Bauamte zur Einsicht aus, wo auch lithographirte Exemplare de- letzteren in Empfang genommen werden können. Leipzig den 2l. Octoder 1863. Der Rath der Stadt Leipzig. Vr. Koch. Cerutti. Sericht*) über die Audienz der Behörden zu Leipzig bei dem Kaiser Napoleon am 14. Juli 1813. Zur Audienz erschienen: der Commandant der Stadt, General von Polenz; der Gerichtspräsident, Freiherr von Werthern; die KreiSdeputirten mit ihrem Vorsitzenden, dem Oberjägermeister von Bö lau; der Oberst der Bürgergarde, Major von Lenz; die Abgeordneten der Universität mit dem Rector; die Abgeord neten de- StadtratheS mit dem Bürgermeister Hermann; die drei Abgeordneten der Geistlichkeit, Einer von jeder Confefsion; die sechs Abgeordneten der HandlungSdeputirten. Nachdem wir uns um drei Uhr Nachmittag- auf dem Rath dause versammelt hatten, begaben wir uns in den Palast. Der General von GerSdorf geleitete die Behörden in den Audienzsaal »nd eine halbe Stunde darauf erschien der Kaiser. Er wendete sich sogleich mit der Frage an den General von Polenz: Warum haben Sie Ihre Studenten nicht im Zaume gehalten? v. Polenz: Sire, ich hatte die Macht dazu nicht. Der Kaiser: Die Militairpolizei muß sich auf die Studenten nstrecken, wie auf Jedermann. (Dann trat er zu den Kreis- drplitirten.) Wer ist Ihr Vorsitzender? Der General v. GerSdorf zeigte auf den Freiherrn v. Werthern Md der Kaiser richtete einige wenige Worte an ihn, die ich nicht verstand. Dann begab er sich zu der Deputation der Universität, während er dem General v. GerSdorf sagte, sie müsse ihre eigene Gerichtsbarkeit verlieren. Den Doctoren Diemer und ClodiuS, die nun vortraten um zu sprechen, sagte er: „Die Professoren haben die Studenten conjugiren und declmiren zu lehren und wenn sie nicht lernen, ihnen die Peitsche iu geben; von nun au sind sie der allgemeinen Polizei unterworfen, sie haben keine besondere Gerichtsbarkeit mehr; die mag in alten Zeile« gut gewesen sein." Die beiden Professoren erwiederteu etwas darauf, aber so leise, daß ich es Nicht verstehen konnte. Der Kaiser gab seine Mißbilli zung zu erkennen und sagte: „Sie find Alle Pedanten und Illuminaten." Darauf wendete er sich an den Bürgermeister Hermann al- Organ de- Stadtraths und der General von GerSdorf sagte zu dem Kaiser: „Der Herr Bürgermeister, eiu allgemein geachteter Mann." Der Kaiser hörte ihn gütig an und Hermann rief die Gnade und Milde Sr. Majestät an, um Erleichterungen für die Stadt M erlangen, überreichte auch eine Bittschrift um Aufhebung de- Belagerungszustandes. Der Kaiser warf einen Blick auf da- Papier und sagte dann: .3a, ja, ich weiß wohl, daß die Kaufleute den Belagerungszustand eicht lieben; sie glauben immer man wolle ihnen an den Geld- *) Es liegt UN- eine Abschrift diese- Berichtes in französischer Sprache vor. Sollte er schon früher einmal gedruckt sein, so mag er gerade jetzt al- Beispiel dienen, wie Napoleon die Behörden unserer Stadt behandelte. D. Red. beutel. Sie lassen es an Festigkeit fehlen; mit etwas mehr Energie würden Sie den Pöbel (1u eanuills) Niederhalten und Ihrer Stadt viel Nebel erspart haben; ich will ihr wohl, weil sie weinen Fabriken Beschäftigung giebt; ich bin immer mit ihr zufrieden ge wesen, aber in der letzten Zeit hat sie sich nicht gut gehalten*). Ich weiß, daß eS brave Leute giebt, die mit dem Vorgefallenen nichts zu schassen gehabt haben, aber den Pöbel (l» euvuMs) hätte man i» Zaum halten sollen." Se. Maj. fragte den General v. GerSdorf: „Wie heißt Ihre Garde?" „Bürgergarde", antwortete der General. „Besteht sie aus den besten Elementen der Stadt?" „Ja, Sire. Hier ist Einer ihrer Officiere", antwortete der General und er zeigte auf Herrn Bernhard Wagner, Einen der HandlungSdeputirten, der in Uniform war. Der Kaiser betrachtete ihn genau und sagte dann: „Er sieht gut aus, wie ein alter Soldat." Da-auf trat er zu dem Herrn DumaS, der das Wort für die Abgeordneten der Geistlichkeit führte und von ihrer Ehrfurcht und ihrem Eifer sprach, die sie Sr. Maj. zu Füßen legten. Der Kaiser antwortete ihm: „Sie sind von der Widerrufung des EdictS von Nantes her, ein Nach komme der Flüchtlinge, reformirter Geistlicher und sprechen das Französisch wie wir. Haben Sie viel Franzosen in Ihrer Kirche?" „Nein; Sire, etwa vierzig Familienväter." „Predigen Sie den Völkern Gehorsam gegen ihre Fürsten; die Kleinen haben nicht den Großen zu befehlen, wie die Füße nicht dem Kopfe. Sie wissen das." Herr DumaS antwortete mit einem Bibelverse: „Gebet dem Kaiser was des Kaisers ist", worauf der Kaiser erwiederte: „Sie kennen das Unglück in Frankreich. Sind Sie recht einig?" „Ja, Sire." Darauf wandte sich der Kaiser an die Handlung-- Deputaten und fragte: „Wer ist Ihr Präsident?" „Ich bin der Aelteste jetzt", antwortete Herr Ferd. Dufour. „Wer sind Sie?" fragte der Kaiser mich. „Platzmann. Ich handele mit Lyoner Stoffen." „Verkaufen Sie auf Ihren Messen für 4V Millionen Francs?" „Nein, Sire. Nach den Daten, die man sich verschaffen kann, beträgt die Verkaufssumme viel weniger." „Kaufen Sie auf Credit?" „Nein, Sire. Die Zahlungen werden in Voraus geleistet." „Wie viel haben Sie mir 1806 für die englischen Maaren be zahlt?" „Sieben Millionen, Sire." „Wer hat das getragen?" „Die Stadt, welche eine Anleihe machte und ihren Grundbesitz verpfändete." „Die Kaufleute, die jenen Handel trieben, hätten bezahlen sollen, aber sie wissen sich immer herauszuziehen." *) Es waren bekanntlich kurz vorher einige Mal Ruhestörungen vor« gekommen. D. Red.
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