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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.09.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-09-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186909206
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18690920
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18690920
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1869
- Monat1869-09
- Tag1869-09-20
- Monat1869-09
- Jahr1869
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.09.1869
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Anzeiger. AmIMM dcS Kömjl. Bljirkk«richIS md dlS RaW dir Stadt 8chM. W LtzZ. Montag den 20. September. MS. Bekanntmachung. Jeder ankonrrnende Fremde, welcher hier übernachtet, ist am Tage seiner Ankunft und, wenn diese erst in den Abendstunden erfolgt, am andern Tage Vormittags von seinem Wirthe bei unserm Fremden- Vureau anzumeldeu. — Fremde aber, welche langer als drei Tage hier sich aufhalten, haben Anmelde scheine zu lösen. Vernachlässigungen dieser Vorschriften werden mit einer Geldbuße bis zu 5 Thalern oder verhaltniß- maßigem Gefananiß geahndet. Leipzig, am 10. (September 1800. Das Polizei-Amt der Stadt Leipzig. ttr. «üiLvr. Bekanntmachung. Die Entschädigung für das vom 3. bis mit 8. September dieses Jahres allhier an der Alexander-, Central-, Colonnaden-, Dorotheen-, Erdmanns-, Elster-, Lessing-, Mendelssohn-, Moritz-, Plagwitzer-, Promenaden-, Rudolph-, West- und Wiesenstraße, Pleiße und Kleine Gasse einquartiert gewesene Königl. Sachs. 3. Infanterie-Regiment Nr. 104 „Prinz Friedrich August" kann in den nächsten 3 Tagen bei unserm Quartier-Amte, Rathhaus 1. Etage, erhoben werden. Der den Quartierzettel Borweisende gilt zur Empfangnahme berechtigt. Der Rath der Stadt Leipzig. Leipzig, den 18. September 1869. vr. Koch. vamprecht. Humboldtfeier im Leipziger Lehrerverein am 16. September. Nachdem am 14. September Gymnasien und Realschule eine Festfeier zu Ehren Alexander von Humboldt's für die ganze Stadt ins Werk gesetzt halten, fand zwei Tage später eine Festsitzung im gewöhnlichen Locale des Leipziger Lehrervcreins statt, in welcher Herr Reimer, Vicevorsitzender des Vereins, „Humboldt's Bedeutung für die Volksbildung^ zu schildern den ehren den Auftrag hatte. Es gelang Herrn Reimer durch Gediegenheit des Vortrags nach Inhalt und Form die den Saal füllenden Hörer nicht nur zu fesseln, sondern ihr Herz zu erheben, inan möchte sagen, zur Andacht. Ein aus Mitgliedern des Vereins zusammengesetztes Quartett leitete durch eine Hymne den Festactus würdig ein. — Gewiß, wenn auch dem großen Manne Humboldt m Berlin mitten unter den zahlreichen Feldherren ein Standbild errichtet werden sollte, dem Freunde des Volkes ist es lieber, daß das Bild der Welt, wie Alexander von Humboldt es darstellt, dem Volke zum Verständniß gebracht werde, daß jenes erhabene Gemälde in die Anschauung auch „des gemeinen Mannes" übergehe, daß so dem Geistesheroen ein Denkmal gesetzt werde, ein Denkmal im Volke! Auch für das Volk ist es von der höchsten Wichtigkeit, daß es sich klar werde, ob irgend eine Frage, welche vor ihm auftaucht, ihre Beantwortung durch die beobachtende Wissenschaft bereits ge funden habe oder doch finden könne, oder ob sie dem Gebiete des religiösen Glaubens an gehöre. Ob das Volk fähig set, Humboldt zu verstehen, diese Frage ist von Solchen müßig aufgeworfen, welche es für möglich halten, daß die tiefsten Mysterien des Glaubens zum Gegenstände ein gehender Besprechung mit der Jugend gemacht werden. ES ist Humboldt gelungen, ein den Ergebnissen aller wissen schaftlichen Forschung der Gegenwart auch in den kleinsten Zügen entsprechende- Bild der ganzen Natur zu entwerfen, die ganze Natur darzustellen als ein durch innere Kräfte nach unveränder lichen Gesetzen bewegtes Ganzes. Jener Aberglaube, der sich unaufhörlich von unberechenbaren Mächten bedroht und ergriffen wähnt, und anstatt wohlberechnete ^ „ Naturgewalten anzuwenden, bei n, Gebetsarbeit u. dgl. 'schen Naturanschauung schwinden! Die Ansichten der Na*ur nach Humboldt gewöhnen den Men geistige Existenz und setzen ihn, auch wenn er in ländlicher Abge schiedenheit lebt, mit dem ganzen Erdkreise in Berührung. Wird das Volk zur Erkenntniß der Natur in Humboldt's Geiste geführt, so wird es ebenfalls nicht ohne Theilnahme an dem bletben, was das industrielle Fortschreiten und die intellectuelle Veredlung der Menschheit bezeichnet. Der Mensch kann auf die Natur nicht einwirken, sich keine ihrer Kräfte aneignen, wenn er nicht die Naturgesetze nach Maß- und Zahlenverhältnissen kennt. „Auch hier liegt die Macht in der volksthümlichen Intelligenz. Sie steigt und sinkt mit dieser. Wissen und Erkennen sind die Freude und die Berechtigung der Menschheit; sie sind Theile des Nationalreichthums, oft em Ersatz für die Güter, welche die Natur in allzu kärglichem Maße aus- getheilt hat." „Diejenigen Völker, welche iu der allgemeinen in dustriellen Thätigkeit, in Anwendung der Mechanik und technischen Chemie, in sorgfältiger Bearbeitung und Auswahl natürlicher Stoffe zurückstehen, bei denen die Achtung einer solchen Thätigkeit nicht alle Elasten durchdringt, werden unausbleiblich von ihrem Wohlstände herabsinken. Sie werden es um so mehr, wenn be nachbarte Staaten, in denen Wissenschaft und industrielle Künste in regem Wechselverkehr mit einander stehen, wie in erneuter Iugendkraft vorwärts schreiten." Wir dürfen uns nun nicht begnügen, daß die Segnungen aus Humboldt's Werken blos einem Theile des Volks zu Gute kommen. In der Jugendzeit muß der Sinn für eine denkende, nicht blos neugierige oder staunende Betrachtung des Naturlebenö geweckt werden, damit das spätere Leben die höhere Erfassung desselben gewinne und ein starkes nachhaltiges Interesse wach bleibe. Was die Volkselementarschule betreffe, so verstehe es sich, daß in ihr eine Lectüre von Humooldt's Werken als solchen nicht am Platze sein würde, während für die höheren Unternchtsanstalten, Realschulen und Gymnasien die „Ansichten der Natur" und die beiden ersten Theile des „Kosmos" gefordert werden müßten. Aber eine Gewöhnung, dem Grunde der Erscheinungen und ihrem Zusammenhänge mit dem großen Naturganzen nachzuspüren, lasse sich auch für den eingeschränkten Standpunct der Kinder erreichen; auch sie könnten, ww Roßmäßler es im Humboldt'schen Geiste fordere, die Natur als ein durch innere Kräfte bewegtes Ganze erfaßen lernen, wenn ein nicht allzu kärglich zugemessenes Mate rial gründlich und im rechten Sinne und Geiste verarbeitet werde. Wir schließen unser Referat, daß sich in den engsten Grenzen halten mußte, mit dem Wunsche des Vortragenden: Möge die gesummte deutsche Lehrerschaft mit allen Kräften dafür wirken, daß Humboldt's Getst lebendig wirksam werde im Geiste der deutschen Jugend und dadurch im Geiste der gesummten deutschen Nation! form zu erkennen; sie erweitern, wie Humboldt selbst sagt, seine
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