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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.09.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-09-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186909210
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18690921
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18690921
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1869
- Monat1869-09
- Tag1869-09-21
- Monat1869-09
- Jahr1869
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.09.1869
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8430 Dieser Durchschnitt ist 30 Thlr. kleiner als der Durchschnitt der am Ende des Jahres auf jeden Versicherte» treffenden Summe von 945 Thlr. ES betrugen die Ssterbefallzahlunaen im Jahre 1868: 5,632,741 Thaler „ „ 1867: 5,245,172 „ mithin Zunahme: 387,569 „ oder 7,39 X- Bier Ausnahmen abgerechnet, hatten alle Anstalten für Sterbe fälle weniger auszugeben, als die Rechnungsgrundlagen ihrer Tarife erwarten ließen. Der Geschäftsfonds, welcher das durch das Lebensversicherungsgeschäft der betreffenden Anstalt zugeführte wirkliche Aktivvermögen, also namentlich die Prämienreserve, etwaige Überschüsse und Deckungsmitlel für bereits erwachsene, aber noch nicht geleistete Ausgaben umfaßt, betrug im Ganzen Ende 1868: 50,404,000 Thaler 1867: 45,194,788 „ mithin Zuwachs: 5,209,212 „ oder 11,53 X- Fassen wir die Fortschritte des deutschen Lebensversicherungs- Geschäfts während des vorigen Jahres in wenigen Zahlen zu sammen, so ist nach Vorstehendem die Zahl der Versicherten um 13,75 X die Versicherungssumme 12,32 „ die Jahreseinnahme an Prämien, Zinsen rc. . 12,96 „ die Sterbefallzahlung 7,39 „ der Geschäftsfonds 11.5» „ gewachsen. Neues Theater. Leipzig, 20. Sept. Das frühere Urtheil über die künstlerische Ausbildung des Herrn Ehandon vom Stadttheater zu Hamburg wurde durch dessen Reproduction der Sarastro-Partie in der am 18. September stattgehabten Aufführung der „Zauberflöte" von Mozart vollkommen bestätigt. Die Stimmmittel erwiesen sich im hohen Register recht ausgiebig und wohlklingend, während das tie fere gequetscht und rauh ertönte, auch die nöthige Kraft vermissen ließ. Die Mängel würden jedenfalls durch ernste Studien bei einem tüchtigen Gesanglehrer bald zu beseitigen sein, da wenigstens nach unserer Meinung das Organ Biegsamkeit und Fonds genug besitzt, um durch eine gediegene Schule zu derjenigen Leistungs fähigkeit gebracht werden zu können, welche für die Vertretung ferieuser Baßpartien am Stadttheater zu Leipzig unbedingt noth- wendig ist. Gegenwärtig vermögen weder Tonbildung noch Klang verbindung ganz zu befriedigen und auch die Auffassung entspricht noch nicht vollkommen der ernsten Richtung, welche hier beim Vor trage classischer Musikstücke herrschen soll. Mozart verträgt nicht das Hervorstoßen der Töne und materialistische Phrasiren, was mitunter bei Wiedergabe französischer Opernpartien esiectvoll er scheinen kann. Auch ist es Hauptbedingniß, daß die Intonation sich rein erhalte und nicht auf unsicherer Basis hin- und her schwanke. Dagegen verdient die Durchführnng der Pamina das reiche Lob der Kritik, weil Fräulein Zimmer mann ihre schönen Mittel musikalisch und dramatisch gut verwertete, rein intonirte und sorgsam über den Ausdruck wachte, so daß man nicht in die Versuchung gerieth, an die Effecte der Meyerbeerschen Oper zu denken. Selbstverständlich muß sich die Sängerin noch bemühen, durch Stärkung der Athmungsoraane die im Legato häufig zu kurzgenommene Phrasirung zu bessern und die melodischen Züge in fließenderer Ausdrucksweise wiederzugeben; auch könnte dabei das zuweilen noch hervortretende Tonstoßen gänzlich unterbleiben. Die Papaaena des Fräulein Mühle verspricht für die Zukunft recht Günstiges; gegenwärtig ist aber mancherlei auszuglätten und besonders muß die Sängerin ihr Augenmerk darauf richten, daß sie den Rhvthmus iin Duett streng festhält und sich keine selbst gemachten Temporückungen erlaubt. Die ausgezeichnete Repro duclion der Frau Peschka-Leutner als Königin der Nacht, der treffliche Tamino des Herrn Hacker, die sehr tüchtige Vertretung der ersten Dame von Seiten des Fräulein Lehmann, der ge lungene Monostatos des Herrn Weber, der nicht ohne Humor agirende Papageno des Herrn Schmidt u. s. w. sind noch als Leistungen zu erwähnen, welche dem Leipziger Theater zur beson deren Ehre gereichten. vr. Oscar Paul. De roi 68t mort, vivo Io roi! Wie bei den griechischen Fest vorstellungen Tragödie und Satyrspiel, jagen bei uns in wilder Eile Mozarts Zauberflöte und Offenbachs „Großherzogin" hinter einander her. Im Grunde genommen, können wir der Direktion unseres Stadttheaters kaum grollen, wenn sie die zu Modeartikeln gewordenen Werke des eu xro8 liefernden Compo- nisten von Etrennes dem danach verlangenden Publicum, zumal zur Meßzeit, nicht vorenthält. Im Gegentheile, man bringe sie so oft, daß sich die seltsamen Kunstfreunde, welche es nach dieser sonderbaren Speise gelüstet, daran den Appetit verderben, was ja bei der eminenten Schalheit Offenbachs, an dessen unnoble, triviale Natur das Schicksal nur aus Versehen so viel musikalische Begabung verschwendet hat, nicht lange ausbleiben kann. Nur nchme man diese ästhetische Cur im alten Theater vor, das neue HauS ist dazu zu gut. Der Großherzogin von Gerolstein" ist schon mit einer, neulich in diesem Blatte gebrachten Besprechung fast zu viel Ehre geschehen, wir beschränken uns heute auf die theilweise neue Besetzung. Herr Ehrke hatte den General Bumbum übernommen und brachte den musikalischen Theil dieser Partie zu ungleich besserer Geltung als fern Vorgänger, während er im Spiele eine hier an Stelle des Humor zu setzende massive Plump heit vermissen ließ. Die Titelrolle lag diesmal in den Händen von Fräulein Lehmann, welche durch eine ganz solide correcte (hausbackne) Leistung von Neuem ihre vielseitige Brauchbarkeit documentirte. Die scharfen und feinen Pointen jedoch, mit der die geistlose Großherzogin durchweg illustrirt werden muß, um wenigstens etwas pikant zu sein, und durch die eine Geistinger, Mayr u. a. das langweilige Product genießbar gemacht, dürften erst bei der nächsten Vorstellung zu erwarten sein. Fräulein Mühle wird zur Heranbildung ihrer Wanda noch einer längern Bühnenwirksamkeit bedürfen. Der Geist einer sehr nüchternen Zahmheit schwebte auch über den übrigen Wässern; nichts desto weniger zeigte das höchst zahlreich versammelte Publicum, besonders einigen glücklichen Improvisationen des Herrn Engelhardt gegen über, eine große Neigung zur Dankbarkeit. 8—r. Altes Theater. Leipzig, 20. September. Das Lustspiel von Roder ich Benedix: „Die zärtlichen Verwandten" amg gestern Abend neu einstudirt im alten Theater in Scene, wahrend der Kunsttempel am Augustusplatze die Offenbach'sche „Großherzogin von Gerol stein" brachte. „Die zärtlichen Verwandten" sind, bei aller Anspruchslosigkeit, eines der heitersten Lustspiele von Benedix. Der Grundgedanke, der, namentlich im ersten Acte scharf hervortritt, ist ein sehr glück licher. Diese ganze Colonie von Verwandten, die sich auf dem Schlosse des abwesenden vielreisenden Gutsherrn angesiedelt hat und dort in erbaulichster Zwietracht zusammenlebt, mit allen dem Leben abgelauschten kleinlichen Charakterzügen von gegenseitiger Gehässigkeit, Neid, Launenhaftigkeit, Ueberhebung der Einen und Unterdrückung der Anderen ist gleichsam em kleiner Spiegel der menschlichen Gesellschaft; denn wenn die Menschheit dicht zu sammenrückt, da entwickeln sich ihre schlechten Eigenschaften um so bedenklicher durch die gegenseitige Reibung. Da es überdies kaum Einen im Publicum giebt, der nicht einen zärtlichen Verwandten von ähnlichem Kaliber besäße, wie diejenigen, welche Benedix auf die Bühne bringt, so ist das Stück allgemein verständlich in seiner Komik. Man freut sich, wenn das ganze Nest am Schluffe aus geräuchert und die Tugend der wirklichen Thusnelda belohnt wird. Unter Witte's Direction fand das Stück eine große Zahl von Wiederholungen. Die damalige Aufführung war eine vortreff liche; auch die gestrige verdient Lob, obgleich einige Rollen früher mehr zur Geltung kamen. Dies gilt namentlich von der Ulrike, diesem gelehrten Blaustrumpfe, welcher von Fräulein Lemke da mals bei weitem charakteristischer und wirksamer gespielt wurde, als diesmal von Fräul. Haas. Ebenso müssen wir dem Oswald Barnau des Herrn Hanisch den Vorzug vor dem des Herrn Grans geben, welcher wohl durch einzelne Züge trockenen Humors reckt glücklich wirkte, im Ganzen aber der Rolle nicht die männ liche und charaktervolle Haltung gab, die sie verlangt. Herr Link (Dietrich) und Herr Claar (Schummrich), Leide ganz vortrefflich, jener als verzogenes Muttersöhnchen und flotter Studio, dieser als reicher Dummkopf mit selbstgefällig wieherndem Gelächter, sind uns von früher her noch in guter Erinnerung; ebenso die heiraths- lusttge und mannstolle Irmgard der Frau Bachmann mit ihrer köstlichen, mädchenhaften Koketterie. Fräulein Brandt als hoch näsige Frau Adelgunde von Halten, Frau Mitterwurzer als muntere Ottilie, Fräulein Klemm als stillere Iduna mit ihrem verschwiegenem Herzensverhältniß, ebenso Herr Herzfeld als Doctor Offenburg, der Irmgards Liebeserklärungen mit vielem Humor parirte, und Herr Mittel! (Bruno Wismar), der diesen Gelehrten ein wenig zu sehr als düstern Revenant spielte, gaben dem Ensemble des Stückes Halt und Einklang. Die Aschenbrödelstudie der Thusnelda führte Fräulein Link mit vielem Gefühl durch. Wir wünschten der Rolle etwas mehr Frische und weniger larmoyanten Ton; aber den Ausdruck inniger und hingebender Empfindung treffen wenige Darstellerinnen mit so hinreißender Macht. Der stürmische Beifall, der Fräul. Link un ersten Acte zu Theil wurde, war zugleich ein ^vis au leeteur für die Direction, welche das Talent der begabten Tragödin, frei lich auch die Tragödie selbst, allzusehr in den Hintergrund stellt. Rudolf Gottschall. Eisenbahnwesen. r>o<i Leipzig, 20. September. Die Statistik der deutschen Eisen bahnen ersireckt sich auch auf die vorkommenden Unglücks fälle und hat sich in dieser Beziehung im Betriebsjahr 1807 folgendes Gesammtbild ergeben. Bei fahrenden Zügen (mcl. ihre- Aufenthaltes auf den Bahnhöfen) wurden bei 73 Unfällen 72 Per-
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