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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.11.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-11-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186311026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18631102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18631102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1863
- Monat1863-11
- Tag1863-11-02
- Monat1863-11
- Jahr1863
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.11.1863
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Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. W. 306. Montag dm 2. November. 1863. Bekanntmachung. Diejenigen Aeltern, PflegeLltern und Vormünder, welche für Kinder, die zu Ostern künftigen Jahre- schulpflichtig werden, da« heißt zwischen Neujahr und Johannis künftigen Jahres das 6. Lebensjahr vollenden, allhier um Armeufchulunterricht »ach- suche» wollen, haben sich deshalb von jetzt an bis spätestens den 3V. November 1868 unter Vorstellung der Kinder bei den betreffenden Herren Armenpfleger» zu melden. Die Bestimmung darüber, welche der beide« hiesigen Armenschulen jedes der aufzunehmenden Kinder zu besuchen haben werde, bleibt Vorbehalten. — Leipzig deu 16. October 1863. DaS Armendtreetorium. Leipzig inr letzten Halbjahrhundert. (Fortsetzung und Schluß.) III. Die rapide Zunahme von Bauten in und neben der Stadt, in der eingreifendsten Wechselwirkung mit der Ausdehnung und Vervielfachung des Verkehrs, des Wohlstandes und der Unter nehmungslust hat ebenso den augenfälligste« Zusammenhang mit der Vermehrung der Bewohnerschaft. Bon 54,519 Köpfen im Jahr« 1843 war di« Bevölkerung im Jahre 1851 auf 66,686, im Jahre 1882 auf 74,209 gestiegen, und seit der Zeit ist sie um einige Tausend näher an 80,000 herangerückt. Das Bedürfniß von Basten zu Wohnungen und ^um Behuf gewerblicher und öffentlicher Anstalten stieg mit der Personenzahl der Bevölkerung, während der Zollverband und der Eisenbahnverkehr Niederlagen, Schuppen rc. hervorriefen. Im Jahre 1843 ward die Häuser- zahl zu 1950 angeschlagen; bis zum Jahre 1851 waren über 1000 neue Gebäude entstanden ; 1862 zählte man (Pfaffendorf und Kuh- tburm einbegriffen) 2140 Stadt-Gebäude; vom 1. October 1862 b!s 11. September 1863 entstanden darauf 192 neue Gebäude, die eine» Capitalwerth von einer Million Thalern anSmackten. Mancher prophezeite, daß die mit etwas leidenschaftlichem Ungestüm hervortretende Baulust auf Speculation sich empfindlich bestrafen werde, doch siehe! die Bewohner blieben nicht aus, und so viel Gebäude auch immerhin entstanden, so zahlreich waren auch die Miether. Es war wie mit den Passagieren, die mit Anlage und Vermehrung der Eisenbahnen wie aus der Erde wachsen. Auf das englische Comfort, das für eine Familie ein besonderes HauS allein zu haben liebt, ward wenig oder gar keine Rücksicht genom men ; man baute große Häusermaffen, in denen außer den Bewoh nern auch für ihr Gewerbe, für Production und Fabrikation und Handelsgeschäft Raum sein sollte. Dabei behielt im Ganzen die innere Stadt de» Vorzug der Crnttalisatio» der Waarenlager und Berkauf-lseale; zum Wohnen aber richtete sich da- Streben mehr und mehr in die Vorstädte; mau wollte möglichst frei« Lust haben. Doch auch eine ansehnliche Zahl von Buchhandlungen wurde in die Vorstädte — hauptsächlich in die östliche — verlegt. Auf geschmack volle Außenseite wurde bei nicht wenigen Bauten gesehen. Die Zähl der Straßen mehrte sich ; neben den zum Theil langgedehnten wurde« auch als Analogon der verkürzten Zweigeisenbahnen viele keiner« Durchschnittsstraße» eröffnet; man konnte der Wege nicht genug haben. Eine Wandelung durch die Stadt und Vorstädte, seit 1843 bequemer gemacht durch stattliche Trottoir- und durch Besserung de- Pflasters auch in den Fahrwegen, und auch bei Nachtz durch Gasbeleuchtung fett 1837 unterstützt, mag uns zunächst im Innern der Stadt zu dem nach schreckbarer FenerSbrunst au- dem Schutt großartiger und prächtiger als zuvor erstandenen Hotel de Pologne und in seiner Nähe zu der stattliche» Tuchhalle und «anchem «cußarttge» Neubau auf dem Brühl füheen; darauf am ober« Park zu der coloffalen Georgenhalle (1853) mit ihre» Fleischbänken, zu den stattliche«, der Universität gehörigen Gebäuden, unter wel chen auch da- königliche Palais, in der Grimma'schen Straße eben falls zu dem maffenhaften UniversitätSgebäude, de« Maurieianum. An der Mittagssette Mt der Blick auf da- umfängliche Frideri- cianu« und nach de» PeterSthore hi» auf die elegauten Neubauten an der Schillerstraße. Die Pleißenburg hat zum südwestlichen Eck rau eine geräumige Easerne erlangt. DaS Panorama der Vor städte stellt noch zahlreichere und umfänglichere Mafien dar. Die Morgen- und Abendseite haben hier den Vorrang. Dort erhebt sich auf der Stätte von Bose'S Garten die stolze Königsstraße (1844), an sie stößt die Thalfiraße mit dem Hause de- Heraus gebers der Gartenlaube, da- durch seinen Bau die Aufmerksamkeit anzieht, die neu entstandene Nürnberger Straße, wo schon Riesen- häuser sich erheben; nordostwärtS ist die dritte Bürgerschule und da- neue Armenhaus erbaut, und die liebliche Marienvorstadt, vor der da- Purfürst'sche HauS wie ein massenhafter Eckpfeiler hingepflanzt ist. Hier finden wir läng- der Pleiße die zweite Bürgerschule, die coloffale Eeutralhalle, die Synagoge, die lang- gedehnte Häuserreihe in Lehmann« Garten, im vormaligen Reichel- schen und Radolph'schen Garten die, seit 1842 nach Trockenlegung de- sumpfigen Boden- und der trägen Wasser, die ihn durchzogen, durch vr. Heine'« Abtretungen und Baupläne entstandenen, b,s zur Elster reichenden Häusercomplexe und Straßen, über zweihun dert Gebäude zusammen, eine hochragende Neustadt Leipzig, wo auch eine neue Pleißenbrücke der Pleißenburg gegenüber und die katholische Kirche steht. Die Nord- und Südseite sind zuvörderst mit Bahnhöfen auSgestattet, von denen der bayerische mit seinen Bauten eine noch ungewöhnliche Stattlichkeit angekündigt hatte. An der nördlichen Seite haben sich umfängliche öffentliche Gebäude für Lagerung, Zoll, Steuer und stattliche Privathäuser erhoben. An der Mittagsseite führt unsere Musterung uns zu dem Römi schen Hause und dem neuen Justizgebäude. Außerhalb des vor maligen äußeren PeterSthore- aber kündigt sich neben schon dort befindlichen großartigen und geschmackvollen Bauten ein architekto nisches Schaffe» und Werden an, da- dem Vorgang der übrigen Stadtseiten bald nachzukommen verspricht. Zwischen Stadt und Vorstädten sind die Promenaden Gegen stand der sorgfältigsten Pflege geblieben; neue Zierden derselben sind die nach Lenne'- Plan an der Südseite angelegten Pflan zungen nebst dem dort aufgeführte» Musenberge und de- Museum- Prachtbau. Die bildende Kunst hat den aus älterer Zeit stam menden Brustbildern de- König- Friedrich August I., GellertS und Müller- da« Standbild ThaerS und an der Nordseite di« für Hiller, Bach und Hahnemann errichteten Denkmale zugesellt. Nach dem nun auch die äußeren Thore und Barrieren gefallen und der Bereich der Gesammtstadt weit in« Feld vorgeschoben worden ist, hat Leipzig sich den benachbarten Dorfschasten dergestalt genähert, daß auf die frühere Annexion der Vorstädte, der Marienstadl und Friedrichsstadt und der übrigen neuen Anbaue, nun auch eine Annexion der Dörfer stattfand. An der Morgenseile sind die so genannten Kohlgärten theilweise schon mit der Stadt zufammen- gewachsen. An der Abendseite, wo sonst da- fieberkranke Leipzig eine unheimlich« Nachbarschaft in sumpfigem Wiesengrund hatte, ist vr. Heine Schöpfer einer überaus vielsagenden Fortsetzung seine- Nnbaues von Reichels und Rudolph« Garten geworden, um derent willen eine dankbare Bevölkerung Leipzig- ihm ein Denkmal gleich seine« Vorgänger Müll<r nicht wird vorenthalten dürfen. In der neuen Wafferstadt al- oouckilor usäium, ist er hier als «ruralor »qnarum, struetor pontium und str»1or viaruw zu bezeichnen. Davon ausführlich zu reden wäre reicher Stoff. Hier aber mag nur an die von ihm geschaffene Verbindungslinie von Leipzig nach
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