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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.11.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-11-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186311054
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18631105
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18631105
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1863
- Monat1863-11
- Tag1863-11-05
- Monat1863-11
- Jahr1863
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.11.1863
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und TagMM Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. M 3VS. Donnerstag den 5. November. 1883. Erinnerung an Abführung der Grundsteuern. Der am 1. November d. I. fällige vierte Termin der Grundsteuer ist «ach der zu dem Finanzgesetze vom 25. September 1861 erlassenen Ausführung--Verordnung von demselben Tage mit zwei Pfennigen' von der Steuer einheit zu entrichten. Die hiesigen Steuerpflichtigen werden daher aufgefordert, ihre Steuerbeiträge nebst den städtischen Gefällen — welche für diesen Termin nach demselben Modus wie in den vergangenen Terminen d. I. abzuführen sind — von diesem Tage ab und spä testens binnen 14 Tage« nach demselben bei der.Stadt-Steuer-Einnahme allhier, alte Waage. 2. Etage, pünctlich zu bezahlen, indem nach Ablauf dieser Frist gesetzlicher Vorschrift gemäß executivische Zwangsmaßregeln gegen die Restanten eintreten müssen. — Leipzig, den 29. October 1863. Der Skath der Stadt Leipzig. vr. Koch. Taube. Euterpe. DaS zweite Concert des Musikvereins „Euterpe" (am 3. Nov.) zeichnete sich durch ein reichhaltiges, sehr interessantes Programm aus. Die Dauer des ConcertS überschritt allerdings etwas die für dergleichen Aufführungen hier üblichen zeitlichen Grenzen, allein die gegebenen Leistungen waren der Art, daß die Teilnahme des Hörers trotzdem bi- zuletzt eine äußerst lebendige bleibe» mußte. Da- erste Stück diese- ConcertS war Beethoven» herrliche, von jugendlicher Frische übersprudelnde väur-Symphonie (Nr. 2), dasjenige Orchesterwerk, in welchem da- Genie de- unerreichten Meisters schon da- entschiedenste Uebergewicht über die Einflüsse seiner großen Vorbilder erlangt hat, um endlich in der dritten (heroischen) Symphonie mit voller Freiheit die Schwingen zu dem höchsten Fluge zu entfalten. Die zweite Symphonie Beethovens wird in unseren großen Concerte» seltener gehört; die Wahl dieses Werk- ist daher mit Dank zu erkennen, §um so mehr, da auch die Ausführung eine sehr befriedigende war. Bezüglich der Letzteren hätten wir nur zu bemerken, daß da- Tempo de- zweiten Satzes vielleicht ein klein wenig lebhafter hätte genommen werden können. Der Symphonie folgte eine Arie aus der Oper „Achilles" von Ferdinand Paör, gesungen von Frau KrebS-Michalesi vom Dresdener Hoftheater. Auch dieses Stück war für uns von besonderem, wenn auch nur kunsthistorischem Interesse. Der ehe mals hoch gefeiert« italienische Maösiro ist gegenwärtig so gut wie ganz vergessen. Er war ein hervorragender Repräsentant der durch Rossini'- eminente- Genie von ihrem absoluten Thron ver drängten alten italienischen Oper, zugleich aber auch vollständig Kind seiner Zeit, denn neben den süßen Melodien des Südens und einem sehr geschickten, jetzt allerdings veraltet erscheinenden Brillavtfeuerwerk von colorirtem Gesang kommt in Pasc- Musik der soldatenhafte Geist de» ersten französischen Kaiserreichs zum Ausdruck, dessen Träger sich ebenso zu den Heroen der antiken Welt und de- romantischen Mittelalter- verhalten, wie die fran zösische Republik und da- Napoleonische Kaiserthum zu dem klassi schen Hellas und zu dem wellgebietenden Rom. Mit der Ausführung dieser Arie bewährte Frau KrebS- Michalesi sowohl in technischer Beziehung, als nach geistiger Seite hin ihren wohlbegründeten bedeutenden Ruf als Gesangs künstlerin. Nicht minder hoch stellen wir ihre im zweiten Tdeil des ConcertS gegebenen Liedvorträge: „Der Wanderer" von Fr. Schubert und da- melodiöse, sehr ansprechende Lied „Blümlein auf der Haide", Gedicht und Musik von Carl Krebs. Aber auch ein Hauptwerk eine- deutschen Componisten, von dem man jetzt wenig »och spricht und noch weniger etwa- zu bören bekommt, ward in dieser Aufführung gegeben: da- 6is moll-Con- cert für Pianoforle von Ferdinand Ries. Diesem Componisten gegenüber hat die neueste Zeit viel gut zu machen, denn daß er so gut wie verschollen, ist ein Unrecht. Er ist zwar nicht einer von den Größten, aber doch einer von den Bedeutenden, der da- erhabenste Vorbild hatte, da- e- überhaupt geben kann, seinen Lehrer Beethoven, und diesem nachstrebend wirklich Hervorragendes, EigenthümlicheS schuf, das auch den Anforderungen der Neuzeit gegenüber noch stichhaltig ist. Das 6i» moll-Concert mit seiner reichen melodischen Fülle, mit seiner Wahrheit und Kraft des Ausdrucks, seiner brillanten Technik beweist das über die Musik dieses Künstlers Gesagte zur Genüge. Dieses umfangreiche, schwere und auch tiefer gehendS Ver ständnis de« Vortragenden vorauSsetzende Werk ward von einem elfjährigen Mädchen, Mary Krebs, der Tochter de- Herrn Hofcrpellmeister Krebs in Dresden (der auch ihr Lehrer ist), ge spielt. LS ist »icht zu viel gethan, wenn wir in diesem Kinde ein zu GrHem berufene- Talent begrüßen. BewundernSwerth find allein schon die Ausdauer und das enorme Gedächtniß des jungen Mädchens, das nicht nur dieses Concert, sondern auch die übrigen vier, zum Theil langen, durchgängig aber sehr schweren diesmal zu Gehör gebrachten Clavierfiücke mit größter Sicherheit und ohne das geringste Versehen auswendig spielte. Wir erinnern un- ferner kaum, eine so bedeutende technische Fertigkeit, einen so schöne», stets gleichmäßig bleibenden Anschlag bei einem Virtuosen von so jugendlichem Alter gefunden zu haben. Für Mary'S innere Begabung spricht in höchstem Grade überzeugend ihr ge schmackvoller, geistig belebter Vortrag, ferner daß sie sich in sehr verschiedenartigen Genre's bewährte, denn außer dem genannten 61» moll - Concert spielte sie eine höchst brillante, ganz modern gehaltene Phantasie über Themen aus Donizetti's „Lacrezia Borgia" von Carl Krebs, eine Fuge von I. S. Bach, da- wunderbar poetische „Warum" von R. Schumann und da- Perpetuum mobile von C. M. von Weber. Der Eintritt dieser jungen Künstlerin in die Oeffentlichkeit ward schon bei ihrem vor kurzer "»eit in Dresden stattgefundenen Auftreten dort mit uvgetheiltem Beifall begrüßt — auch hier wurden ihre Leistungen mit jener allgemeinen, großen Anerkennung ausgenommen, die man dem wahrhaften Talent« so leicht nicht vorenthält. Der zweite Theil de- Concerte- ward mit einer Novität er öffnet. Es war diese eine Ouvertüre von Uourij von Arnold zu dem Drama „Boris Godunow" von dem russischen Dichter Alexander Puschkin. Man kann diese- Werk kaum „Ouvertüre" nennen, wenn man unter diesem Worte etwa- mehr versteht, als ein zur Eröffnung eine- Drama-, einer Oper u. s. w. dienende- Musikstück, denn es bewegt sich in ganz freier, von der der Ouver türe weit abweichender Form, es hat also mehr den Charakter der freien Phantasie. Der Componist handhabt übrigens die Kunst mittel als tüchtig gebildeter und erfahrener Musiker: Harmonik und Orchestralion sind gewandt und wirkungsvoll, letztere wie fast stet- bei neuen Werken dieser Art voll und rauschend, reich an Blech. Zum Oefteren erinnert die Instrumentation — besonders in den Holzblasinstrumenten und in den Hörnern — an Meyerbeer'sche Effecte. Den geistigen Inhalt de- Musikstücke- betreffend, so hat dasselbe ein entschieden nationale- Gepräge und enttpricht daher in dieser Beziehung dem Stoffe, den der Componist musikalisch illustriren wollte; auch entbehren die Motive einer gewissen Frische nicht. Dennoch können wir nicht von besonder- hervorstechender Originalität sprechen. DaS übrigen- gute Thema der vorkommendeu Fuge erschien un« nur etwa- zu breit, wenigstens im Berhältniß
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