Oefterreich: F. Wüfte in Pfa ff Hätten bei Baden; An des & Froebe in Simmering bei Wien Wir gehen nun zu den Erzeugniffen der Buchdruckerpreffen über. So wie diefe in den weiten Räumen des Ausftellungspalaftes zerftreut waren, gaben fie ein Bild im Kleinen von der grofsen Zerftreuung und der weiten Verbreitung der fchwarzen Kunft über alle Theile der Erde; denn nicht nur Oefterreich-Ungarn, das Deutliche Reich und Europa, felbft die entfernteften Theile der Welt : die Infel Mauritius im mdifchen Ocean fowohl, als Hongkong und Shanghai in China und alle Theile von Amerika waren mit Erzeugniffen der Kund Guttenberg’s erfchienen. Die periodifche Preffe, welche nur von Amerika, Deutfchland undOefter- reich fehl' ftark vertreten war, liefs ihren Umfang defshalb nicht ganz erkennen, weil die wenigflen Ausilellungscommiffionen der Einladung nachgekommen waren, die Leiftungen der periodifchen Preffe bekannt zu geben. Von einigen Ländern, namentlich England, Frankreich, Rufsland, Norwegen, konnten wir gar keine Daten erhalten, und die übrigen Commiffionen fcheinen nur die täglich erfchei- nenden oder politifchen Blätter ins Auge gefafst zu haben. Detaillirte Statiftiken haben nur Portugal und die Schweiz verfafst, und die Zahlen, die diefe beiden kleinen Länder aufweifen, geben einen beiläufigen Begriff von dem unendlich weiten Wirkungskreife der periodifchen Preffe. Wir wollen die Daten, fo weit fie uns zu Gebote ftanden, hier mittheilen. In der füdlichen Quergallerie 3 a war bei den portugiefifchen Ausftellungsobjedten aus Gruppe XII eine auf weifsen Atlas gedruckte flatiftifche Tabelle aufgehängt, in welcher die periodifche Preffe vom Jahre 1641 bis 1872 dargeftellt war. Indem wir die Zahlen von 1872 nachftehend wiedergeben, müffen wir die Verantwortlichkeit für diefelben der portugiefifchen Commiffion überlaffen; den anderen gröfseren Ländern, namentlich Oefterreich gegenüber, fcheint uns die Anzahl, namentlich der politifchen und literarifchen, fehr hoch gegriffen, da die der politifchen allein die Ziffer der gefammten in Oefterreich erfcheinenden Zeitungen überragt. Im Jahre 1872 erfchienen in dem nur 1725 Quadratmeilen grofsen Portu gal 1407 periodifche Blätter und zwar: 850 politifche, 261 literarifche etc., 41 für Handel, Gewerbe und Ackerbau, 26 für Medicin und Pharmacie, 40 juridifche und adminiftrative, 46 für Religion und Theologie, 9 militärifche, 47 für Theater, Kunft, Mode, 45 fatirifche, komifche und kritifche und 42 für Ankündigungen. Die nur 730 Quadratmeilen zählende Schweiz befafs im Jahre 1872 im Ganzen 412 Zeitungen und zwar 225 politifche, 31 Amts-, 3Öreligiöfe, 4 juriftifche Blätter, 12 Schulzeitungen, 9 Handels- und Gewerbe-, 6 naturwiffenfchaftliclie, 19 allgemein wiffenfchaftliche, 18land-undforftwiffenfchaftlicheBlätter 4Militär- Zeitungen, 18 Unterhaltungs- und illuftrirte Blätter, 5 Modejoumale und 25 Anzeige- und Fremdenblätter. Wie unvollftändig felbft die amtlichen Journalverzeichniffe find, erfieht man daraus, dafs in dem des Deutfchen Reiches nur 2064 Zeitungen aufge zählt werden. Bayern, Helfen und Württemberg find in diefem Verzeichniffe nicht mit einbegriffen. Nordamerika hatte im Jahre 1870 nicht weniger als 5858 Zeitungen und hat fich diefe Zahl bis jetzt auf beinahe 8000 erhoben. In der Gruppe XXVI hatte Herr Erneft S t e i g e r, in vielen Bänden geheftet, eine grofse Sammlung von Zeitungen in allen nur erdenklichen Formaten veranftaltet, durch die man ein annäherndes Bild der amerikanifclien periodifchen Literatur gewann.