16 Ludwig Lott. der Erde participirt, und für die Verbreitung von Bibeln, NeuenTeftamenten etc. ausgegeben. Die Religiöfe Trac ta t-G efellfchaft in London hatte ihre from men Schriften, gleichfalls in allen möglichen Sprachen gedruckt, ausgeflellt. Den Schriften fall man es aber auch an, dafs die Gefellfchaft mehr auf Billigkeit als auf gutes Papier und faubern Druck zu fehen fcheint. Der Sonntagsfeh ul -Verein in London legte Zeugnifs ab von feiner fegensreichen Wirkfamkeit. Die vielen Unterrichtstafeln, von Terry in London gedruckt, könnten wegen ihrer bunten Mannigfaltigkeit recht gut als reichhaltige Proben für eine Fabrik bunter Buchdruckfarben gebraucht werden. Portugal. Die Firma La 11 emant Fr&res inLifsabon fcheint heute noch auf dem Standpunkte zu liehen, auf dem Wien vor drei Jahrzehnten ftand, aber hoffentlich wird die Imprime rie nationale de Lisbonne auch dort fo fegensreich wirken, wie die k. k. Staatsdruckerei in Wien gewirkt hat. Was man in Fachblättern über die LifsabonnerNationaldr uckerei gelefen, das hat fie uns in der Weltausftellung vor Augen geführt. Das Herz mufste jedem Kunft- freunde und Kunftjünger fo zu fagen im Leibe lachen, der fich diefe Sammlung befall. Alles was vorhanden, war meifterhaft ausgeführt. Kein Kritiker hätte, felbll mit der Lupe bewaffnet, einen Fehler entdecken können. Eine grofse, fchön ausgeführte galvanifche Platte hatte auf der ganzen Weltausftellung nur Einen Nebenbuhler an der von Schniedewend, Lee & Comp, in C h i c a g o verfertig ten und von L. Graham in N e w - O r 1 e a n s ausgeftellten. Beide Platten waren fo fchön fcharf und tief, dafs man vielleicht einen Unterfchied nur dann hätte finden können, wenn beide neben einander gelegen hätten. Die ausgeftellten Stahl* ftempel, Matrizen, Guillochen, Linien und Typen, fowie das Probebuch, die Werthpapiere und Briefmarken, der Werk- und Mufiknotendruck gaben Zeugnifs von dem hohen Standpunkte, auf dem diefe Anftalt fleht.* Von der räumlichen Ausdehnung und der Zahl der Preffen u. f. w. konnte man einen Begrift bekommen wenn man die einzelnen, photographifch aufgenommenen Säle betrachtete. Spanien. Von den im Kataloge verzeichneten 21 Ausflellern haben wir nur einige wenige vorgefunden, und das von diefen in Vorlage Gebrachte ent zieht fich einer Befprechung. Die bei der Firma G. Eftrada in Madrid ver zeichnete Fachzeitung „La Typografia“, die uns wohl etwas Befferes aus Spanien gebracht hätte, konnten wir nicht finden. Frankreich hat bewiefen, dafs es fchön mehrere Ausfüllungen gehabt und in diefem Felde kein Neuling mehr ift. Schon die Anordnung war eine folche, wie fie fonft nirgends vorgekommen ift. Nicht allein war jeder Gegenftand derart gefleht, dafs er fich gut präfentirte, fondern es war auch geftattet, ihn fo zu fagen in- und auswendig zu betrachten. Befonders gilt diefs von den in eigenen gegen- überftehenden Pavillons untergebrachten Werken der Firmen Hachette & Comp, in Paris und Alf. Marne & Sohn in Tours, die durch die Vollkommen heit der Ausftellungsobjede und deren fürs Auge gefällige Anordnung fich vor allen anderen Ausflellern gerechten Ruhm erwarben. Diefe beiden rühmlichft bekannten Firmen hatten des Guten und Schönen fo viel gebracht, dafs wir, um es kurz zu faffen, fagen können, es gehörte mit zu dem Vorzüglichften, was über haupt ausgeflellt war. Das Schönfte jedoch, was Hachette ausgeflellt hatte, waren „Les Saints Evangiles“ zwei Grofsfolio-Bände. Zu diefem Werke, unftreitig das gröfste Meifterftück, das jemals die Buchdruckpreffe erzeugt, wurden jahrelang Vor bereitungen getroffen. Für die bildlichen Darftellungen wurde von Hachette der durch feine gröfseren Reifen im Oriente und feine Kunftfertigkeit berühmte Bi da eigens nach Paläftina gefandt, um die Aufnahmen an Ort und Stelle vorzunehmen.