18 Ludwig Lott. nur ein einziges Werk von Firmin Didot erwähnen. Es ift diefs die franzöfifche Ausgabe von: „der goldene Efel“. Auch diefe zeigt uns, ganz wie „les Saints Evangiles“ von Hachette, welche Sorgfalt und Koften von den Franzofen auf die Herftellung eines Prachtwerkes verwendet werden. Herr Didot hat die Illu ftrationen zu diefem Werkchen nicht Einem Künltler übertragen, wie diefs fo häufig bei uns gefchieht, fondern hat jede einzelne Scene durch zehn bis zwölf Künftler entwerfen laffen. Die gelungenfte Arbeit wurde ausgefucht und für das Büchlein ausgeführt. Dafs diefes Verfahren Herrn Didot 60.000 Francs gekoftet hat, glauben wir recht gern, und dafs fich diefes Unternehmen erft durch mehrere Auflagen auszahlen kann, ift gewifs ; dafs aber diefes Werkchen das Reizendfte ift, was wir in diefer Art gefehen, ift ebenfalls wahr, und es wäre zu wünfchen, dafs unfere deutfchen Verleger ihre franzöfifchen Collegen recht bald nachahmen möchten. Die Colledtiv-Ausftellung der franzöfifchen Verleger und Drucker zeigte uns auch, wie das Arrangement einer Ausftellung zu fein hat, wenn fie Effedt her- vorbringen foll. Diefe Colledtiv-Ausftellung bildete ein gefchloffenes Ganzes und mit Recht war für diefelbe ein Colledtivkatalog erfchienen, deffen Druck die Firma J. Claye beforgt hatte. Sowie die Seiten bei „les Saints Evangiles“, die in derfelben Druckerei gedruckt wurden, war auch jede Seite diefes Kataloges mit fich kreuzenden rothen Linien eingefafst, deren Regifler übrigens nicht fo exadt gehalten war als bei den Evangelien. Das Ganze machte jedoch durch den in das rothe Viereck paffenden Tondruck und die nochmalige, mittelft ftarken und feinen Linien hergeftellte innere Einfaffung, ferner durch die gefchmackvohe Anordnung des Satzes einen recht guten Eindruck. Die franzöfifche Abtheilung in Gruppe XXVI war fo reichlich befchickt, dafs diefelbe ebenfalls einen eigenen Bericht verdiente. Was man am wenigften erwartet, war hier fehr reichhaltig und in vorzüglichen Exemplaren vertreten, die geographifchen Karten nämlich, und zeigt diefs, dafs die franzöfifche Regierung jetzt ein gröfseres Augenmerk auf den Unterricht in der Geographie geworfen hat, als es früher der Fall gewefen ift. Die Schweiz, die in der oben gegebenen Zeitungsflatiflik fo vortheilhaft hervorragt, hat fich auch auf dem Gebiete der übrigen Buchdruck-Ausftellung durch flarke Betheiligung ausgezeichnet; ihre Collediv-Ausftellung war durch 43 Firmen vertreten. Wenn man bedenkt, dafs in der Schweiz beinahe Alles auf der Schnellpreffe gedruckt wird, da die wenigften Buchdrucker Handpreffen befitzen, fo mufs man geliehen, dafs die ausgeftellten Werke für grofsen Fleifs und Sorgfalt zeugen und dafs die Buchdruckereibefitzer mit den übrigen Induftriellen der Schweiz gleiches Tempo im Fortfehritte zu halten fuchen. Die Zufammenordnung der Collecliv-Ausftellung liefs freilich Manches wünfchen, namentlich hinderte das zu hohe Aufhängen der Accidenz Druckforten das genaue Betrachten derfelben. Sonft aber verdienen von den hier vereinigten nament lich die Firmen: Orell, Füfsli & Comp, in Zürich, H. R. Sauerländer in Aarau, die Genoffenfchaftsdruckerei in Zürich, J. Weftfehling in Winterthur, Huber in Fraunfeld und Haller in Bern erwähnt zu werden. Aufser der Collediv-Ausftellung waren die Gebrüder Benziger in Ein fiedeln, Buchdruckerei, Verlags- und Sortimentsbuchhandlung, mit ihrem ftarken Verlag katholifcher Gebet- und Erbauungsbücher vertreten. Ihre Farbendrucke, aus drei und vier Farben beftehend, alle auf der Schnellpreffe gedruckt, waren nicht allein gut zugerichtet, fondern hielten auch alle gute Regifter. Die Arbei ten diefer Firma zeichnen fich durch gute Ausführung und fehr billige Preife aus, welche nur durch die Vereinigung beinahe aller graphifchen Künfte, verbunden mit eigener Buchbinderei, Graviranftalt etc., erzielt werden können.