Kurzer Abriss der Geschichte der elektrischen Telegraphie
Titel
Kurzer Abriss der Geschichte der elektrischen Telegraphie
Untertitel
unter besonderer Bezugnahme auf die bei Gelegenheit der Wiener Weltausstellung 1873 veranstaltete historische Telegraphen-Ausstellung des Deutschen Reiches
64 gen eine weisse Taste t niedergedrückt, so nimmt der Strom von P sei nen Weg im Tastenkörper nach/und von da zu gleicherZeit im Drahte k nach dem zweiten Felde hinter v und über ein metallenes Plättchen, auf welchem die Taste t‘ ruht, und im Drahte g nach dem ersten Felde. Im erstern Falle lässt die Schleiffeder u einen kurzen, im zweiten Falle einen doppelt so langen Strom in die Leitung treten, und demgemäss erscheint auf dem Papierstreifen im erstern Falle ein Punkt, im andern ein Strich. Beim Greifen jedes Schriftzeichens drückt man gleichzeitig stets so viele Tasten als dasselbe Elementarzeichen enthält, und zwar bei Buchstaben von der linken, bei Ziffern dagegen von der rechten Seite der Claviatur aus; so sind nämlich die Punkte und Striche auf dem Streifen zu Buchstaben und Ziffern gruppirt. Durch einen Metall stift steht die weisse Taste t und, so lange die schwarze t nicht nieder gedrückt ist, auch diese über jenes Metallplättchen/mit der Erdleitung T in Berührung. Ueber den von Alois Bauer in Wien construirten Illimit-Tele- graph bringt der officielle Ausstellungsbericht der General-Direction der Weltausstellung (No. 69 S. 41) folgende Mittheilungen: Dieser Te legraph besteht aus einem Hauptapparate (Manipulateur), welcher alle eine höhere Ausnützung der Leitung möglich machenden Bedingungen herbeiführt, und aus dazu gehörigen Nebenapparaten, welche entweder gewöhnliche Morse, oder Morse-Druckapparate nach dem Systeme Bauer, oder gewöhnliche Hughes, oder Typendrucker nach dem Systeme Bauer sein können. Die Bauer’schen Morse- oder Typendruck-Apparate sind in ihrer Einrichtung dem Manipulateur besser angepasst, wie die ge wöhnlichen Morse und Hughes. Der Manipulateur enthält einen Arm, welcher durch ein Uhrwerk über einer Scheibe in Umdrehung versetzt wird und bei jedem Umlaufe eine Anzahl auf der Scheibe im Kreise lie gender Contacte berührt; dieser eine Arm lässt sich aber auch durch 5 fest mit einander verbundene Arme ersetzen und dann stehen nur 1 / 5 so viel Contacte im Kreise, deren jeder aber bei jedem Umlaufe von jedem der fünf Arme berührt wird. Die Axe des Armes steht mit der Tele graphenleitung, die Contacte der Reihe nach mit den (aus je einer Auf gabe- und einer Aufnahme-Station bestehenden) Theilstationen in lei tender Verbindung; daher tritt jede Theilstation so oft und so lange mit der Linie in Verbindung, als der Arm ihren Contact berührt, und wäh rend dieser Zeit kann stets von der Theilstation ein Zeichen nach einer mit ihr ein Telegramm austauschenden Theilstation gegeben oder von letzterer empfangen werden. Die durch Pendel regulirten Laufwerke der Manipulatoren sind noch mit einem Selbstregulator ausgerüstet; zu letz-