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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.12.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-12-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186912033
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18691203
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18691203
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1869
- Monat1869-12
- Tag1869-12-03
- Monat1869-12
- Jahr1869
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.12.1869
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scheu Kelle gehen die Kundgebungen der Geisterwelt in die Welt der Erscheinungen herüber Die nächste Art der intelligenten Manifestation zeigt den Menschen, der so bevorzugt ist, wenn Referent so sagen darf, als Werkzeug deS Geistes aus dem Jenseits, als Werkzeug, dessen sich der körperlose Geist bedient, um, ohne daß das Medium selbst es ru wissen braucht, durch dessen Hand seine Gedanken nieder schreiben zu lassen (Psychograph), wobei es leicht Vorkommen kann, daß daS Medium den Gedanken fehlerhaft nach Grammatik und Orthographie u. s. w. wiedergiebt, was natürlich der mangelnden Bildung des Mediums, nicht dem Geiste zur Last fallen kann. Zu Medien eignet sich natürlich nicht jede Natur, da bei den meisten Menschen die grobe Materie des irdischen Körpers das elektrische Fluidum des Perisprit (Geisteshülle) zu stark bindet und niederhält. Es giebt natürliche Medien, sensitive Naturen, welche jene Kraft rasch entwickeln, insonderheit ist dies bei Frauen der Fall; außerdem hat man künstliche Medien, welche jene Kraft erst mühsam an sich ausbilden müssen. Man unterscheidet unbewußte Medien und bewußte, bei letzteren wieder mechanische, intuitive und halbintuitive. Die zweite Hauptkategorie der Medien sind die sinnlich wahr nehmbaren physischen Manifestationen der Geisterwelt, das Tisch rücken, Geisterklopfen, überhaupt die Bewegung lebloser Körper, Spuk im eigentlichen Sinne. Redner gab zu, daß hierbei Betrug und Einbildungskraft eine nur ru große Rolle spielen, betonte aber das unzweifelhafte, amtlich festgestellte, thalsächliche vielfache Vorkommen solcher Phänomene, die Redner als spontane Mani festationen der Geister unter Mitwirkung von Medien, aber noch ohne deren Mitwissen erklärt. Die' Geister, und zwar sind es die niedern bösen Geister, bewegen kraft des ihnen anhaftenden animalischen Fluidums Tische und Stühle, öffnen Thüren und Fenster, werfen Hausgeräthe umher, toben und lärmen, stöhnen und ächzen, beschädigen boshaft Gegenstände, Alles, um den Menschen zu erschrecken. Fürchtet sich dieser nicht, so hört der Spuk von selbst auf. Wie diese Geister sich fühl- und hörbar machten, suchte Redner nach der rein naturphilosophischen Theorie des Spiritismus möglichst deutlich zu erklären, wozu ihm wegen der Kürze der Zeit allerdings die Gelegenheit mangelte. Widerspruch gegen seine naturphilosophische Theorie der Spiri tisten zu erheben, wird uns um so mehr die Lust benommen, als Redner dabei die Autorität der Geister selbst anrief und deren eigenste Erklärung jener Spukerscheinungen, wie solche auf Be fragen durch Medien gegeben und aufgezeichnet worden waren, mittheilte. Die exacte Wissenschaft giebt sich damit nicht zufrieden und verhält sich streng ablehnend, wie das Bolkssprüchwort: „Man muß an keine Geister glauben." Alexander v. Humboldt schrieb daher ä. ck. 2. April 1856 an den Director Jobard, der ihn über seine Meinung betreffs des neuen Spritualismus be fragte: „Ich habe immer die Schwäche, nie einen heiligen Schreck vor der Vergeistigung des Fichtenholzes und dem Psychographen Mysticismus zu haben." (Nationalzeitung.) Graf Poninski faßte den dritten und vierten Theil seiner Belehrungen über den Spiritismus in einen zusammen, die Fragen nämlich: „Ist es absolut sündlich, sich einem Verkehre mit Geistern des Jenseits hinzugeben, oder ist es nur der Mißbrauch dieses Verkehres?" und „welchen Zweck verfolgt die Vorsehung in ihrer Weisheit und barmherzigen Liebe mit der heute so allgemein gewordenen Kenntniß dieses Wechselvertehres?" Die Sündlichkeit des Geisterbannens und - Beschwörens beruhe auf dem antiquirten mosaischen Gesetze, das da den Juden gebot, die Tobten ruhen zu lassen. Graf Poninski stellte dieser mosaischen Autorität die neuere des heiligen Augustin entgegen. Dieser bekenne seinen Verkehr mit den Geistern offen. Was im 4. Jahrhundert ein Kirchenvater sich erlauben konnte, werde man im 19. Jahrhundert nicht zur Sünde stempeln wollen und können. Er selbst z. B., der Redner, kann den Geist, mit welchem er nun schon anderthalb Jahre Umgang habe, Apostel Paulus, unmöglich als einen Lügengeist ansehen, da er demselben die eingehendsten Aufklärungen über Stellen der heil. Schrift, die der Geist für daS Wort Gottes selbst erklärte, nicht für ein dasselbe blos ent haltendes Menschenwerk, namentlich die Paulinischen Schriften (Römerbrief 9. Eap.) zu verdanken habe, Belehrungen, die der Geist mit den ausdrücklichen Worten begleitete, er verkehre ebenso wie andere hohe Geister „im Aufträge GotteS" mit den Menschen. MoseS hatte gewiß seine guten Gründe, seinen Juden den Geisterverkehr zu verbieten. Die Israeliten sollten sich ja streng von den Heiden unterscheiden, bei denen Geifterbeschwören und Menschenopfer in abscheulichem Gebrauche waren. Dann sollten die Juden kraft ihrer theokratischen Verfassung eben nur Gott befragen. Auch sonst entfernt sich unsere Zeit selbstverständlich von den mosaischen Gesetzen und Anordnungen. Unsere Kriegsführung z. B. ist bedeutend humaner geworden als zur Zeit deS Krieges "M die Amalekiter und Agag. Warum also an jenem einzelnen bot MoseS' jetzt noch so festhallen? Auch Goethe sagt: Es erben sich Gesetz' und Rechte Wie eine ew'ge Krankheit fort. 11155 Der Usus rechtfertigt nicht den Abusus. So ist es auch hier- Gegen den mißbräuchlichen Verkebr mit den Geistern ist auch Redner mit aller Entschiedenheit. Solcher Verkehr rächt sich selber. (Wer denkt hier nicht an Goethe's Zauberlehrling? und an dessen Angftruf: Die ich rief, die Geister, werd' ich nun nicht los!") Was ist nun der letzte Zweck des Spiritismus? — Er wird aus seinen Bestrebungen und aus seinen Zwecken er sichtlich. Diese aber sind: die erfolgreiche Bekämpfung des Ma terialismus, sodann der Kampf mit dem Egoismus auf Grund des Wortes „Ohne Liebe kein Heil!" Ohne dieses christliche Funda ment der Liebe wird kein Mitglied in die Spiritistenvereine aus genommen, wenn es auch keinen Unterschied macht, ob der Novize Christ, Jude, Muhamedaner oder Heide ist. Endlich drittens be reitet der Spiritismus dem reinen Christenthum auf der ganzen Erde den Boden vor, indem er aller Sectirerei feind ist, wie er auch das intolerante Verfahren so vieler Christen gegen Anders gläubige verurtheilt. Der Spiritismus arbeitet also auf die end liche Verwirklichung des christlichen Zieles hin: „Es soll ein Hirt und eine Heerde sein." Dies sei der hohe heilige Endzweck, den Gott in seiner barm herzigen Liebe zu den Menschen verfolge durch das Mittel der allgemeinen Erleichterung des Geifterverkehres mit den Menschen, wie sie der Spiritismus an die Hand giebt. — Redner schloß mit dem Versprechen, in der gedruckten Ausgabe seiner Vorträge auch die weiteren specielleren Zwecke, welche der Spiritismus auf dem Gebiete der Wissenschaften erreichen könne, in Form eines Anhanges anzudeuten. Verschiedenes. — Aus Demmin, 26. November, wird geschrieben: Der Land rath a. D. v. Hagenow auf Langenfelde hat gestern gelegentlich einer großen Sau-Jagd, zu welcher mehrere Officiere der hiesigen Garnison geladen waren, das Unglück gehabt, den Oberst-Lieute nant a. D. v. Sch ule mann aus Greifswalde durch einen Schuß zu tödlen, resp. tödtlich zu verwunden. Augenzeugen wollen be haupten, daß die auf ein wildes Schwein abgefeuerte Kugel einen Baum gestreift und dadurch eine veränderte Richtung erhalten hat. Herr v. Schulemann soll, tödtlich verwundet, nach Schloß Langenfelde geschafft und dort bereits verstorben sein. — Man ist von jeher gewöhnt, in den Apotheken alle Medi- camente in gleicher Weise zubereilet zu erhalten. Trotzdem scheint in neuerer Zeit die allgemein als Hausmittel fast in jeder Fa milie, namentlich in denen, wo kleine Kinder das Haus bevölkern, bekannte Zinksalbe hiervon eine Ausnahme zu machen. In der einen "Apotheke bekommt man sie gelb, in der andern weiß. Wir haben Gelegenheit genommen, uns über den Sachverhalt auf zuklären und dabei in Erfahrung gebracht, daß seit dem 1. Juli 1868 eine Aenderung in den gesetzlichen Verordnungen über Be reitung der Arzneimtttel eingetreten ist. Während vor dieser Zeit gedachtes Hausmittel von weißer Farbe war, soll dasselbe nach der neueren Bestimmung, d. h. also nach der neuen Pharmakopoe, von gelber Farbe sein, weil es in dieser Zusammensetzung we niger dem sogenannten Ranzigwerden ausgesetzt ist. In vielen Apotheken hält man aber die weiße Salbe neben der gelben vor- räthig, und diesem Umstande ist das verschiedenartige Ansehen eines und desselben Mittels in verschiedenen Apotheken zuzuschreiben. ävm V»ri»«r IVeNerdMIvtii» dvtru« Ui« rewpenttur um 8 Mur LLorxer » am SV. ru Arilin-? . . . . . Srssl . . . k»r!« . . . Ztr»»»5mr«. . . . vorä»»u» . S»70L2« . . Isalo» . . Ü»ro«1o2L . S11d»o . . . l,1«»d»u. . XLäriä . . »M 2) riov. L<> »wSv. Aov in am 2». k-ov. -ft 23 — -ft 13.6 -ft l.4 -ft 0.6 .... -ft 12.5 -ft 1.5 -i - 2,7 >s«»I>«1 .... -ft 9.6 -ft 8.0 -ft 40 Uom -ft 10.2 i- 6.4 l- 8.8 klsrvu» .... -ft 8.8 u, 7.2 - 8.8 - 7.8 !- 7.2 - 3.0 - 5.8 rrie»1 ... 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