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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.12.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-12-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186912301
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18691230
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18691230
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1869
- Monat1869-12
- Tag1869-12-30
- Monat1869-12
- Jahr1869
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.12.1869
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Quittung. Für Unterlassung des AusendenS von Neujahrskarten zahlten fernerweit an die Armenanstalt Herr Wilhelm Heymann 2 Thlr. Herr Gustav Hentschel . ...... -.L,Thl^! - Hugo Weiter 2 - - Rudolph Hentschel 2 - Polizeirath Drescher 2- - H. Blum 2 - Otto Spanier, Verlagsbuchhändler . . 2 - - W. Dodel 2 - Hofrath (Stengel, Polizeidirector a. D. . 2 - -GE. Schulze, Buchhändler .... 2 - Stadtrath Reistig 2 - - Huao Schart 2 - - Adv. Moritz Hentschel 2 - Indem wir auch hierüber dankend quittiren, erklären wir unS mit Bezug auf die bereits erwähnte Bestimmung dieser Gel zu außerordentlichen Beihülfen für würdige Arme auch ferner bereit, weitere Zahlungen auf unserem Büreau, Universitätsstraßel (Gewandhaus) 1 Treppe hoch anzunehmen. — Leipzig, am 29. December 1869. DaS Armen-Direktorium. Gustav Durraer 2 Consul Schwade 2 H. G. Halberstadt 2 »ft»v»^ zun de »st de derer Jen« edern L jiber sei itsetzn rorge i vbsirh nan d> nner »eben! Hanns Makart's „Pest in Florenz." . (Schluß.) Diese behagliche Empfindung vollendeter Freiheit begleitet uns, so lange wir bei dem Bilde sind. Wer wollte es ihr übelnehmen, daß sie im Ganzen doch mehr heiterer, decorativer, als tiefer, ernster, gewaltiger Art scheint, daß ihre Neigungen mehr auf die Darstellung des Schönen als die des Erhabenen gerichtet sind? Die Kunst soll uns ja auch erheitern und erfrischen, nicht nur erschüttern und ergreifen. Zu jenem hat Makart wie Wenige die Kraft, wenn ihm auch das Andere, wie wir hier sehen, wohl möglich ist. Dieses mehr decorative Talent spricht sich indeß auch hier entschieden genug aus, wo es ihm offenbar weit mehr um die Herauskehrung des Anmuthigen und Scherzenden, Ueppigen und Sinnlichen, als des Tragischen an sich zu thunhwar, das im Grunde doch nur nebenher läuft, als Contrast benutzt wird, wie das Dämonische des Bildes auch durchaus in seiner Stimmung und keineswegs in seiner Eomposition sitzt. Denn sonst wäre er doch vor Allem auf die Herausarbeitung von Charakteren, als Repräsentanten der einzelnen Laster ausgegangen; außer der stolzen Frau am Eingänge und einer sich spiegelnden im Mittelbilde findet man kaum einen Versuch dazu. Ebensowenig zu sonstigen psychologischen Entwicklungen oder zu irgend einer Individua- lisirung der Gestalten; das Alles läßt der coloristische Idealismus, der wie bei Correggio, so auch bei ihm den innersten Kern des Productions - Vermögens bildet, durchaus liegen, um einer Hervor bringung malerischen Reizes im Einzelnen, einer packenden Wirkun des Ganzen nachzugehen. So groß der Phantasie-Reichthum au ist, so erscheint er doch durchaus als ein Ueberfluß der Gestaltuntzs Sucht des Erzählungs-Vermögens. Es sind sehr merkwürdige Probleme gelöst, aber malerische, nicht psychologische. — Das Individuelle zieht diesen Idealisten nicht an, weil es der Musik seines Innern, um die es ihm vor Allem zu thun ist, widerspricht. Er wird daher eher leer werden, als jemals kleinlich und dürftig, und so wollen wir denn auch gerne zugeben, daß seinen Gestalten, so reizend sie im Helldunkel erscheinen, im Lichte das körperhafte gesunde Fleisch fehlt, daß dieses denn oft etwas Krankes, Leichen haftes oder Süßliches, Verblaßtes hat. Ist es offenbar die Wiedergabe der Natur in ihrer Total-Erscheinung, nicht im Ein zelnen, die ihn interessirt, so geschmackvoll er auch alles Detail zu erfinden und zu verwenden weiß, sobald es sich um die Hervor bringung malerischer Contraste handelt, so ist besonders der architektonische Sinn des Künstlers, sein Stylgefühl im Aufbau und Rhythmus der Eomposition wie in Gestaltung alles Ein zelnen, wo er mit sicherem Griff allemal das Wesentliche vom Zufälligen loszuschälen versteht, höchst bewunderungswürdig. Wenn er, bei uns eine noch seltene Erscheinung, durchaus durch die Verkeilung der Licht-, Schatten- und Farbenmafsen, also malerisch und nicht wie gewöhnlich Plastisch durch den Contour wirkt, diesen im Gegentheile fast immer versteckt, so ist das eine weitere Er oberung seines Talentes. Daß das Bild so ganz und gar nicht die Prätension bat, etwas zu predigen, daß es Malere: und nicht Moral giebt, daß es berauschen, nicht ernüchtern, ein Stück erhöhten Lebens mit all seinen Abgründen und seiner Mischung von Wollust und Grauen geben, nicht aber moralisiren will, das erhöht seine Wirkung gerade so sehr. Jene echt classische Absichtlosigkeit, jene harrnloft Freude am Gestalten, die unserer modernen Kunst leider so ganz abhanden gekommen ist, sie ist eine seiner größten Vorzüge. Die lzburae göttliche Unbefangenheit, die unseren Salzburger auch gar nicht glauben ließ, daß man an seinen allerdings sehr nach der Bräutigamszeit schmeckenden Phantasien irgend so großen Anstoß nehmen könnte, sie sind ebenso echt süddeutsch im Gegensätze zu dem bewußteren norddeutschen Wesen, als überhaupt eine rostbare Errungenschaft für unsere deutsche Kunst. Unstreitig hängt dieses Auftauchen der weiblichen „Stimmung" gegen den männlichen „Gedanken" in der Kunst, ihr Hineintragen selbst in die Historien - Malerei mit unserer größeren Genußlust und so häufigen Denkfaulheit allerdings zusammen, ganz ebenso wie unsere deutsche Vorliebe für die Musik als die gedankenloseste der Künste; eS :st aber seit lange in der Malerei so durchaus auf der Gegenseite über die Schnur gehauen worden, daß die Ers« m»ng ?:ueS solchen Talentes unter uns alseine höchst nothwen! Reaction unserer gesunden nationalen Natur mit der grös Freude begrüßt werden kann. Was nun endlich die angebliche Immoralität deS Bildes trifft, so ist die Behauptung geradezu absurd, da ja nirgends demselben die Begriffe verwirrt, das Laster für Tugend auSgegel wird. Wenn man Hetären oder lüsterne Weiber als Madonna! und Heilige auftreten läßt, wie dies die Künstler der Barockzeit,! ja selbst Correggio oder Rubens thun, dann wird man unsittW weil man Anderen das Gefühl verwirrt oder beleidigt; die Schilde rung des Lasters als solches ist es nicht. Es könnte sich da höch stens um die Zweckmäßigkeit des öffentlichen Ausstellens handeln, denn allerdings darf man Vieles malen, was man besser unauS- gestellt läßt. Aber selbst dies vermag man im vorliegenden Falb nicht zuzugeben gegenüber jener Unzahl von Bildern, die uns „Lot mit seinen Töchtern", „die keusche Susanna" oder ga: „Jupiter und Ganymed" vorführen und an denen man in den Galerien täglich ganz ruhig vorübergehl. Wohin käme man über haupt in der Kunst, wenn sie auf die Darstellung der Sinnlich keit, also einer der großen Hauptmächte, welche die Welt Zu sammenhalten, verzichten sollte, und wenn sie es überdies in si vollendeter künstlerischer Form thut, als hier geschieht, währen! die frechsten und obscönsien Photographien an allen Läden heraus-! hängen! Nichtsdestoweniger wollen wir diesen Punct durchaus nicht fü: gleichgültig ansehen, es ganz und gar nicht für Einerlei halten, daß eme geniale Natur in der Stille ihres Ateliers gerade auf diesen Stoff gerieth. Wer erinnerte sich dabei nicht an die „b'öte romaino" des Couture, die in Paris seiner Zeit so viel Aufsehen machte? Der Künstler erfindet die Ideale seiner Zeit nicht, er gestaltet sie blos, und zwar greift er um so sicherer nach den ge rade lebendigen, je genialer er ist. Wenn daher Makart gerade auf diesen Gegenstand verfiel, so ist das allerdings ein Zeichen der Zeit, das Einen ernsthaft machen kann; aber sind wir ihm denn nicht doppelt zu Danke verpflichtet, wenn er durch seine energische Darstellung der Krankheit uns die Gefahr zeigt und also davor warnt, wie es seiner Zeit Goethe mit seinem „Werther" gethan? Noch thörichter wäre es, ihn für das Einschlagen seiner Rich tung überhaupt verantwortlich machen zu wollen. Die Wahl der selben steht der Talentlosigkeit allerdings ganz frei, dem Genie ganz und gar nicht. Ein jedes solches nimmt mit untrüglichem Instincte allemal gerade den Platz ein, wo die Vorgänger mit ihrer Arbeit aufgehört haben, baut die Richtungen an, die ihnen fremd oder denen sie nicht gewachsen waren, um so den Kreislauf, den jede Kunstperiode für sich wie die Kunstgeschichte im Ganzen beschreibt, vollenden zu helfen: es zeigt eine bestimmte Station auf der Kunststraße an, und jede andere wäre ihm unmöglich, weil es seinen Geburtstag weder vor- noch zurückdatiren kann und die Natur ebensowenig die Begabungen wiederholt. Uebrigens liegt auch in der souverainen Freiheit, mit welcher der Künstler hier offenbar mit dem Stoffe umgegangen, ihn hauptsächlich als Träger eines Stückes Leben benützt hat, daS doch einen Titel haben mußte, ein entschiedener Fortschritt. Der Stoff hat für den Maler nicht mehr Werth als der Text, für den Musiker, und wir sind weit entfernt, die Melodie ihm auf- Dei »:e wi mgeai ihm ei Ach l itte. logst recht i sich di unter sollen. eS des und j lich d und r erwer T Bunt Eise da v deute The: bahn Sen' Ents )re Eise Bes Por aus Ge: sür den schl lös, erst der Fo ge! de P do E li d d v r » Ängelo thun dies nicht weniger als Correggio,1). h. war bis ^ ^ ^ " ", so ' " " " ihnen die Religion der Inhalt der Kunst, so wird nun d:e Ku selber, also die Gestaltung des Schönen, zur Religion gemaö wenigstens zu der deS Künstlers. Und mit vollem Rechte, de ist derLweck aller Kunst die Erhebung und Befreiung der See so wird er auf diesem Wege noch leichter erreicht, denn hier ^ füllt unS das Kunstwerk durch feine eigene Schönheit mit "" wunderuna, die Erzeugung derselben aber, als eine der unei nützigen Empfindungen von allen, erfüllt ja genau denselb Zweck der Erhebung und Befteiung, oder wer fühlte sich ni^ erhoben und. Heller, so lange , er bewundert? DieS ist auch de Grund, weshalb z. B. selbst Thier-, Blumen- und Frachtstück unS ganz genau in dieselbe gehobene Stimmung durch die Meister !st n
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