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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.11.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-11-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186911271
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18691127
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18691127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1869
- Monat1869-11
- Tag1869-11-27
- Monat1869-11
- Jahr1869
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.11.1869
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10934 Schleswig-Holstein, 3. mit 22 Jahren in dem ehemaligen Kur fürstenthum Hessen, 4. mit 23 Jahren in dem ehemaligen Herzog thum Nassau, 5. mit 24 Jahren in den Gebieten, in welchen das Allgemeine Landrecht gilt, in Neu-Borpommern und Rügen, in Hohenzollern - Sigmaringen, endlich 0. mit 25 Jahren in den übrigen Theilen der Provinz Hannover, im Bezirk des Justiz senats zu Ehrenbreitstein und in Hohenzollern-Hechingen. In den übrigen norddeutschen Bundesstaaten wird die Groß jährigkeit zwar gemeinrechtltch mit 25 Jahren erreicht, doch hat sich m den Ländern des sächsischen Rechts der Termin von 21 Jahren erhalten und derselbe Termin ist in anderen Staaten, z. B. Großherzogthum Hessen, durch die Landesgesetzgebung ein geführt. Außerhalb des Norddeutschen Bundes gilt ferner in Deutschland der Termin von 21 Jahren im Königreich Bayern und den Großherzogthümern Baden und Hessen, während in dem Königreich Württemberg durch das Gesetz vom 30. Juni 1865 der Termin auf das vollendete 23. Lebensjahr gesetzt ist. Unter solchen Umständen ist das preußische Gesetz, nach welchem das Alter der Großjährigkeit vom 1. April 1870 ab im ganzen Um fange der preußischen Monarchie mit dem vollendeten einund zwanzigsten Lebensjahre beginnen soll, mit Freuden zu begrüßen. Dasselbe tritt mit dem 1. Juli 1870 in Kraft. Endlich wird aus München ein endgültiges Ergebniß der vollzogenen Landtags-Wahlen gemeldet. Danach hätten die Ultramoütanen 80, die Liberalen 74 Stimmen durchgesetzt; von den letzteren werden 12 als unabhängige Liberale, 62 als Mit glieder der Fortschrittspartei bezeichnet. Die Wiener Presse beginnt sehr unzufrieden mit den militä rischen Operationen in Dalmatien zu werden. Seit dem 20. d. M. (sagt die „N. Fr. Pr") ist gar Nichts geschehen, was auf einen Fortschritt in der Bewältigung der Jnsurrection schließen ließe. Aber indem wir über der Depesche aus Risano vom 20. d. M brüten, fällt uns folgender darin enthaltener Satz auf: „Sämmt- liche Truppen sind auf der Hauptlinie echelonnirt und bleiben vorläufig in ihrer jetzigen Stellung." Die Echelonnirung auf der Hauptlinie ist aber ganz undefinirbar, da die Hauptlinie ebenso gut weiter südlich als weiter nördlich, näher oder entfernter von Risano sich befinden kann. Was man also am 20. meldete, konnte ebenso gut eine Echelonnirung infolge eines Rückzuges sein, und zwar eines Rückzuges sämmtlicher Truppen. Zu all' diesen Schlüssen würden wir bei wiederholter Prüfung des Telegramms vom 20. d. M. nicht gelangt sein, wenn uns nicht auf Privat wegen die zuverlässige Nachricht zugegangen wäre, daß in den Operationen gegen dte Crivoscie ein Stillstand eingetreten, welcher einem Abbruch derselben gleichkommt. Wahrscheinlich ist dies eine Folge der erlittenen Verluste und der ungenügenden zur Ver fügung stehenden Kräfte. Da wird denn auch der Sinn der Worte des Telegramms vom 20. vollständig klar. „Sämmtliche Truppen sind auf der Hauptlinie echelonnirt und bleiben vor läufig in ihrer jetzigen Aufstellung" heißt also: Man hat sich zu rückgezogen, und die Operationen sind vorläufig eingestellt. Wie das kam, darüber werden uns briefliche Meldungen wohl bald die nöthigen Aufklärungen bringen. Die Nachrichten über neue Truppensendungen nach Dalmatien sind übrigens auch ein Beweis, daß die eingelaufenen Nachrichten nichts weniger als günstig lauten. Wo Thatsachen so laut reden, bedarf es keines Raisonnements." Aus Paris wird der „Köln. Zig." gemeldet: Man versucht, die gute Stimmung, die sich im Publicum erhalten hat, durch allerlei Gerüchte zu bekämpfen. Diese Gerüchte scheinen aber nach allen Nachrichten, welche aus der Umgebung des Kaisers zu uns dringen, nicht begründet. Der Kaiser gebervet sich sehr ruhig, und aus der Sprache zu urtheilen, die er führt, darf man auf eine freisinnige Eröffnungsrede gefaßt sein. Auch die Einsetzung eines liberalen Ministeriums erklärt der Kaiser als eine feststehende Sache, so wie die Kammer ihr Mißtrauen gegen das gegenwärtige Ministerium an den Tag gelegt haben wird. Von gewisser Seite empfiehlt man die Ernennung Ollivier's zum Präsidenten der Kammer als das geeignetste Mittel, dem Kaiser anzudeuten, welchen Platz der genannte Deputirte im Vertrauen der Kammer ent nimmt. Man will mit Olivier so Vorgehen, wie die italienische Opposition mit Lanza. — Die Kaiserin wird am 30. hier em- treffen. Der Kaiser beabsichtigt, nach der Eröffnung der Kammern mit seiner Gemahlin wieder nach Compiögne zurückzukehren. Die Mittheilungen mehren sich, wonach die Pforte fest ent schlossen sei, ihren Conflict mit Egypten sofort wieder aufzu nehmen, wenn die Rücksichten geschwunden seien, welche ihr bisher durch die Anwesenheit der fürstlichen Persönlichkeiten am Hofe des Khedive auferlegt wurden. Die „Patrie" erfährt, daß die Pforte eine Sommation an den Khedive richten wolle, der er sich binnen l l Tagen zu fügen habe, widrigenfalls die Pforte mit Gewalt maßregeln gegen ihn Vorgehen werde. Den vereinten Anstren gungen der Mächte sei es nur gelungen, von der Pforte einen Aufschub dieses äußersten Schrittes 'bis zum 5. December zu er wirken. Im Uebrigen habe die Pforte jede Einmischung der aus wärtigen Mächte in diese Angelegenheit abgelehnt. Gegenwärtig richte die Diplomatie alle ibre Anstrengungen darauf, die egyptische Negierung zu einem nachgiebigeren Verhalte» gegen die Pforte s zu bewegen. Die Vertreter her Pachte hegten die HastnUM, vor j ihrer Rückkehr von Kairo nach Konstantinopel zu einem «Tebniß in dieser Beziehung zu gelangen. Die GenauMeit dieser Mu- theilungen im Einzelnen mag dahingestellt bkefben, namentlich was die Behauptung betrifft, daß die Mächte gerade Egypten zum Nachgeben zu bewegen suchten. Es ist schlechterdings nicht anzunehmen, daß die Mächte den Ausbruch von Feindseligkeiten Kvrschea der Pforte und Egypten in dem gegenwärtigen Momente dulden werden, wo nach der von dem Beifall der ganzen civili- firten Welt begrüßten Eröffnung der neuen Straße für den Welt verkehr die Aufrechterhaltung friedlicher Zustände in Egypten im Interesse aller Handel- und seefahrttreibenden Mächte ist. Die Pforte ihrerseits wird kaum im Ernst geneigt sein, die eigenen von ihr anscheinend mit solchem Ernst betriebenen volkswirt schaftlichen Reformen, namentlich die Ausführung des projectirten Eisenbahnnetzes einem Kriege zu opfern. * Leipzig, 26. November. Von den für die am 8. December beginnende letzte diesjährige Schwurgerichtsperiode anberaumten Verhandlungen sind uns bereits folgende bekannt geworden: am 8. December Vormittags 9 Uhr gegen Carl Wilhelm Gerbach aus Grimma, wegen Meineids, am 10. December gegen Johann Karl Hering, Karl Friedrich und Rosine Friederike Möbius von hier, wegen Diebstahls und beziehentlich gewerbmäßiger Par- tirerei, am 14. December gegen Heinrich Louis Schmidt aus Gaithain, Karl Julius Fischer aus Großhartmannsdorf und Karl Gottfried Haake aus Geithain, wegen ausgezeichneten Dieb stahls, am 15. December Vormittags gegen Johanne Christiane Großmay aus Connewitz, wegen Teilnahme am Falschmünzen, und am 15 December Nachmittags gegen Gustav Adolf Sei die r aus Grimma, wegen Brandstiftung und Bedrohung mit solcher. * Leipzigs, 26. November. Am gestrigen Abende eröffnete Herr Prof. vr. Overbeck vor einem überaus zahlreich erschienenen Publicum im Kaufmännischen Verein einen Cyclus von Vorträgen über griechische Kunstmythologie. In ge wohnter ausgezeichneter Weise leitete der Redner seinen Vortrag mit allgemeinen Bemerkungen über die historische Objectivität und die Disciplin der Kunst ein und behandelte darnach das Ideal des Zeus unter gleichzeitiger Darstellung einiger prächtiger Photo graphien und Kunstwerke zur allseitigften Befriedigung der auf merksamen Zuhörerschaft. * Leipzig, 24. November. In der gestrigen Versammlung der hiesigen Gartenbau-Gesellschaft sprach Herr Kunstgärtner Mönch über die Myrthen - Cultur und empfahl als Regeln für eine gute Zucht der Myrthe aut verrottete Rasen- und Lauberde, das Begießen mit nicht zu kaltem Wasser und die Bewahrung eines ordentlichen Abzugs in den Töpfen; die beste Myrthe ser die großblätterige; hierbei gedachte der Vortragende auch der drei- blätterigen (welche bei den Laubhütrenfesten der Israeliten mit besonderer Vorliebe verwendet zu werden pflege), die in nicht seltener Weise mit den zweiblätterigen an einem und demselben Stocke vorzukommen pflege. Darauf verschritt Redner zu dem Gebiete der Monatsrosen, von denen er besonders einer Art der Bourbon-Rosen, der Hermosa, gedachte, die die eigentliche ältere Art der Monatsrosen durch ihre besonders angenehmen Eigenschaften, leichte Cultur rc. in den Hintergrund zu stellen drohe. Die Pflanzzeit der MonatSrosen sei als am vorzüglichsten für die Monate Februar und August zu empfehlen. Eine längere Zeit verweilte Redner bei den Krankheiten der Monatsrosen, und die daran sich schließende Debatte gestaltete sich zu^iner sehr leb haften. Während man die Ursache des sogen. Pilzes nach dem übereinstimmenden Urtheile der Sach- und Fachkenner zumeist in den Temperatur- und Witterungsverhältnissen suchen zu müssen glaubte (ohne indeß den wirklichen Grund der Krankheit bis jetzt positiv festgestellt zu haben) und dafür in neuerer eir und besonders bei Rosen im Freien Schwefelblüthe als eilmittel mit Erfolg angewendet habe, sei gegen die sogen, erlausung der Stöcke, besonders in den Zimmern, das Räuchern (mit Cigarrendampf), Abspritzen und überhaupt die Rein erhaltung der Stöcke zu empfehlen. An diese Debatte schloß sich ein weiterer Vortrag über den Luxu3 (Buchsbaum), dessen An pflanzung in der Nähe von Wohnungen vor Allem zu empfehlen sei, da er mit seinem aushaltenden Grün auch im Winter ein erfreuliches Bild zu liefern vermöge, besonders sei hier der baum artig gezogene, kugelförmige Buxus zu empfehlen. DaS von Herrn Mönch ausgestellte prächtige Exemplar dieses Buxus erfreute sich ebenso wie eine Mufterkarte der immer mehr und mehr veredelten Stiefmütterchen der sichtlichsten Anerkennung des PublicumS. Der letzte Gegenstand de« Vortrags war der über den Glieder-CactuS; auch von diesem hatte Herr Mönch ein wunderhübsches Exemplar, in voller BlÜthe stehend, zur Ansicht geboten und empfahl die Anpflanzung und Zucht auch dieses Gegenstandes, der besonders im Herbste und Wmter, wenn alle Blumen fehlen, eine lebhafte Blüthe entwickelt, sehr leicht wächst und eine sehr gute Zimmer pflanze bildet; auch hier sei bezüglich der Zucht die goldene Mitte zu Hallen, d. h. den Stock nicht allzu feucht zu halten, aber auch
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