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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.01.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-01-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185901041
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18590104
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18590104
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1859
- Monat1859-01
- Tag1859-01-04
- Monat1859-01
- Jahr1859
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- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.01.1859
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mehr erhält, so ist für die GolidltH de- Verkehr- schon viel gewonnen Aber es giebt noch «eitere detarttze Mißbräuche zu rügen, bei welchen da- Publicum der bettoffene Theil ist. Einer derselben, welcher sehr nahe cm das Akmoftnvnäangen grenzt, verdient auch einmal aufgedeckt und öffentlich hingestsitt zu werden: Es ist das Ueberreichen von Cigarrenpfeifchen von Seiten der Kellner an die Gäste. In manchen Restaurationen wird mit dieser bemäntelten Bettelei schon am Christtag begonnen und die ganze Festoctave bis zum Neujahrstag fortgefahren; kein Gast wird verschont und betritt er auch zum ersten Male den Ort; die Manier des Darrekchens des Pfeifchen- ist der Art, daß sich der Gast genirt, die Annahme zu verweigern, obwohl er von dem läppisch angeputzten, für einen Hanswurst paffenden ärmlichen Gegenstand ln der Regel keinen Gebrauch macht; die offene Hand, die bedeutungsvolle lungernde Miene des Schenkers oder der bereit stehende Opftrteller geben einen zu deutlichen Wink, was nun des Gastes Schuldigkeit sei. Auch dieser Brauch hat einen solidern Grund. Früher lud der Wirth seine Stammgäste, welche ent weder allabendlich oder doch häufig ihren Abendttunk bei einer Pfeife Tabak bei ihm genoffen, zum Sylvesterabend auf eine Bowle Punsch, Grog, Stolle u. dgl. ein. Dabei vergaßen die Stammgäste auch den Kellner nicht, der ihnen vielleicht da- ganze Jahr hindurch den frischen Trunk und die lange Pfeife freundlich und zuvorkommend gebracht hatte. Aber mit der Zeit artete diese ganz löbliche Sitte zur Spekulation aus, welche sogar von vielen Wirthen begünstigt wurde. Den Kellnern ist eS nicht zu ver denken, wenn sie das Geschäft so viel als möglich au-beuten; bei manchen Wirthen soll diese zufällige Einnahme sogar unter den Gehaltsbedingungen vorgesehen sein, und müssen auf diese Weise die Gäste dem Wirth die Besoldung seiner Leute mit tragen helfen. „Es ist ja Niemand gezwungen, etwa-zu geben", wird Mancher sagen; hierauf läßt sich nur erwiedern, daß da- Almosenverlangen auf offener Straße oder in den Häusern polizeilich verboten ist, obwohl auch hier das Geben oder Verweigern in Jedes Belieben steht. Wenn eine Anzahl Wirthe sich vereinigte und bekannt machte, daß sie diesen Brauch auf das frühere bescheidene Maß »»rückgeführt hätten, sie würden sich beim Publicum Dank und Anerkennung erwerben. Daß von den übrigen so vielen lästigen Neujahr-gratulanten den Nachtwächtern die Erlaubniß zum. Gratulirengehen belassen worden ist, hat allgemeine Anerkennung gefunden; dem Nacht wächter giebt auch der Arme gern, denn er giebt seinem Mit bruder ein Lichtchen auf den Christbaum! n — Sladttheater. Der erste Tag im neuen Jahre ward vom Stadtthealer auf würdige Art durch Vorführung eines neuen deutschen Werkes großer Form begangen. Wir dürfen diese Gelegenheit nicht vorüber gehen lassen, ohne wiederholt die rühmliche Thäligkeit anzuerkennen, welche unsere Bühne auch in Erweiterung des RepertoirS durch Novitäten entwickelt. — Das neue historische Schauspiel „Phi lippine Welser" von OScar von Redwitz ist da- erste dramatische Werk de- Dichters der „Amaranth", das wir näher kennen lernten. Wie wir eS erwartet hatten, begegnete unS auch in diesem Schauspiele des Dichter- bedeutendes poetische- Talent und dessen Eigenthümlichkeit, die unS in seinem epischen Gedicht anmuthete; was wir aber nicht erwartet hatten und waS uns des halb um so angenehmer berührte, ist, daß Redwitz' Poesie in „Philippine Welser" markiger auftritt als in seiner „Amaranth", daß trotz des dahin neigenden Stoff- da- sentimentale, weiche, mondscheinduftige Element nicht allzu sehr überwiegt. Die schöne, blüthenreiche Sprache, welche dem Dichter eigenthümlich ist, wird durch die größere Kraft de- Inhalts und des Ausdrucks in ihrer Wirkung bedeutend erhöht. Die Wahl des Stoff- ist — obwohl ähnliche Episoden aus der Geschichte der deutschen Fürsten bereit- vielfach für die Bühne verwendet worden sind — dennoch eine sehr glückliche. Es bietet die Geschichte der Augsburger Kaufherrn- Tochter dem Dichter Gelegenheit genua zu großen dramatischen Situationen, zu glänzender Charakteristik der einzelnen Persönlich keiten dar. In letzterer Beziehung hätte Redwitz vielleicht noch etwa- mehr thun und namentlich die in zweiter Reihe stehenden Rollen (die Anna Welser, die Katharina von Loxan und den Grafen Thurn) schärfer ausarbeiten können. Das Formelle de- Schauspiels betreffend, so erschienen uns die ersten beiden Acte, und besonders die Exposition etwas zu gedehnt, bei manchem andererseits wieder zu schnell Kommenden. Durch einige zweck mäßige Kürzungen — die auch bei der Scene der beiden Diener im vierten Acte sehr nothwendka sein dürften — wird dem leicht abzuhelfen sein. Vom drittm Acte an hebt sich da- Drama ganz bedeutend und steigert sich fortwährend bi- -um Schluffe hin. Die Hauptcharaktere beginnen hier sich vollständig zu entwickeln, die Handlung gewinnt an Leben, die Situationen werden packender, in Folge dessen wird auch die Dittlon noch zündender. Der Erfolg des GMs ward durch die drei letzten Acte vollständig gesichert, uns atzsr ward durch dieselben die Ueberzeugung gegeben, daß Redwitz entschiedene« Beruf für das Drama hat und daß wir nach diesem Stücke wohl noch manche- Bedeutende und noch Voll kommenere von ihm auf dramatischem Gebiete erwarten dürfen. — Die Darstellung zeichnete sich durch gute und befriedigende Einzeln- leistungen in den Hauptrollen, wie durch pra'cise-, frisches und geistig belebtes Ensemble auS. Fräulein Paul manns Leistung in der Titelrolle betätigte abermals das schöne Talent der jungen Darstellerin für dergleichen Gestaltungen. Was sie gab war gut und wahr empfunden; namentlich befriedigte unS ihr Spiel im vierten und fünften Act. — Auch Herrn KökertS Leistung als Erzherzog Ferdinand war eine tüchtige, wie wir eS von diesem Darsteller erwarten durften, wenn wir auch im Allgemeinen ein etwas stärkeres Hervortretenlassen des Helden vor dem sentimentalen Liebhaber gewünscht hätten. Vorzüglich gelang Herrn Kökert und Herrn Stürmer (der römische König und nachherige Kaiser Ferdinand I.) die große Scene im dritten Act, wie überhaupt Herrn Stürmers Leistung, wie die des Herrn Werner als Franz Welser zu dem Besten gehörten, was an diesem Abend geleistet wurde. Die beiden weniger dankbaren Rollen der Anna Welser und der Loxan kamen durch Frau Eicke und Fräulein Huber entsprechend zur Darstellung. Herrn Kühn- war die undankbare Rolle des Grafen Thurn geworben. ES gehört dieser Graf Thurn zu der Familie der Brackenburgs, d. h. der unglücklichen, ent sagenden Liebhaber, und da- ist ein Genre, das der künstlerischen Individualität des Herrn KühnS allzu wenig zusagt. — Die Theaterdirection hat mit dieser Vorstellung die allerdings sehr störenden öffentlichen Verwandlungen der Scenerie hoffentlich für immer abgeschafft. Bei einem Wechsel der Scenerie fällt jetzt ein Zwischen-Vorhang. F. Gleich. , Verschiedenes. — Auch Hamburg wird ein städtisches Museum bauen. Die Stadt besaß bisher nur wenige moderne Gemälde, die ihr von patriotischen Kunstfreunden geschenkt worden waren. Da es aber an Räumlichkeiten fehlte, die Kunstwerke passend aufzustellen, so tauchte die Idee auf ein Museum zu bauen und in wenigen Tagen waren zu diesem Zwecke durch freiwillige Gaben 70,000 Thaler zusammengebracht. Herr Hudtwalker, dessen Galerie älterer Bilder eine der Hauptsehenswürdigkeiten Hamburgs ist, zeichnete allejn 10,000 Thaler. — Den Eisenbahnvcrhältnissen scheint eine bedeutende Umge staltung bevorzustehen. Ein vr. Gressi in Mailand hat nämlich die Erfindung gemacht, durch Anwendung der archimedischen Schraube alle von der Natur den Eisenbahn - Locomotiven ent- gegengestellten Hindernisse zu überwinden. Zur Ausbeutung der Erfindung hat sich bereit- eine englische Gesellschaft gebildet, an deren Spitze die angesehensten Männer stehen. Bei Anwendung dieser Erfindung kann die Locomotive selbst Berge ersteigen und von Durchstechung der Gebirge ist keine Rede mehr. ^6tevrolo8l8vbe VvobsMuvM» vom 26. Deeemder 1858 dis 1. Januar 1859. « Z « s -o vr H -o ZLs ZTs L --L 4. r <2 L k.-s L 3 « 4- KZ L?» .2 « Z- ^ S S s c- L IS L I.aNei i«eU«iount,'eii. 8 27. 6.7 l- 3.1 1. ' 62.5 8 bewölkt, windig. 26. 2 - 5.8 -5.3 1.3 «0.4 8 8onnenblieke. lustig. 10 - 3.4 4.5 1.1 62.0 8 Kegen» rindig. 8 - 1.8 l- 4.6 1.3 62.0 8W 8onnenblieke. windig. 27. 2 — i.o ^-4.6 0.8 63,0 8W Kegen, windig.. 10 - 1.« l- 3.8 0.7 64,2 8XV Kegen. 8 - 1.8 l- 2.7 0.4 65.5 V/ Nebelregen. 28. 2 - 2.7 - 3.2 0.8 63.5 XV bewölkt, neblig. 1V - .4.0 l- 1.3 0.7 64,0 vvnxv Kegen. 8 — 6.1 l- i.o 0,5 65.0 UVV 8cl»nev ru>a Hsdelrexe». 29. 2 — 6.1 -0.8 0.8 63.8 nxv 8ekneelloeken. 10 — 8.,7 ^ 0.1 0.7 63,0 bewölkt. 8 — 10.« -0.8 0.6 63.0 XV leiebtgewölkt. 30. 2 - 10.3 -s- 1.4 i.o 60.4 XV 8onnensekein. 10 — 10.4 -j- 1,3 0.6 63.5 8cbneege8töber. 8 28. 0.0 s- 1.0 0.4 65,0 IV neblig. 3l. 2 — 0.5 - 2.4 0.5 64.5 XV bewölkt. 10 - 1.3 - - 1.2 0.4 65,5 880 bewölkt» teuedt. 8 - 2.4 -s- 1.4 0.7 63.5 880 bewölkt, neblig. 1. 2 - 2.3 >.» 1.0 63.0 880 gewölkt. 10 - r.r - l.r 0.7 63,5 rm gestirnt.
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