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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.12.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-12-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186912216
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18691221
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18691221
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1869
- Monat1869-12
- Tag1869-12-21
- Monat1869-12
- Jahr1869
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.12.1869
- Autor
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- «ich. Hof. öül. wd 'vtel M Anzeiger. MMM dir Kimgl. BkjWzmchtS md dkS MHS dn SM Lchjig. M SSL. Dienstag den 21. December. MS. l-Vchch. >-» Ttadt e°. HM 'de«W. edewitzsch. eptzm. ) Viagde bürg, und Dresden, l. Vahvh. ». Vahuh. v Bahnh. Hsmbu'g. t. London. Lölu Nürnberg. Frankfurt. »120»/,; k.A»lech, 2 ; Me« - 121'/., um 1^/,. etzentwnrf wird, für >en letzte» der alten etzung de- - Die che Regie- it Oesrer- m meisten : Minister r bis »nr Mitglieder . SegröS, ; ...r A.DMMU Zffeutlicher r. Handel; mum de- m werden. -ierS und doch seine lt sich über äsentauten r Staats- -8 Lü. ittag» Gellertfcier im Lehrerverein. hat mehr Verdienst, als der Held, der 3 Könige bekriegt und in ...» Schlachten gesiegt hat." Nach einigen Eröfsnungsworten des Vorsitzenden, Herrn Noch vor Lessing*s Rathan verherrlicht Gellert in seiner Director Krauß, wurde die Festfeier durch einen passenden Ge- „Schwedischen Gräfin" einen tugendhaften edlen Juden, sang eingeleitet. Herr Böhme, Lehrer an der 2. Bezirksschule, Blieb auch die von Gellert angestrebte Reform des socialen batte die Ausführung diese- ersten Theiles der Feier bereitwilligst und sittlichen Lebens nicht ohne Schattenseiten, weil die Gefabr übernommen. nahe lag, daß das Empfindungsleben, welches Gellert betonte, zu Die Versammlung war, wie zu erwarten, stark besucht und einer krankhaften Ueberreizung des Gefühls, zu einer Verkennung Latte die angenehme Pflicht, unter andern Gästen den ungarischen des Lebenszweckes führen konnte, so darf nicht .übersehen werden, Lehrer Josef Lieber aus Czegled und den Lehrer Nisberg aus daß oie Keime solcher Gefühlsüberschwänglichkeit in der damaligen Helsingfors in Finnland willkommen zu heißen. Zeit lagen. Es kennzeichnete sich durch jene Sentimentalität Pietät gegen den Mann, der zwar nicht durch die Gewalt eme nicht ganz unbewußte Opposition gegen die Fesseln der seiner Ideen die Welt erschütterte oder durch Lösung schwierigster trockenen Zweckmäßigkeitsanschauung, ein erstes allmäliges Ei- Probleme die Wissenschaft umschuf, der aber, wie ein Goethe wachen der eigenen Innerlichkeit; und wenn Gellert diese in der anerkannte, für lange Zeit das Fundament der sittlichen Eultur Zeit berechtigte empfindsame Richtung fortleitete, so geschah es mit der Deutschen wurde, hatte die solenne Feier hervorgerufen. dem Maß ferner gewissenhaften Behutsamkeit durch verstand und Otto Zimmermann, Lehrer an der 3. Bürgerschule, kam religiöses Gefühl m Schranken gehalten, dem ehrenvollen Aufträge nach, der Leipziger Lehrerschaft ein Bild Wir schließen mit dem Endworte des Vortrags: Die Ration von dem Leben und Wirken Christian Fürchtegott Gellert's war durch Gellert erleuchtet und veredelt. Auch jetzt noch sind zu entwerfen. Es geschah unter allseitigem Beifalle. Der Dank, seine Schriften eine reiche Quelle des Trostes und der Belehrung, der ihm am Schlüsse der Feier vom Vorsitzenden im Ramen des s Julius Kirchhofs, erster Schriftführer. Vereins ausgesprochen wurde, war ein verdienter. Zunächst wurde im Vorträge der Lebensgang Gellerts und die Liebenswürdigkeit seines Wesens geschildert ; dann der Einfluß I WaNÜLNMllLN duräl dtll ÜleitlllllällSIliarKt seiner Person und seines Wirkens auf Mit- und Nachwelt ge- zeichnet. Gellert war eine Persönlichkeit, rein, edel, mild und X. demüthig und doch zugleich Ehrfurcht erweckend. Die Grundsätze Die wenigen Tage, welche noch zwischen jetzt und dem Weil>- und Lebensregeln, die er Andern empfahl, bewahrheitete er selbst nachtsfeste inneliegen, lasten allen Ernstes auch daran denken, dre durch sein ganzes Leben. Das eine Beispiel von Selbstlosigkeit gewöhlichen Alltagsgenüste an der Familientafel durch einen etwas soll nicht unerwähnt gelasten werden, wie Gellert, als er seinen respektableren Speisezettel zu ergänzen, und hierbei erleichtert die vom siebenjährigen Kriege her rückständigen Gehalt, der gering im L'ak t'rum.'!Ü8, Grimma'sche Straße, befindliche Eharculerie genug war, nachgezahlt erhalten sollte, diesen unter der edel- und Delieatestenhandlung von A. Steiniger die Qualen der milchigen Erklärung ablehnte, daß er die allgemeinen Lasten des Wahl. Außer vielen anderen kostbaren Genüssen an feineren Krieges, von dem so viele Tausende betroffen seien, auch mit Fleischwaaren und Delicatessen haben uns besonders die sogc- tragen helfen wolle. nannten Hamburger FrnhstUckskörbe, ein wahres Allerlei der belrcb- Mit einem Erfolge wie sonst Keiner vor ihm seit Luther, testen und feinsten Delicatessen, gefallen, wirkte er auf das Volk und für Verbesserung der socialen und Gegenüber diesem Gewölbe befindet sich in der ersten Etage sittlichen Zustande. des Hauses Grimma'sche Straße Nr. 22 das Leinen- und Wäsch- In Gellert fühlte das Volk wieder, daß Leben und Literatur geschäst von Woldemar Simon, wo man u. A. Leinwand ui nothwendig zusammengehören, daß ein Volk ohne Literatur ein allen Sorten, von der stärksten bis zur feinsten, leinene und Volk ohne Sitte und Bildung sei. Die Literatur war durch ihn Batisttücher in eleganten Cartons, Hemden und Hemden-Einsätze, wieder lebendige Volkssache geworden. Kragen und Manschetten, Tischdecken, Drell und Damastgedecke, In anspruchslosester Weise, aber mit einer Kühnheit, die man Bettdecken, Negltgestoffe, Stoffe zu Matratzen, Betten und Uebcr- dem sanften Gelehrten kaum zutrauen sollte, ging er daran, alle rügen zu recht civilem Preis findet; auch ist hier dem Käufer Gc- Lagen des menschlichen Lebens aus dem GesichtSpuncte des rein legenhert geboten, jegliche Damenwäsche in kurzer Zeit anfertigeu menschlichen Empfindens zu betrachten und zu behandeln. Er zu lasten. suchte den Menschen auf m den gewöhnlichsten Beziehungen des In dem Portefeuilles- und Lederwaaren-Geschäft von Karl alltäglichen LebenS, er sprach zu ihm in poetischem Gewand, nicht Kautzsch, Neumarkt Nr. 41, große Feuerkugel, findet man eine mit der Miene eines pedantischen Gelehrten oder trockenen Mora- reichhaltige Auswahl in Portefeuilles und Lederwaaren vor und listen, sondern wie ein vertrauter Freund, bald ernsthaft, bald vor Allem eine große Auslese in Portemonnaies, Cigarren-Etuis scherzhaft, bald sanft mahnend oder berathend, bald mild tröstend, und Brieftaschen, Schreibmappen, Damentaschen und hübschen jederzeit aber mit der vollen Zuversicht und der inneren Wärme Luxusgegenständen. der aus dem eigenen Innern geschöpften Ueberzeugung. Seine Die in dem Gewölbe von Martin L Mosenthin, Reichs- Fabeln sind Geschichten, die das Volk wie einen Spiegel der Weis- straße Nr. 3, arrangirte Ausstellung ist eine wahre Augenweide, heit aufnehmen mußte, weil es in ihnen sich selbst wieder erkannte. Das Herz im Leibe lacht beim Anblick dieser niedlichen Blumen- Gellert besaß die große Gabe, DaS, waS er fühlte und dachte, körbchen, Tischchen und Etageren, der blühenden Pflanzen aller in einer klaren, Allen verständlichen Sprache darzustellen, die sich Zonen, während die gleichzeitig in den hintersten Theil deS Gc- zwar nicht zu höchstem Schwünge erhob, aber doch würdig und wölbes postirten Palmen für Zimmercultur und andere riesige von poetischem Hauch durchglüht war. Was Gottsched angestrebt Blattpflanzen einen großartigen Eindruck machen und den Reiz hatte, Anschaulichkeit und Klarheit der Sprache herbeizuführen, sie des GesammtbildeS wesentlich erhöhen. von der Schwulst und dem Fremdländischen zu reinigen und sie Fast gegenüber liegt Stationers Hall. Deren Inhaber aus der Verwässerung und Plattheit, in die sie hinabgesunken hat eS wohl verstanden, das hier einkehrende Publicum durch eine war, emporzuziehen, dies fast zuerst zu erreichen war GellertS hübsche Ausstellung zu fesseln. Während das vordere Gewölle großes Verdienst. Gellert hatte ferner aber auch den Muth, die mehr dieAtttagsbedürfnisse, Comptoir-Artikel, Copir-und Stempel- Wahrheiten .des reinen MenschenthumS auszusprechen; die Vor- pressen, Contobücher, Druckformulare und hunderterlei andere rechte, welche durch die Geburt erlangt, erkannte er für keine. Gegenstände enthält, sind in dem hintern Gewölbe die eigentlichen „Der Knecht, der seines Herrn Vieh getreulich in Acht genommen,! Weihnachtsgeschenke aufgestapelt; des Nützlichen und Angenehmen
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