Erscheinung des Engels Aus bräunlichem Gebälk tratst du heraus, Sternschein von deiner Kindesstirne floß. Nacht überwölbte wolkenlos das Haus, Lau stieß der Wind und rührte an das Schloß. Weiß war dein Kleid, dein goldverschnürter Schuh. Wie atmete der Garten kühl und pflanzentief, Der Brunnen fiel und rauschte immerzu, Am Mondguell saß ein Vogel fremd und rief. Der Wipfel schwankte schimmernd her und hin, Benommen von Geruch und feucht von Sommerblau, Die Bäche hört ich selig durch die Ebne ziehn, ^zns Fleisch der Blüte senkte fich der Tau. Doch war ich Kind und bebte leicht vor Wahn — Und deine Flügel klafften riesig weit, Dein Auge fühlte mich mit blauem Feuer an, Von deinen Lippen duftete der Wein der Ewigkeit. 9«