Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.02.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-02-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185902090
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18590209
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18590209
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1859
- Monat1859-02
- Tag1859-02-09
- Monat1859-02
- Jahr1859
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.02.1859
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Anzeiger. ,, » - . . ? , , ^ ^ Amtsblatt -es König!. Bezirksgerichts and des Raths -er Str-t Leipzig. M4V. Mittwoch den 9. Februar. 18S». Bekanntmachung. Im Interesse des Publicum- baben wir uns veranlaßt gesehen, am AuSgange der Gerberstraße auf dem daselbst vor der Brücke recht- gelegenen freien Platze, so wie am AuSgang der Jnselstraße nach der Dre-dner Straße Fiacre-station-plätze zu errichten, wogegen die Station an der Milchinsel eingezogcn worden ist. Leipzig, am 5. Februar 1859. Der Ikath -er Stadt Leipzig. Koch. Für das tägliche Leben*). Don vr. meä. Carl Reclam. S. Der Hüften. (Fortsetzung.) iDer Mensch ist ein Lüft-Thier.j Wenn die Frauen kn Damaskus sich von der Langeweile de- Haremlebens erholen wollen, so gehen sie in einen der vielen öffentlichen Gärten, welche einst die Stadt wegen ihre- ReichthumS an Rosen berühmt ge macht halten, „um Luft zu riechen." — Wenn wir Abend länder von den Anstrengungen unseres GeschLftSlebenS und vom Aufenthalt« in der Stadt un< erfrischen wollen, so gehen wir in die freie Natur, „um Luft zu schöpfen." — In beiden Fällen ist es also ein Bedürfniß nach Luft, welche- den Menschen au- seiner Behausung treibt. Die Araberin mit ihrem dicht verhüllen den Schleier, welcher kaum Augen und Nase frei läßt, muß sich freilich begnügen, den Wohlgeruch der Luft einzuschlürfen. Ist er auch in jmer Stadt ungleich bedeutender, als bei uns, weil dort die heißen Sonnenstrahlen den Blumen ein würzigere- Aroma zu entlocken verstehen, als im kälteren Europa, so deutet doch der Ausdruck „Luft riechen" an, daß man daselbst schon zufrieden ist, die frische freie GotteSluft nur zu kosten, nicht in vollen Zügen zu trinken. Glücklicher dagegen sind die Frauen de- Abendlandes, welche mit der freieren gesellschaftlichen Stellung auch die Ver bannung de- mittelalterlichen Schleier- sich erkämpft haben. Nicht mit der viel zu enaen Nasenöffnung nur, sondern mit offnem Munde dürfen sie Luft „schöpfen", — in ihre Lungen. ES ist nicht unmöglich, daß der Unterschied der Stellung der Frauen dort und hier zum Lheil von ihrem verschiedenen Verhalten zur Luft abhängt! Dmn keines Stoffe- der Schöpfung bedarf der Mensch dringen der; sein erste- Lebenszeichen besteht darin, nicht nur Luft zu schöpfen, sondern nach Luft ru schreien. Mit dem Athem entflieht auch da- Leben. — Der geistige Unterschied verschiedener Stände «nh der Bewohner verschiedener Gegenden findet nicht seine ktkknffe Ursache in der Lustart, welche sie athmen. — Daß der Wohlhabende einen weitern Blick hat, klüger ist und mehr Geistesgegenwart zeigt, als der Proletarier, hängt nicht allein von seiner Erziehung, nicht allein von der kräftigeren Ernährung, den erregenden Getränken, welche er genießt, ab, sondern wesent lich ist der Grund mit darin zu finde», daß der Wohlhabende in größeren Stuben und WohuungSräumen von besserer reinerer Luft umgeben ist,,als der Minderbegütette, welcher in dumpfer, luft armer Kellerwohnung, oder in engem Hinterstübchen, in welches weder Sonne noch Lust Eingang finden, sein Leben verbringt. — Der Unterschied der Berg- und Thalbewohner ferner, der in geistiger Beziehung so ungeheuer ist, wird nicht allein durch die verschiedene Lebensweise Beider hervorgerufen, durch den leich teren oder schwereren Verkehr mit der Außenwelt, sondern auch dadurch, daß die reine, leichte Luft der Berge sich zwar für viele Kranke (besonder- Lungen- und Herzkranke) nachtheilig erweist, dagegen um so wohlthäriger ist für Gesunde; während die schwere, Mit vielen fremden Bestandtheilen vermengte Luft de- ThaleS die körperliche und geistig, Entwickelung hemmt. - . - . '' *) H-chdruck dieser Aufsätze wird gerichtlich verfolgt werden. In wie hohem Grade dem Menschen da- Bedürfniß nach reiner Luft inne wohnt, kann jeder unserer Leser ermessen, igen Genüsse er die Luft einathmet, wmn er einem enget», von Menschen überfüllten Raume, etwa einem Theater, einem Concertsaal eben erst entronnen ist. Der Mensch ist nun einmal kein Stube nthker, sondern ein Luftthier und nur bei unserer gegenwärtigen gekünstelten und vom Naturzustände weit abweichenden Lebensweise war eS mög lich, daß er sich allmälig an diesen Aufenthalt im Stubenkerker zu gewöhnen vermochte. Aber wir haben da- Bedürfniß, Luft zu schöpfen, und können wir nicht hinaus in- Freie, so laden wir die Luft rin, zu uns in- Zimmer zu kommen, indem wir die Fenster öffnen. Da - Gleiche geschieht bei den „ Fischen ". Wenn der Winter ihr Element mit starrer EiseSdecke überzogen hat, /o befinden sie sich in ähnlichen Verhältnissen, wie wir im Zimmer; auch bei ihnen verschlechtert sich dann allmälig die Luft, welche sie mit ' ülfe ihre- Kiemenapparates dem Wasser zu entziehen versieben. lie Fische würden in geftornen Teichen und Flüssen ersticken, wenn man ihnen nicht ein Fenster aufmachte. Aus alter Erfah rung wissen die- die Züchter dieser Thiere und hacken deshalb in da- Ei- große Oeffnungen, durch welche die Luft in da- Wasser eintreten kann, gerade wie in unfern Stuben durch das Fenster. In langen Zügen nahen sich dann die lufthungrigen Fische der Oeffnung und dicht gedrängt um dieselbe athmen sie begierig durch Mund und Kiemendeckek.daS in dieser Gegend luftreichere Wasser ein. Wenn nur die Menschen klug genug wären, die Oeffnung de- Fensters den Fischern und Fischen nachzuahmen! Nicht auf dem Grunde oder in der Mitte de- Teiche- wird da- Fenster in das Eis gehauen, sondern auf der Oberfläche, d. h. da, wo da- schlechteste und lustärmste Wasser sich befindet. In unseren StubeN ist da- Verhältniß ganz ähnlich, nicht unten (wo der Bequemlichkeit wegen g-wöhmich die Fenster aeöffnet werden) ist die schlechteste Luft, — nicht dort muß die Lufterneuetung ein treten, — sondem im obersten Theile de- Zimmer-. Wer schnell und nachhaltig die Luft seine- Zimmer- erneuern will, der öffne deshalb die obersten Fenster, nicht die untersten ; je näher die Oeffnung der Decke sich befindet, um so schneller und reichlicher wird die Luft de- Zimmer- sich erneuen. Und weshalb muß sie sich erneuen? Weil die Athmung-luft im Innern unser- Körper- sich erneuen soll. Wie da- mit warmer und verdorbener Luft erfüllte Zimmer durch das obere Fenster unbrauchbare Athemluft au-stößt und kältere reinere aufnlmwt, so verfährt auch unser Körper. Nicht nur das Wasser ist lufthaltig, sondern auch da- Blut. Im In nern de- Blute- sind verschiedene Luftarten in der Flüssigkeit auf- elöst, vertheklt, zum größten Thett, wie e- scheint, an die Blut- örperchen gebunden. Die Atkemöffnungen, Mund und Nase, entsprechen dem geöffneten Fenster der Stube: unbrauchbare Luft strömt heraus und brauchbare Lust strömt, ein. Die in den Körper aufgenommene §eine Luft verbleibt nicht theilnahmlo- in demselben, sondern wie Alle- im Organi-mu- und der ganzen Natur in beständiger Wechselwirkung sich befindet, so tritt auch die Luft in Wechselwirkung mit unserm Körper, und e- beginnt zwischen beiden ein Doppelau-tausch innerhalb des uroßen Reservoir-, welche- wir die „Lunge" nmnen. Durch verm dünne, feuchte Wand hindurch siebt da- Blut seine un-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite