Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.05.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-05-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185905118
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18590511
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18590511
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1859
- Monat1859-05
- Tag1859-05-11
- Monat1859-05
- Jahr1859
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.05.1859
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Anzeiger. Amtsblatt des Königl. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. ^ 131. Mittwoch den 11. Mai. 185S. Vvlvsrwi»«» iV« 2V8. Aufgegeben in CaHel den 9. Mai 1859 5 Uhr 30 Min, N. Mittag. Angekommen in Leipzig den 9. Mai 1859 7 - 16 - N. Mittag. Leih- und Kommerzbank hat heute sich für unzahlfähig erklärt. Stadtgericht mit Feststellung des Thatbestandes beschäftigt. Nachschrift der Redaction. Es coursiren in Leipzig noch viele Noten der obengenannten zahlungsunfähigen Bank. Vor weiterer Annahme derselben sei daher gewarnt. Die Leipziger Zubilate-Messe 1859. i. Von dem Geschäftsgänge der Messe, im großen Ganzen, hört man selten etwas Gründliches vom Einzelnen. Es scheint nämlich Meßherkommen zu sein, bei sehr guten Geschäften immer noch zu nagen, bei sehr schlechten aber nicht gar zu sehr den Unmuth merken zu lassen, und zwar beide- aus nahe liegenden Gründen. Der gute Geschäftsmann sucht weder den Neid noch das Mitleid herauSzufordern, erstrebt nur seinen Nutzen. Trotz dieser Schwierig Messe gehen ihrer wirklichen Erscheinung lange voran, die in diesem Jahre gar zu lange auf sich warten ließ in Folge de- späten Ostern. Es ist ein empfindlicher Uebelftand, daß unsere Messe sich nach dem Feste richten muß und nicht zu einer festge setzten Zeit — sagen wir zu Anfang April — beginnt, und wohl wenige Käufer und Verkäufer werden diesem Urtheil nicht zu sammen. Trotzdem sind bis jetzt alle Mittel, die Sache zu bessern, fehlgeschlagen — alle Pläne gescheitert an den Klippen de- Her kommens und Schlendrians, zu geschweigen der Rücksicht auf andere deutsche Messen. — Wenn der Frühling schon da ist, ist es schon zu spät, sich mit Frühlingsartikeln zu versorgen. Man konnte sich mithin nicht auf diese jetzige Messe verlassen, sondern mußte sich schon zuvor in den Stand setzen, dem Bedurf- niß und der Kundschaft zu entsprechen — das frische Gefieder war längst vor der Messe schon dem Neste entflogen. Briefe, geschäft liche Reisende und der elektrische Draht haben vorgängig da- Nöthige vermittelt, und der Meßbesuch ist in sehr vielen Fällen in dieser Messe blos eine liebe Gewohnheit gewesen, wofür Leipzig alle Ursache hat dankbar zu sein. Diese liebe Gewohnheit ist freilich den Abnehmern in den Städten und Ortschaften gegenüber zu einer wirklichen Nothwendigkeit geworden, denn welcher Kauf mann, der nicht die Messen besucht, könnte eine neue Waare haben, wäre unterrichtet von Dem, was in der „Saison" ge tragen wird, hätte sich versehen mit den zuletzt von Paris gekom menen Modellen und dm Artikeln der „bauta nouveantö", könnte erzählen von dm Meßerscheinungen und der Meßpolitik, d. h. von der Politik, die gerade zur Messe einfällt? — Und da gelangm wir dmn auf den zweiten dunkeln Fleck — des vorhin au-ge- worfenen Schatten- — der uns anzeigt, daß die Messe schlecht angefangen hat, schlecht fortgesetzt ist und schlecht endigen wird. Sagen wir es geradezu — die Leute habm kein Geld und kein Vertrauen, zu bezahlen und zu kaufen. Bei dem jähen Sturz aller Werthpapiere, dem völligen Ausschluß Oesterreichs aus dem Geschäft in Wirkung der Eatwerthung des Bankgeldes und der Erhöhung der Zölle, weil, solche in Silber bezahlt werden müssen, der Sorge aller vorsichtigen Leute im Zollvereine, angesichts der sich o,rd«r,»md« Erelgaiff» auf ^«i.« Thal«, ha«i« «d Galt«« ,u müflm und sich nur auf da« Mchl,ft« p. h<Dch«>u, d. ». auf das, was zur Leibes - Nahrung und Nothdurft gehört, — ist eS schlechterdings unmöglich, daß die Messe gut sei. — Auf da- Ausland ist aber gar wenig zu rechnen. Soweit wir unterrichtet sind, hören wir nur von dem Darniederliegen aller Geschäfte in den Fürftenthümern und in der Türkei, und dem Zusammenbrechen von Häusern, von denen man es nicht erwartete oder erwartete, wie man es nimmt. Denn die politischen Wirren haben den Käufern im Südosten allen Muth benommen. Marl MUß sich waffnen anstatt sich zu putzen. Amerika ist kein Käufer für die Messe. Es findet hier selten was es sucht; die Meßwaare ist nicht für Amerika gearbeitet, und höchstens sind es die Mufter- lager, deren Zahl in jeder Messe zunimmt, denen sich die Auf merksamkeit der Geschäftsleute zuwendet, die für Amerika wirken, aber nicht immer die Absicht haben, für eigene Rechnung zu kaufen, sondern, die Aeitverhältnisse klug benutzend, Consignationen zu er gattern suchen. Für die Messe als Messe ist es daher kein Trost, daß es hie und da heißt „Amei ikaner sind da!" Dieselben kaufen im günstigsten Falle nur gewisse Artikel. — Griechen und Serben sollen einige da fein, nur um Rauchwaaren zu kaufen. Zweifels ohne erfreuen wir uns gleicherweise der Anwesenheit von Russen, Polen, Schweden, Dänen, Holländern und Belgiern, in welcher Zahl ist unS jedoch unbekannt. Auch sind uns ihre Einkäufe verborgen geblieben. Die Ledermesse ist geschlossen; gute Waare, hauptsächlich Sohl leder, hat sich wie gewöhnlich ra^ch vergriffen, wie wir vernommen haben zu ziemlich denselben Preisen wie in verflossener Messe; nicht besonders gute Waare ist sehr schlecht verkauft worden oder sogar unverkauft geblieben. In den beiden Messen des vorigen Jahres wurden etwa 46,000 Centner Leder nach Leipzig eingeführt. Da- beste Geschäft, was gemacht werden konnte, ist in Tuchen und tuchartigen Stoffen vor der Messe gemacht worden — glatte Tuche haben eher Nehmer gefunden als gemusterte Modestoffe — doch mag das Geschäft im Kleinen sich wider Gewohnheit noch in dieser Woche fortschleppen. Große Geschäfte sind kaum noch zu er warten, und Verlegenheit in den Fabrikbezkrken dürfte nicht auS- bleiben. Denn wenn wir auf die Ergebnisse der vorjährigen Messen besonders neuen und schönen Artikeln, die auch jetzt und überhaupt zu jeder Zeit ihre Käufer finden. Mittelwaare aus Preußen und Sachsen mußte bei starken Lägern sehr billig verkauft werden. In melirter Waare und schwarzen Satins sah man sich umsonst nach Käufern um, und so ist es auch in dieser Messe ein offenbarer Beweis, daß der Mittelstand der Landkundschaft leidet, der kleine Bürger, Beamte Md von goringem Einkommen Lebende. Zoll verein-ländische Wollenwaaren aller Art wurde» LSÜ8 auf die " -t-w Messen fast 100,000 Smtner gebracht; unter dick» be- t^h immer ein sehr großer Theil t diesjährig« Jüdilatqneffe wenig« Luch e anders lchten glauben, daß der diesjährig« Jüdtü zugeführt worden ist als d« vorjährigen. —
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite