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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.05.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-05-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185905067
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18590506
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18590506
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1859
- Monat1859-05
- Tag1859-05-06
- Monat1859-05
- Jahr1859
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.05.1859
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Me Alttzemetne Masche CreM. Anstatt. AenU MM ßetzt auf de« Courszettel irzend einer Börse die ungcheuese Affmge darauf notirter Aktien und Wertpapiere aller Att GdnOcht, u«h fermer erwägt, wie viele, namentlich intzustrieUe, Aktiengesellschaften außerdem existir«, die auf keinem Börsen- Cour-zettel zu finden find, so möchte man mit Erstaunen fragen, wo da- Geld zu all diesen Unternehmungen, deren fast täglich neue auftauchen, hergenommen worden ist. Die Sache wird in dessen bei näherer Betrachtung einleuchtender. Von unser» moder nen Creditinstituten hat eine- das andere begründ« helfen und besitzt heute noch deren Aktien ; so z. B. die Leipziger Anstalt die der Lübecker, Züricher und Gothaer. Die Portefeuille- der ver schiedenen Zettelbanken enthalten in der Regel eine ansehnliche Partie Aktie» ihrer Collminnen. Ferner haben sowohl die Kredit anstalten al- auch die Banken ihre Capitale zum Theil in Aktien industrieller Unternehmungen angelegt; auch besteht da- Lomdard- geschäft 1«v-r Anstalten hauptsächlich im Beleihen von Werth- papiüen ället Art, und welch' große Quantitäten davon zum Versatz gebracht worb« sind, kann man an- de» betreffenden Rechnungsabschlüssen am besten ersehen. Endlich erwähnen wir noch da- Verfahren so vieler Hypothekengläubiger, ihre Hypotheken zu kündigen und für die eingezogenen Capitale Papiere anzu-au- fen. Betrachtet man nun diese Verhältnisse in ihrem inneren Zusammenhänge, so wird die Creation einer solchen Unmasse von Werthpapieren, wie wir sie in den letzten drei Jahren haben ent stehen setze», «eniasten- einigermaßen erklärlich. Privatleute, Spekulanten, Bankiers, Creditanstalten und Banken besitzen Actim rc. im Ueberfluß, alle warten sehnsüchtig auf eln Steigen der Course, um dann einen guten Theil ihrer Dorräthe lo-zuschlagen. Den Preis der Waaren bedingt Nach frage und Angebot ; so lange nun da- letztere die erstere uberwiegt, ist auf kein Steigen der Preise zu rechnen. Um dies herbeizu führen muß ein anderer Weg eingeschlagen werden: man trachte dahin, die alle Börsen überschwemmende Fluth von Papieren zu verringern, indem man die BetriebS- capitale der Creditanstalten und Banken reducirt. Verschiedene Institute haben in richtiger Erkenntniß der Sach lage dies Verfahren bereit- gewählt; so die Gothaer, Lübecker, Thüringer und Genfer Banken. Könnte man, diesen Beispielen folgend, nicht auch da- Capital der Leipziger Credit-Anstalt ver mindern? Eine solche Beschränkung erscheint wenigsten- nicht un- gerathen im Hinblick auf die seitherigen Resultate und Maß nahmen der Verwaltung, selbst ohne dieselben genauer analysiren zu müssen; auch vermögen wir in dem neuerdings beliebten An käufe eine- großen Grundstücks in hiesiger Stadt ebensowenig eine glückliche Operation zu erkennen, al- wir die beabsichtigte, in Folge der Zeitereignisse aber wieder aufgegebene Betheiligung bei der Gründung de- neuen Pariser 6r«äit inäustriel mit dem Zwecke der Allgemeinen Deutschen Credit-Anftalt, Handel, Ge werbe und Ackerbau zu fördern, in Einklang bringen können. Vielmehr scheint darau- hervorzugehen, daß es der Verwaltung an geeigneter Verwendung für ihr zu großes Capital fehlt, und daß sie ohne leitende- Princip bald hier bald dort etwa- entre- prenirt; auf diese Art werden zwar oft recht schätzbare Erfah rungen gesammelt, leider aber auch häufig theuer bezahlt. In Nr. 111 d Blatte- ist die Reduktion des BetriebScapital- von 10 ans S Millionen angeregt worden. Wir glauben, die meisten, wenn nicht alle Aktionäre, natürlich reden wir nicht von solchen, die e- bloS am Tage der General «Versammlung sind, würden ihre sämmtlichen Aktien aern amortisiren lassen, — wenn e- »1 pari geschehen könnte. Die Sache wäre so Übel nicht; allein den größten Theil de- Capital- unsrer Credit-Anstalt reprä sentier da- Conto der Unternehmungen, Ende März 18S8 über S Millionen Thaler, und e- wirb geraume Zeit bedürfen, ehe diese Gelber wieder flüssig gemacht werben können. Halt« wir un- deshalb an da- Erreichvare, indem wir eine Reduktion dr- Capital- um 2 Millionen in Aussicht nehme». Gelänge e- der Anstalt, diese 2 Millionen zum Durchschnitt-cour- von 6S«/s an zukaufen, so wäre beiläufig eine Summe von 700,000 Thaler gewonnen. Nach einer andern Modalität könnte auch jeder Be sitzer von 5 Aktien eine davon mit ISO zurückgezahlt erhalt«; die übrigen 4 wärm abzustemoeln, damit sie niemand zum zweitm Mate präsentiren kann. Auf diese oder jene Art verringerten sich dir jetzt vorhandmm 100,000 Aktien um 20,000 Stück! Ge» statten in späterer Zeit die allmälig wieder flüssig werdmdm Ca- pirale der Anstalt eine weitere Reduktion um 2 oder S Millionen, desto besser, müßte e- auch zu bedeutend höherem Course al- ÜS»/o geschehen. Bei diesem Anlaß möchten wir auch die Frage wegen einer Revision der Statute» in Erinnerung bringen, insbesondere hin sichtlich einer Controllr der Verwaltung durch einm au- der Mine der Aktionäre zu wählendrn Gesellschafts-Ausschuß. Auch gedenke« wir noch der bereit- in voriger Generalversammlung gestellten und deshalb aus der Laaesovbnung der nächst« Versammlung befind liche« Anträge de- Herrn Advocat Kühn: a) daß die BuwffnitAchUNg der all-ährttchen Bilanz wenigstens 14 Tage voe AbhnltutH der aüzährttchsu ordesMchau Ge neralversammlung -rfolae; - - ' d) daß in die Bilanz selbst ei« möglichst spreielle Angabe der Unternehmungen, bei welche» die Crebitanstalt bechemgt ist, so wie die Effecten, in deren Besitz sich die letztere befindet, ausgenommen werde; und de- Herrn Recht-candidat SchrapS: daß auch der Geschäftsbericht mit dem Rechnungsabschluß verthellt werden möge. Wir können den Aktionären nur dringend empfehlen, diese Anträge zu genehmigen, denn gelangt der Geschäftsbericht erst während der Generalversammlung selbst durch mündlichen Vortrag zur Kenntniß der Aktionäre, so ist es rein unmöglich, diesen außer ordentlich complicirten Darstellungen mit gehörigem Berständniß zu folgen, und der Zweck der Genwalversammlung wird durch ein solche- Verfahren verfehlt. UebrigenS sollten wir mein«, e- könne keineswegs unbillig erschein«, wenn die Aktionäre, nachdem ihnen da- ganze Jahr hindurch jede Controlle der Verwaltung versagt ist, eb« weil ein dazu geeignetes Organ (Gffellfchaftsaus- schnß) fehlt, verlang«, baß ihn« wenigstens bei der General versammlung Gelegenheit geboten werde, sich über die Verwendung ihrer Gelder ausreichend zu unterrichten. Dies ist aber nur mög lich, wenn sie dm ausführlichen Geschäftsbericht einige Wochen vor der Generalversammlung erhalten, und dann während der selben über Alle-, wa- ihnen noch nicht klar ist, sich Auskunft verschaffen können. Die nächste Generalversammlung hat spätesten- im Laufe de- Monat Juni stattzufinden; die Ein ladung dazu ist mindesten- 4Wochen früher, also im Mai zu erlassen. Findet sich nun eine hinreichende Anzahl von Aktionären (siehe tz. 24 » ILaea 3 der Statuten), die den Antrag auf Reduktion des Ca pital- eventuell Revision der Statuten eindringe« will, so würde eine Vorversammlung derselben, die in kürzester Frist stattfinden müßte, dir dazu nö- thiaen Schritte zu beschließen haben. Nachschrift. Dieser Aufsatz war beendet, ehe da- jetzt am politischen Horizont stehende Ungewitter sich gebildet. Wir haben die Veröffentlichung dessenungeachtet nicht unterlassen mögen, well wir der Meinung sind, man könne in der bevorstehenden General- Versammlung immerhin über die Reduktion de- Capitals Be schluß fassen. Stadttheater. Wie in letzter Zeit bereits mehrere ältere Werke von hoher Bedeutung in einem glänzenderen Aeußeren und in neuem sreni- schen Arrangement (von Opern Mozart- „Zauberflöre" und MeyerbeerS „Hugenotten") auf der Leipziger Bühne erschienen, so hat die Lheaterdirection jetzt auch C. M. v. Weber- „Frei schütz" durchaehends neu au-gestattet und namentlich für die Scenerie de- Finale'- de- zweiten Att- dieser Oper (die WolfS- schlucht) so viel getha», wie hier noch selten oder nie für dekora tiven Glanz geschehen ist. Di« Herstellung der Dekoration und der sehr complicirten Maschinerie war dem berühmtest« der leben den Künstler diese- Fach- übertragen worden, Her« Joseph Mühldorfer vom Hof- und Nationaltheater in Mannheim. ES hat derselbe ein Meisterwerk geliefert. DaS Bild der waldigen Felsenschlucht, da- der Künstler vorführt, zeigt ebenso viel Geniali tät in der Composition, al- Schönheit und Naturwahrheit in der Ausführung. E- stiegen un- beim Anblick dieser gewaltigen mit Tannen und wildem Gestrüpp bewachsen« Felsenmassen, bei dem Rauschen de- natürlich« Wasserfalls, liebe Erinnerung« an die wildromantischen Partien der deutschen Hochgebirge auf; wir fühlten un- angemuthet durch di« walde-duftige Frisch«, von der da- ganz« schöne BUd durchweht ist. I« drr Ausführung de- nächtlichen Aauberspuk- bei dem Gieß« der Kreikngeln bewährte sich die Hand de- Meister- in der Kunst der Maschinerie. — Ohne überladen zu sei« macht die Scene mit de» nach und nach erscheinenden unheimlich« Gestalt« und besonder- mit den Nebel- aebilden der wild« Jagd im Vereine mit der unübertrefflichen Tonmalerei de- Componist« dm ganz« beabsichtigt« großen Eindruck. Wir müssen gestehen, daß wir die Wolfbschlucht bei anderen größeren Theatern — wmn auch mit mehr Überflüssigem, ja störende» Lärm — jedoch in einer so schön« und finnigen Ausführung nicht gesehen Hab«. Ein rauschender Beltzü lohnte dem genial« Künstler, der am Schluß de- zweit« Akts nach stürmischem Hervorruf auf der Bühne erschien. — Ganz besonderer Dank gebührt aber Herrn Direktor Wirsing dafür, daß es «der mal- ein klassische- Meisterwerk ist, das er in so, schöner und würdiger Gestalt vorführt. Unsere volle Anerkennung dürfen wir d« Leistung« des Sänger personals und de- Orchester- bei dieser Aufführung des „Frei schütz" nicht versag«. Die Partie des Max ist eine der glän zendst« Gestaltung«! des Herr« Kouag. Sem Gesang zeich nete sich wie stets durch musterhafte CorrerH-ft, durch tirfühandrs Berständniß und innige Empfindung rühmlich aus; die Stimm-
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