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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.05.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-05-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185905123
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18590512
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18590512
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1859
- Monat1859-05
- Tag1859-05-12
- Monat1859-05
- Jahr1859
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.05.1859
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Anzeiger. - » « . , i ' . Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. Bekanntmachung. Die allhier angekommenen Meßftemden, welche bis jetzt Aufenthalts- Karten nicht abgeholt, so wie diejenigen Einwohner, welche die bei ihnen logirenden Fremden noch nicht an ge meldet haben, werden hiermit aufge fordert, solches ungesäumt zu bewirken. Hierbei wird bemerkt, daß die Gebühren für Ausfertigung einer Aufent halts-Karte 5 Ngr., und für Visirung eines Paffes 21, Ngr. betragen. Wer über die gehörig erfolgte Meldung eine Bescheinigung zu erlangen wünscht, hat den Meldezettel doppelt emzureichen und empfängt sodann ein mit dem Stempel des Unterzeichneten Amtes versehenes Eremplar zurück. Leipzig, den 9. Mai 1859. > Das Polizei-Amt -er Stadt Leipzig. Stengel, Pol.-Dir. Humboldts Seftattung *). Eine schwere Wolkendecke verhüllte das erste Morgengrauen des 10. Mai 1859 wie ein Trauerflor, als ich unter aetäuschten Ge schäftsleuten nieder» Ranges, welche die treulose Leipziger Messe früher als sonst verließen, traurig in einer Wagenecke saß, um nach Berlin zu eilen. Es war über mich gekommen wie der Drang einer unabweislichen Pflicht, unter den Tausenden zu sein, welche dem Sarge Humboldts folgen würden. Der Tag schien in die allgemeine Trauer einstimmen zu wollen. Da meine Reisegesellschaft nicht- bot, was meine Gedanken hätte abziehen können, so wurden mir die vier Stunden zu einer ergiebigen Quelle von Betrachtungen, deren Mittelpunkt Humboldt war. Wie sollte auch der Naturforscher keinen Anlaß seiner zu gedenken haben, wenn er mit sinnendem Blicke die Gestaltungen der Natur in ein zusammenfließendes Bild gefaßt an dem dahin brausenden Auge vorübergleiten sieht. Bald war es der Luftraum, bald waren es die in jugendlichem Grün prangenden Fluren und Wälder, die mich an Humboldts großartiges Wirken auf allen Gebieten der Naturwissenschaft erinnerten. Schnell haftete mein Gedanke, der eine fast leidenschaftliche Hinneigung zu vergleichenden Betrachtungen hat, auf Humboldt- Gründung der Pflanzenaeographie, einer der vielen Wissenschaften, die er geschaffen hat. Ach kam darauf, indem der in rasender Schnelligkeit fliegend« Courierzug mich in schnellem, sich mehrmals wie-erholendem Wechsel bald durch magere Sandländereien, bald über die fruchtbaren Niederungen der Mulde und Elbe riß Die Roggenfelder sah ich bald als einen durchsichtigen Flor den dürren Boden leicht verhüllen, bald zeigten sie sich als üppige dichtbestan dene Breiten, von goldgelben Oelsaaten unterbrochen. Hier herrschte die aenügsame Kieftr, dort die Bodenfrische liebende Eiche. Der elektromagnetische Telearaph erinnerte mich an de- großen Mannes Verdienst um die Erforschung des Erdmagnetismus, in dem es feinem Einflüsse P828 aelanL/ daß auf den verschiedensten Punkten der Erde magnetische Warten errichtet wurden. So entwich mir die Zeit in gedeihlicher Geiste-spannu»-, ob gleich meine Ungeduld auf das Höchste geßMgMt «mrda, ai» ich Herr Prof. RoßmLßler hat uns diese» für seine treffliche Zeitschrift ,.«us der Heimatb* bestimmten Bericht -um Vorabdrucke im Tagebtatte überlassen, roch mit uns die -es« dankbar anerkennen werden. P. «cd. unterwegs aus einer Berliner Zeitung erfuhr, daß der Trauerzug in der achten Morgenstunde beginnen solle. Der glückliche Umschwung der Dinge in Preußen ließ mich hoffen, daß mir armen Legitimationslosen beim Eintritt in die trauernde Stadt kein Hinderniß in den Weg treten werde. Heute hoffte ich, daß schlimmsten Falls di« Legitimation respecürt werden würde, die ich bei mir führte: Humboldts letzter Brief, dm ich am 2. Februar dieses Jahres bekommen hatte. Heute wehte ia Humboldt- Geist über Berlin, und Derjenige hatte ein erworbenes Recht am heutigen Tage, den Humboldt als seinen Fachgenoffen des brieflichen Umgangs gewürdigt hatte ; obgleich diese Auszeichnung noch keine Gewähr für da- Verdienst desselben giebt, da er auch die schwächste Kraft gern und liebend an sich heranzog. Ich hatte mich nicht verrechnet. Man glaubte meinen Worten, daß auch ich der Leidtragenden einer sei. Vielleicht sprachen meine bestäubten Kleider lauter als meine Worte. Ich gelangte durch einfache Bitte um Zulassung durch die ordnenden und wehrmdm Diener der öffentlichen Ordnung, welche die Zugänge der Oranien burger Straße von Tagesanbruch an abgesperrt hatten. Der endlose Trauerzug war bereits geordnet. Er gewährte auf der breiten langen Straße ein wahrhaft überwältigendes Bild. Niemals noch hatte ich so wie hier Gelegenheit gehabt zu sehen, wie die Straßenpolizei Großes schaffen kann; denn ihr war es zu dankm, daß auf dem weiten Raume der Trauerzua in seiner ernsten Größe und lautlosen Stille die Bedeutung des Augenblickes ergreifend hervortreten ließ. Dabei war der theilnehmenden und der bloS schaulustigen Menge kein Abbruch geschehen; denn der weite Weg, den der Zug durchschreiten sollte, war lang genug, um vielen Tausenden Befriedigung zu gewähren. Das durch alle Zeitungen hinlänglich bekannt gewordene Poo- gramm der Trauerfeierlichkeit überhevt mich einer Wiederhol»«, desselben. Ich mäkle auch nicht daran , Hede vielmehr in barer Anerkennung herBvr, daß es durch und durch äeugniß gtz- legt von der tiefnNpftmdmm Würdiguug der Grüße Htuudokdrs Urheber- des Programms. In beträchtlicher Ferne vom Leichenwagen fand ich einen Plech. Eine nachher noch ankvmmmde „SorporAim", AP wßlß'WW Welche, würde meinen Platz an meiner Stelle viaß-ichL MMGW «essen gefunden haben, da sie dm ihrigen so M sin dm schtm. Jrsstr Platz tu diese, ttmgm Udlß, Du, PK g-tzeu tzU Mch,
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