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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.05.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-05-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185905136
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18590513
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18590513
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1859
- Monat1859-05
- Tag1859-05-13
- Monat1859-05
- Jahr1859
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.05.1859
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Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. 1Z3. Freitag den I lt. Mai. 1859. Bekanntmachung. Der seitherige Specialagent der Magdeburger Feuerversicherungs-Gesellschaft, Herr Christian Friedrich, ist mit Tode abgegangen und eS hat der Bevollmächtigte der gedachten Gesellschaft, Herr Friedrich Gottfried, die hierdurch erledigte Specialagentur wieder selbst übernommen, ist auch zu dieser Function für hiesigen Stadtbezirk heute von uns verpflichtet worden. r ^ ^ Leipzig, den 9. Mai 1859. . Der Rath der Stadt Leipzig. Berger. Schleißner. Humboldts Bestattung. ii. Eine Gedächtnißrede auf Alexander von Humboldt zu halten, ist für Niemand eine leichte Aufgabe, am wenigsten für einen Diener der Kirche. Man hatte erwartet, daß sie Sydow halten werde, ja man hatte gesagt, Humboldt selbst habe bei Leb zeiten ihn als seinen Grabredner bestimmt. Statt dessen erschien nun der Generalsuperintendent Hofmann, für den die Aufgabe eine um so verfänglichere sein mußte, wenn die Urtheile, di« ihm kirchlichen Freisinn absprechen, begründet sein sollten. Gleichwohl behauptet ein eben erschienener Bericht in der Preuß. Aeitung, daß Hofmaun al< Grabredner von Humboldt selbst verlangt worden sein solle. ES sei dem wie eS wolle, eS bleibe auch unerörtcrt, daß der Sprecher den freisinnigen Prinzregenten zum Zuhörer hatte — die Rede war den Umständen ganz angemessen, und ich kann denjenigen nicht beiftimmen, welche sie in mehrerm Puncten tadelten. Es wäre ja eine Verkehrtheit gewesen, in der Dom kirche zu Berlin, durch die Anwesenheit des stellvertretenden Staats oberhauptes gewissermaßen sanctionirt, eine Rede im Sinne der Humboldtschen Weltanschauung zu erwarten. So weit ich die Rede gehört habe, erschien sie mir als eine gelungene Lösung der schwierigen Aufgabe, einen Zusammenstoß zwischen dem Dogma der Kirche und der Anschauung der strengen Forschung, wie diese in Humboldt ihren entschiedensten Vertreter gehabt hatte, zu ver meiden. Der Redner hob an einer Stelle hervor, daß ihm mehr mals in Gesprächen mit Humboldt über dm Wendepunkt zwischen Glauben und Forschen dieser durch Schweigen ' erwledert habe. Daß der Prediger dieses Schweigen in seinem Sinne als still schweigendes Eingeständniß deutete, finde ich ganz natürlich und hat gewiß keine« der Zuhörer, die mit Humboldts Weltanschauung auch seinen milden Sinn thellten, unangenehm berührt. Es wird den Biographm Humboldts leicht sein, auS dessen KoSmoS seine Weltanschauung vor jeder Mißdeutung sicher zu stellen. Wer Humboldt aus persönlichem Verkehr gekannt hat, der mußte sich aber freue«, daß dessen Grabredner den Grundzug seines garuen SeinS richtig ertzßt hatte und hervorhob: seine Liebe zur Wahrheit und zur Menschheit wie zu jedem Einzelnen. Als ich aus dem Portal wieder hinauStrat auf die Freitreppe deS Doms, da sah ich in den vor mir auSgebreiteten prächtigen Palästen nur den KoSmos ohne seine» Humboldt. AlS schneidender Eontrast drängten sich die Mißtöne deyschiit den Waffen drohenden Welttage an mein Ohr und ich beklagte eS nicht mehr, daß Humboldt gerade jetzt geschieden war. Wer weiß eS denn, wie viel von der Saat, die er auSstreute und bi- an sein Grab ge pflegt hatte, von dem rohen Getümmel deS Krieg- zerstört werden wird. Wie konnte man da wünschen, daß er am 14. Septbr. seinen 9V. Geburtstag unter Waffengekltrr begehen solle? Wahr lich, eS weckt in dem Naturforscher ein bittere- Gefühl, «enn er jetzt täglich sieht, daß die Erfolge seiner Alffenfchaft sich dazu heraeben müssen, die Waffen und die Sinn« de- Krieges zu schärfen. - Ich fragte in Gedanken die Lausende, die Humboldt- Sarge gefolgt »arm und die mit ehrfurchtsvoller Stille ihm nachtzitckttn, ob sie seinen ganzen Werth zu würdigen wüßten; ich fragte die- namentlich diejenigen seiner Berufsgenossen, welche, an Wissen ihm nahe stehend, die Beziehung dieses Wissen- zum Volke, zur Menschheit vielleicht nicht mit der menschlichen Wärme empfinden, wie die- namentlich Humboldt- schönster Schmuck war; ich dachte an manchen berühmten Namen und ftagte ihn auf da- Gewissen/ ob er dann wenigstens wie der geschiedene Meister rückhaltSlo- die Freiheit der Forschung vertheldige, ob er ft«, ganz frei sei von hämischer Anfeindung solcher Vertheidiaer. Ich ftagte dann die Zukunft, waS e- für eine Bedeutung für die freie Forschung habe« werde, daß das Banner nicht mehr wehe, welches Hum boldt in seiner ewig jugendlich« GeisteShand zu ihrem Schutz hoch emporhielt. Ich dachte an dir hundert aufstrebenden Kräfte, denen er immer fein einflußreiches Fürwort an der recht« Stelle sprach, denen er zu jeder Zeit mit bewunderungswürdiger Uner müdlichkeit mit der Leuchte seine- Wissens den Weg zeigte, den sie zu gehen hatten. Weiche- Ueberlebenden ruhmreiche Geltung ist so gewiß, daß seine Hand von aller Welt als diejenige aner kannt werden wird, in welche man nun Entdeckungen und Be reicherungen der Wissenschaft legt, um ihnen im Voraus die ge bührende Anerkennung zu sichern? Sollte wirklich Einer leben, der an Humboldts Stelle treten könnte, welche der Mittelpunkt war im weiten, den Erdball umfassenden Kreise der Naturforscher? Diese Fragen waren lauter Lichtpunkte, um den Namen Hum boldts mit einer Glorie zu umgeben, wie sie noch keines For schers Namen umgab. Das Getümmel des Tages, dessen Fluchen ehrfurchtsvoll aus einander getreten waren, um dem Trauerzuge einen ruhigen Weg zu bereiten, schlug bald wieder empor. Ich zog mich zurück, um bis zur Heimkehr an einem stillen Plätzchen de- entschlafen« Freunde- zu gedenk«. — Später werde ich den Lesern auSeinander- setzm, warum wir um Humboldt zu trauern Ursache haben. ' Die Zukunft des Handwerks. AuS einer Reihe von Artikeln unter der obenstehenden Über schrift, welche vor einiger Zeit die AugSb. Allg. Aeitung über neue Schrift« von Qr. Böhmert und Schulze-Delitzsch brachte, theilen wir unfern Lesern Folgende- mit: Sonst galt in Deutschland vorzugsweise da- Sprichwort: „DaS Handwerk hat ein« goldenen Boden." Jetzt aber sehen wir die Bauern wieder zu Wohlstand gelang«, die Fabrikanten werd« reich, der Lohn der Fabrikarbeiter steigt, nur die Handwerker geh« zurück, oder nehmen wenigstens an dem allgemein« Aufschwung ein« nicht verhältnißmäßig« Antheil. Woher dies? Warum bleiben die Handwerker zurück? Die Hauptursache diese- Zurückbleiben- findet die erster« Schrift n dem veralteten Zunftwes«, da- Heilmittel bietet sich daher von elber—die Gewerbeftechelt. Gleichsam alS Programm feiner sämmt- ichen Auseinandersetzung« kititt -er Verfasser die tiefdurchdachten Worte SmtthS: „Da» Recht, welches jeder Mensch har, die Früchte seiner eigen« Artzeit zu genieß«, so wie eS da- älteste und ursprünglichste aller EigenrhumSrechtc ist, sollte billig anch
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