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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.08.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-08-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185908111
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18590811
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18590811
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1859
- Monat1859-08
- Tag1859-08-11
- Monat1859-08
- Jahr1859
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.08.1859
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Amtsblatt dis Slaigl. BcMsamchts md des Raths der Stadt Lchzig. M 223. Donnerstag den 11. August. 1858. Unsere deutschen Messen. In die vier deutschen Meßstädte Leipzig, Frankfurt a. O. und a,. M. und Braunschweig sind während der 14 Jahre von 1841^—1854 zur Messe 10*/« Millionen Centner Maaren einge- f»h«r und zwar waren hiervon nahe an 700,000 Ctr. fremde, d. h. nicht aus dem Zollverein kommende Maaren. Von der Hauptsumme fallen etwa 4»/, Mill. Ctr. auf Leipzig, über 3»/, Mill. Ctr. auf Frankfurt a. O., nicht ganz 1*/, Mill. auf Frank» furt a. M. und »/, Mill. auf Braunschweig. Es waren unter der Gesammtsumme 2»/« Mill. Ctr. BaumwoUenwaaren, 2»/r Mill. Ctr. Wollenwaaren, ir/z Mill. Ctt. Leder, über »/, Mill. Ctr. Leinewand, über 1/4 Mill. Ctt. seidene und halbseidene Maaren und über 150,000 Ctt. GlaS. — Den übrigen Theil von 2»/» Mill. Ctr. machten die Kurzwaaren, Pelzwerk- Holzwaaren, Häute, Felle, Wolle, Thierhaare, Federn auS. Der größte Markt für fremde baumwollen« Maaren ist in Leipzig, der für vereinSländische in Frankfurt a. O. Umgekehrt ist eS mit dm wollenen Waarm. — Leder, meist aus den VereinS- landen, sammelt sich zumeist in Leipzig und Frankfurt a. M. — Für seidene und halbseidene Maaren hat Leipzig und Frankfurt a. O. den Hauptmarkt. Leinwand ist von 39,776 Ctr. Meßverkehr im Jahre 1845 auf 53,192 Ctr. im Jahre 1854 gestiegen, im Um fang der 14 Jahre seit 1840 sind 52*/o auf Leipzig, 34«/» auf Frankfurt a. O., 14«/o auf Frankfurt a. M. und Braunschweig zusammen zu rechnen. In den 158,201 Ctt. GlaS, die gleich falls dm beiden östlichen Plätzen den Borzug geben, stecken noch 14t/, o/o fremde Maare. Sämmtliche 10 Messen des Zollvereins ordnen sich nach den Ergebnissen deS Jahres 1854 in folgender Weise: voran steht die Leipziger MichaeliSmesse mit 153,000 Ctr., und Ostermesse mit 144,000 Ctr. Meßverkehr, worauf die Messen zu Frankfurt a. O. folgen, die Margarethmmesse mit 109,000 Ctr., die ReminiSceremesse mit 102,000 Ctr. und dann die Martini messe mit 89,000 Ctt., dann die Leipziger Neujahrmesse mit 59,000 Ctr., die Herbstmesse in Frankfurt a. M. mit 42,000 Ctr. und Krühjahrmesse mit 37,000 Ctr., endlich die Braunschweiger LaurmtiuSmesse mit 29,000 Cir., die Lichtmesse mit 24,000 Ctr. Der Herbst ist demnach durchgehend- dem Meßverkehr günstiger als der Frühling. Au den ersten vier Messen deS Kalenderjahres werdm im Durchschnitt der 14 Jahre von 1841 bis 1854 nur 212,000 Ctt. geführt, zu dm vier letzten aber 287,000 Ctr. Au dm beiden mitten innestehenden (Leipziger Ostermesse und Frank furter (a. O.) Margarethenmesse) 219 000 Ctt. Der Werth der alljährlich zu den Messen kommenden Maaren schätzt sich in dem vierzehnjährigen Durchschnitt auf etwa 90 Mill. Thlr., wonach, da an 70 «o wirklich abgesetzt zu werden pflegt, ein Capital von ungefähr 60 Mill. Thlr. Jahr für Jahr durch die 10 Messen deS Zollvereins in Umlauf gelangt, ungerechnet die Beförderung von und nach den Meßplätzm, die Personenreism, Lagermiethm und persönlichen Unterhaltungskosten, ungerechnet also die enorme Gpesensumme, so wie dm Umsatz der an dm Meßplätzm vor rätigen Lagerwaarm. Man hat in neuerer Zeit gefragt, ob eS dmn aller dieser mormen Spesen bedürfe, ob eine Waarmbewegung von 90,000,000 Thlr. Werth nöthig sei, um 60,000,000 Thlr. Waarmwerth umzusetzen. Daß die neune Gestaltung des Handels an sich schon eine Ab- Minderung nicht sowohl des geschriebenen Umsatzes als deS un mittelbaren in Maaren selbst herbeigeführt hat, ist unbestreitbar. Bei einn Mmge Artikel bedarf e- heut nur noch der Muster, nach denen die Bestellungen gemacht und «ffectuirt werdm, also nicht mehr der Waarm.selbst in dn zur Höhe deS gehofften Umsatzes früher stets mit an den Markt geführten Menge. Nun läßt sich allerdings nicht bestreiten, daß die Wichtigkeit der einzelnm Plätze, daß ihr Marktmouopol vorzüglich in ihren Borrechtm besteht, die sie in handelspolitischer, handelsrechtlicher und prvceffualischer Beziehung gmießm, die also Plätze wie Triest und die Hansestädte, welche eigentlich täglich eisten «rffengroßm Markt aufweisen, nicht haben. Da- neue deutsche Handelsgesetz buch wird hier eine Rechtsgleichheit aller Orten einführen, den Vorzug deS schleunigen Handel-processe- also au-gleichen. Wie lange die handelspolitischen Vorrechte noch aufrecht erhalten bleiben, läßt sich nicht bestimmen; der Geist der Zeit, der überall auf Gleichberechtigung dringt und grade den materiellen Interessen sich im letzten Jahrzehnt besonder- zugewendet hat, läßt deren Dauer al- nicht mehr lange voraussehen. Die Handel-welt weiß am besten, wie sehr man bereit- an ihnen zu rütteln versucht hat. Die Niederwerfung der binnenländischen Schlagbäume erregte in Deutschland mehr als einmal seit einem Menschenalter kühne Erwartungen und am liebsten hätte jeder deutsche Staat bis zum kleinsten Quadratmeilm-Ländchen hinab eine Messe gehabt. Da- Großherzogthum Hessen stiftete, indem es dem Zollverein beittat, eine Messe in Offenbach, da- kurfürstliche Hessen eine Messe in Kassel; Hannover erhob die heruntergekommenen Märkte zu Lüne burg zu dem Range von Messen, um sich an Braunschweig zu rächen, da- um seiner hauptstädtischen Messen willen den frei- händlerischen Steuerverein mit dem schutzzöllnerischen Zollverein vertauscht hatte. Allein Braunfchwekg wurde kein Leipzig, Offeu bach blühte nur so lange mäßig auf, als Frankfurt a. M. außer halb des Zollverein- blieb; Kassel und Lüneburg verlohnten vollend- AlleS mit argem Undank, waS für sie geschehen war. Der Tabak in kulturgeschichtlicher und volks- wtrthschastiicher Beziehung. Collegien für Raucher. II. Vorlesung. Anekdoten von excentrischer Vorliebe für Pfeife und Cigarre sind in großer Menge im Munde de- Volke-. ES mögen sich de-halb einige hier noch anschließen. Professor Boxhorn zu Leyden saß Tag und Nacht dampfend mit einem Hut bedeckt, in dessen breite Krempe ein Loch geschnit ten war, damit durch dasselbe der Rauch durchziehen konnte. Ein holländischer Raucher verordnete bei seinem Tode, daß fünfzig Raucher seine Leiche rauchend begleiten, nach der Grab rede ihre Pfeifen in- Grab werfen und auf diese- sodann Tabak pflanzen sollten. Da- Legat an diese Leichenbegleitung bestand in seinem bedeutenden Tabaklager. In Japan rauchen, wie in mehreren südamerikanischen Staa ten, auch die Frauen. Welche enorme Werthe haben nicht im Pfeifenluxus der frühe ren Zeit gelegen, wie heut noch im Orient, wo Gold, Silber, Perlen, Edelsteine und Seide der bekleidende Schmuck der Pfeifen sind und bei den Reicheren rin besonderer Sclave zur Abwartung derselben gehalten wird. Taylor fand in Indien einen Reichen, dem da- Rauchen monatlich sech-zig Rupien (80 Thlr.) kostete. Man feuchtet hier den Tabak mit den kostbarsten Essenzen an. AlS die Cölnischen und Gudaschen Thonpfeifen noch Mode waren, glaubte man allerhand feine Beobachtungen auS der Hal tung der Pfeife machen und, jenachdem sie sehr hoch getragen wurde oder herabhing, auf die Individualität deS Raucher- schließen zu können. Klopstock trug sie sehr hoch, er galt bei ihm Ferner stehenden für stolz. Ehefrauen wollten die eheherrliche Laune deS Lage- an der Anzahl der zerbrochenen Pfeifen als Barometer be obachtet haben. — ES liegt vielleicht Etwa- darin, wie der allein und ungestört sitzende Raucher den Rauch auSbläst; eS liegt ge wiß Etwa- darin, wenn dem Raucher die Cigarre nicht mehr schmeckt. Wie der alten Jungfer der MopS oder eine Katze, so ist dem alten Jungaesellen die Pfeife der einzige, der älteste und beste Freund; der älteste, denn eS war in früher Jugmd, als er die ersten Rauch - Exercitlen machte und diese sind oft von den ttagikvmischsten Erlebnissen begleitet (deren sich wohl jeder Raucher von fich selbst oder Freunden erinnern wird —), colorirr durch dir
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