Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.08.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-08-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185908304
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18590830
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18590830
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1859
- Monat1859-08
- Tag1859-08-30
- Monat1859-08
- Jahr1859
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.08.1859
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Anzeiger. AwMM drs ss»igl. Blzirlsgmchts imd dl« Raths d» StM ?eipzi>. >1' 242. Dienstag den 30. August. 18SS. Aufforder«»«. Diejenigen Personen, welche noch Pfänder aus den Monaten April bis mit September 1858 bei dem hiesigen Leihhause stehen haben und deren Einlösung oder Verlängerung noch bewirken wollen, werden veranlaßt, dies in den nächsten Tagen zu thun, da außerdem der Zudrang kurz vor Beginn der Aüction kaum zu bewältigen sein dürfte. * Leipzig, den 24. August 18LS. Die Deputation zum Leihhaufe. -WM Deutsche Handelsfragen. - Die Eisenzölle. * Es spielen auf dem Gebiete der materiellen Interessen gegen wärtig drei Fragen für unfern deutschen Handel eine große Rolle, eS sind die Eisen-, die Garn- (Baumwollen-) und die Auckerzölle. Alle drei Waaren sind bei ihrem Eintritt in da- außerösterrei- chische Deutschland, also in den Zollverein, mit einem höheren Zoll belegt. Alle- ausländische Eisen, Garn und Zucker hat diesen zu entrichten, damit unsere inländische Industrie, unsere EisenhÜtten- und Bergwerke, unser« Baumwollspinnereien und Zuckerfabriken gegen die übermächtige Concurrenz des Auslandes geschützt sein sollen. Man nennt deshalb jen« EkngangSzoll den „G ch u tzzo l l." Wir wollen diesmal möglichst verständlich auch für den Richt kaufmann sein, da sämmmche drei Artikel so tief in das wirch- schaftliche Leben des Volke- ekngreifen. DaS Tageblatt ist aber kein Handelsblatt, hat sich deshalb auch von müßigen Zänkereien, wir sie jetzt in allen Handels-, Börsen- und politischen Blättern geführt werden, fern zu halten. Wir wollen deshalb auch die Streitfrage in ganz objektiver Gestalt geben und verzichten im Voraus auf jede Beaniwortuna von Gegenartikeln. ES stehen sich bei diesen Fragen die Anhänger des Schutzzoll system- und die d«S Freihandels gegenüber. Wir lassen zuerst dm Schuhzöllner sprechen: „Unsere deutsche Industrie," wird er sagen, „ist noch jung, „noch in der Entwickelung. Sie leidet außer dem Mangel an langjähriger Erfahrung, an tüchtiger geschulten Arbeitern, an technischer und mechanischer Vollkommenheit, noch besonders an jmer ungeheuren Capitalmacht, mit der da- Ausland, nament lich England seine Industrie m jmer enormen Größe und voll kommenen Durchbildung geführt hat, welche unS auf dem freien „Weltmärkte überall verdrängt «nd erdrückt, so daß wir mit unse ren Waaren nirgends mehr zu concurrirm vermögen. Wir haben nun zuerst wenigstens einen Markt, dm wir dmEwmg- nissen unserer jungm Industrie sichern könnm gegen das Ein- „dringen der ausländischen Waarmmassen, daS ist unser Zollvereins „markt. Diese Slchonrng geschieht durch dm um das ganze „Gebiet deS Zollvereins gezogenm Grenzcord«, durch die Grenj- „bewachung, andererseits (da wir die ausländische Waare nicht „gänzlich von unserem Markte abhalten wolle» — dm» wir leb« „nicht gerade nach chinesischen Grundsätzen, dürfe» eS wenigstens „nicht —durch einen EingangSzoll („GchWtzzoll") auf stvmde „Waaren, dme« Hierdurch alSdan» das Eindringen schon mehr „erschwert wird, wie unser« Waaren der NmfaHchch um so mehr „erleichtert." » „Auf diese Weise kömll« wir allmäiig erstarken, Taufende von Arbeitern suchen ähr Brod dabei, der Arbeitslohn, die Capital- rmt« und der Unternehmergewinn bleibt im Inlande, eS entsteh« mit der Zeit mehr und mehr solche industrielle Unternehmen, an denen es unS noch mangelte und ohne welche wir fort und fort vom AuSlande abhängig geblieben wären, ohne welche wir fort »nd fort die für die unS nöthigen Produkte zu zahlmden Summen „an das Ausland entrichtet haben würden." „Wir hoffen so durch dm Schutzzoll mit der Zeit dem AuS lande ebenbürtig und concurrmzfähig zu werden." Der Anhänger deS FreihandelSsystemS, welcher dm Markt ohne Schrank«, frei und gleich zugänglich für dib Waaren aller Län der wissen will oder doch nur da einige wenige Schranken aner- // /, // ,, ,, „ kennt, wo die Nothwendigkeit einmal gegebener fettiger Verhält nisse dies erzwingt, wendet gegen den Schutzzöllner ein: „Der Staat bHarf nun einmal der finanziellen Quellen zur „Bestreitung seines kostspieligen, meist unhauShLlterischen HauS- „halteS und ich gebe deshalb die Nothwendigkeit der Zölle im „Allgemeinen zu. Er möge von den über unsere Grenze eintreten- „den Waarm Zölle, aber nur niedrige Finanz-, nicht hohe, nicht „Schutzzölle erbeben, welch« die Eoncurrenz des besser und billiger „fabriztrmden Au-tandeS au-schlteßen. somit den Wettstreit der „Waarenproduction — welcher das Leben-element deS Handels „und der Gewerbe ist, vor trägem Stillstand wahrt, unablässig „vorwärts zur Nacheiferung, zur technischen und mechanischen Ber vogkommnung treibe — nicht zulassen und gerade da- Gegen theil deS beabsichtigt« Zieles bewirken, nämlich ewige UnmÜn digkeit unserer Industrie, außerdem aber unnatürliche Berthe» nmg der vielleicht «othwenbigsten Bedürfnisse der Privat- und StaatSwitthschast." „Und ei« solche-, noch vor der Baumwolle und dem Zucker unbestritten nothwendigsteS Bedürfniß ist daS Eisen, dessen da- „Kind wie der Greis, die kleinste Wltthschaft des Armen wie die „Armee des Lande- keinen Tag zu entbehren vermag." „Deutschland producirt bei Weitem nicht die für den Bedarf „aenügende Elsenmenge, eS muß daher vom AuSlande Eisen haben. „Diese- wird null durch den hohen Eingangszoll ganz unnatür lich vetthruert, w daß jede einzelne Prlvatwirrhschaft dadurch be- „struert wird. Und zu wessen Gunsten? Zu Gunst« einiger „wmlger Eifm- Berg- und Hüttenwerke, damit diese, welche „selbstverständlich nun zu ebenso hohen Preisen, btt zu welch« „daS über unsere Grmze eintretende ausländische Eisen durch den bt wird, tkre Produkte verkaufen, ein Aus den Taschen aller Eifmverbraucher, wird also dm Ekfenfabrikanten — wie lbut entrichtet, der jeder moralischen und ntbehrr, für daß Eis« also, ohne wel che- überhanpt kein Wnvrrbe, -eine Industrie, keine mechanischen Weberei« und Spinnereien, keine Eisenbahn« und Dampf schiffe, keine Mnfchttwn, keine kandwirthschaft, kein Bergbau, „ktzine Eukwrstaat« e^ipitten! Da- Eisen besteuern ist ein An riff auf dm Volkswohlstand! Und dennoch ist das Eisen im jollverein mit einer Steuer belegt, welche den vierten Theil, . » ölS fast die Hälfte seines WertheS beträgt. Welche „Menge Wohlstand und Entwr fSkderNver Anlagen werden hter- „bnrch alljährlich umNöglich, welch ungeheuren Tribut müssen „Handel und Gewerbe alljährlich, muß das Volk nicht sowohl ,zum ausschließlich« Vonhett der Aollcasse«, denn für diese ent fällt nur ein geringeres Procent, als vielmehr zum weit größten „Theil an dir geringe Anzahl der Eisenproduzenlen entrichten!" „Der hohe Schutzzoll mußte demnach allen Eisenwerken eine „große Rentabilität verheißen. So entstanden eine Menge solcher, „bei welch« im Vertrau« auf die Ewigkeit deS Zolls vor der „Gründung nicht erst gefragt wurde, ob hier oder dort die LebenS- „bedlngungm für die Werke Vorhand« seien. Roch heut fristen „sie deshalb auch trotz tzeS langjährig« Bestehen- de- Schutzzolls „nur kümmerlich ihr Dasein. Gerade der Schutzzoll hat eS ver schuldet, diese LretbhauStnstiiutti inS Leb« gerufen zu haben. „Natürlich erhob« bei jedem Versuch ber Aollconferenzen, die Zölle „herabzusetzen, die Eisenfabrikanten ein furchtbares Zetergeschrei, „und bst Zollverein — ließ sich einfchüchtern."
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