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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.09.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-09-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185909245
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18590924
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18590924
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1859
- Monat1859-09
- Tag1859-09-24
- Monat1859-09
- Jahr1859
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.09.1859
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rr. ikr. 18. iL. h. 3L. 14. 5tr. 13. arktl? 10. Str 1L S. >m. ileischer- t nach ntagen London r »«/. SV. S; Sckber- Credit- Franz- derschles. :oaflS6 .. LS-/«, «piriws: rtl-Mai Gerste: Sep- (p«. SN. TllgeöW Anzeiger. AmISWtt dls SS»i«l. Bcziitsglrichts »nd dcs Ral-S dir Stadl LeiM. ML«7. Sonnabend den 24. September. IM. Bekanntmachung. Die in den ehemaligen Fleischbänken an der Reichsstraße (Nr. 53) gelegenen Parterrelocalitäten sollen in zwei nach der Straße gehende BerkaufSgewölbe nebst dahinter befindlichen Comptoirs, auch, nach Befinden, daran stoßenden Niederlage räumen, venvandelt und von Ostern 18V0 ab (nach Befinden noch früher) vermiethet werdm. Wir haben hierzu de« 4. Detober TAGS als -icitation-termin anberaumt, fordern die Miethlustigen auf, sich an diesem Tage Vormittags It Uhr in der hiesigen Rathsstube einzufinden und ihre Gebote zu eröffnen, find auch bereit, auf etwaige besondere Wünsche wegen der inneren Einrichtung thunlichst einzugehen, und werden solche AZ.ünsche schon vor dem Termine entgegen nehmen. Die Auswahl unter den Lrcitanten, so wie jede sonstige Verfügung bleibt Vorbehalten. Leipzig, den 33. September 1^5V. Der Rath der Stadt Leipzig. Berger. Eerutti. Eine moderne Ehe. (Schluß.) Ein« Eh» -wischen Leuten mit einer Erziehung und Vergangen-, heit, wie sie geschildert worden, ist zu Stande gekommen. Nehmen wir, in der Absicht, grelle Bilder zu vermeiden, einen selteneren und günstigere» Fall. Daß heute die Liede da- Band nur sehr selten knüpft, wird nicht bestritten werden. Die Liebe ist von dem modern« Geschlecht in die Rumpelkammer der Romantik geworfen worden, und mit der Romantik ist jede Dame von Ton und Welt- blldung spätestens bei der Confirmation, der junge Mann fertig geworden, bevor er die Universität bezogen, oder vom Lehrling zum Commis an seinem Pulte aufgerückt. Später spricht man nicht mehr von Liebe, sondern nur noch von Verhältnissen. Es sei nun die Annahme gemacht, die Ehe, mit der wir uns zu beschäftigen gedenke«, fei unter Auspicien abgeschlossen, die nach der Lage der Dinge noch al< vortheilhaste bezeichnet werden können. Allerding ist die Heirath nur eine sogenannte Vernunfcheirath, allerdings hat man auf Vermögen und Stellung gesehen; aber die Differenz war auf beiden Seiten nicht beträchtlich, oder da- Eine hier hat da- Andere dort compensirt und ausgeglichen, aber die Gatten hadm doch wenigsten- da- Ja vor dem Altar ohne gegenseitige Abneigung, ohne den Wunsch ausgesprochen, da- Ja hätte einem oder einer bestimmten Andern gegolten. Auch der Unterschied der Jahre, der Temperamente, Neigungen, Gewohnheiten u. s. w. reducirt sich auf ein Unwesentliche-. Die »euverbundenen Gatten haben sich ihr Hauswesen ein gerichtet , d. h. es ist in einer Mielh-kaserne ein Quartier bezogen worden. In der Ausstattung wird man selten oder nie alte Fa- milieuerbstücke erblicken. Alle- muß höchst modern/muß nach neue ster Fagoa gearbeitet sein. Auch wird man eS durchgehend- bestätigt find«, daß bet der Einrichtung über die Verhältnisse hinausge- gange» ist. Die Hälfte de- Meublement- und vielleicht mehr wird au- dem nächste« Magazin auf Credit, auf Abschlagszah lungen entnommen. Auf da« Nothwendige allein sich zu be schränk«, ist bei dm Wenigsten leitender Grundsatz; wenigsten- ein oder zwei Zimmer sollen so elegant und vornehm wie nur «öallch aussetzrn. Da« Wohnliche der Wohnung, daß man sich in chr gemächlich und behaglich fühle, ist Nebensache. Kostbare Meudles, Teppiche und Deck«, ein Meer von Spiegeln, Consolen, Vase», Nippe-, ein cheurer Flügel, ei« Bücherschrein, dessen Fächer der Antiquar mit Maroquin und Goldschnitt auszufüllen beauf tragt wird, Bücher, welche ebe» nur zur Schau stehen, ganz wie die bemalte Leinwand an dm Wänden, welche der Händler Kunst werke nannte, und die ihm al- solche, well die Sudelei in breite Gokdrahme» gefußt ist, bezahlt wurden, kurz ei« ganze- Leer von Uedeeßüfsige» wird zusammengestapett. Symmetrisch« Ordnung und Geschmack pfleg« da- Ausammenstapeln gerade nicht zu kampeichne»; die Gegenstände haben ihren Platz erhalten, und damit genug. Für dm eigen« Gebrauch fiud indeß die Gegenstände zunächst nicht in die Räumlichkeiten geschafft Word«. E- würde gegen allen guten Ton verstoßen, e- wäre, was man um jede» Prets verbergen möchte, da- Eingeständniß beschränkter Vermögen-Ver hältnisse, wollten die jungen .Gatten ihr Familienleben antreten, ohne eine Reise, ohne ihre „Tour" gemacht zu Hab«. Müde und erschöpft, abgespannt und abgehetzt von dem Massig« und Flüchtigen de- angeblich Geschaut« und angeblich Genossenen kehrt da- Paar an den häuslichen Heerd zurück. Auf der Limos» ordnung stehen die Visiten und die Besuche. Es folg« dir Ein ladungen und die Gesellschaft«. Man abonnirt auf eine Loge oder mindesten- auf ein« Parkeipkatz im Theater; man fährt auf die Bälle, in die Conrerte, zu de» Vorstellung« im Cireuo drr Reitergesellschaft. Die Saison verfliegt. Die eigene Wohnung ist zu wenig mehr al- zur bloß« Abfütterung-- und Schlafstätte benutzt worden. Heimisch hat sich in ihr kein Lheil gefühlt. Uedrtgen- verläßt man sie in den nächsten Wochen; man zieht aus. Man belegt wieder in einer andern Miethskaserne ein Quartier, da- nach einem Semester, oder wenn es hoch kommt, nach einem Jahre abermals vertauscht wird. Je größer die Stadt, desto größer die Regelmäßigkeit dc- Umziehen-. Die Behauptung beruht auf Thatsachen, nicht auf einer willkürlichen Uebertreidung, daß eine moderne Familie die Wohnung und dir Dienstboten edr paarmal de- Jahre- wechselt. Beide- ist ein schwerer Uedetstand. Ein Jeder von un- hat die Macht der Gewohnheit an sich erfahren. In dem neuen Rocke fühl« wir unS genirt, während wir da- alte au-getragene Kleid so bequem und passend finden, daß wir es nimmer ableg« möchten. Dasselbe gilt von der Wohnung. Der häufige Wechsel verhindert die Gewöhnung an die Wohnung, da- Verwachsen der Menschen mit den Räumlich keit«, in denen sie sich niedergelassen. Der kurz« Aufenthalt in einem und demselbm Hause läßt un- nicht heimisch in ihm »erd«, wir Hab« un- nicht an die Mitbewohner, nicht an die Trepp«, Gänge, Zimmer gewöhnt, wir fühl« un- unbehaglich und fremd. Sei der Comfort der äußeren Ausstattung und Einrichtung »och so luxuriös, de- Unnöthigen und Ueberflüssig« noch so viel vor handen, immer scheint etwa- zu fehl«, was sich in keinem Menbel- magazin, in keinem Bazar und bei keinem Kunsthändler kaufen läßt. Und doch wäre es so wünschen-werth, so nöchig, daß die häuslichen Räume eine Anziehungskraft auf unsere Gatten au-üdtea, diese Räume, in denen sie sich immer seltener auszuhalten, die zu meid« sie sich immer mehr gewöhn«. Dm Gatt« führ« der Beruf, da- Geschäft viele Stunden de- Lage- auf da- Bureau, auf da- Comptoir; in der Natur de- Beruf-, des Geschäst- liegen Verdrießlichkeit« «nd Mißhelligkelten mancher Art. Ver stimmt und übelgelaunt kehrt nicht seltm der Mann von der Arbeit ln den Schooß der Familie zurück. Ein inhumaner Vorgesetzter, der Präsident hat den Rath ohne Anlaß und Grund gekränkt, oder eine Speculatlon, von welcher mit abhmg Und die bestens entworfen war, ist an einem Ungefähr, da- nicht in den Ealcul gezogen werden konnte, zu Schaub« geworden. In der Wohnung ist nichts, was den Man» freundlich anheimelt, und der Empfang,
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