Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.10.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-10-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185910143
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18591014
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18591014
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1859
- Monat1859-10
- Tag1859-10-14
- Monat1859-10
- Jahr1859
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.10.1859
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
- ... — - - - . - Amtsblatt des Königl. Bezirksgerichts u«d des Raths der Stadt Leipzig. U* 287. Freitag den 14. Oktober. 1858. Bekanntmachung, das Einpacken der Waaren in den Meßbuden betr. Die in unserer Bekanntmachung vom 29. April 185V getroffene Bestimmung, wonach am letzten Tage der Messe spätestens, bis Nachmittags 4 Uhr das Einpacken der Waaren in den Buden beendigt und letztere selbst völlig geräumt sein müssen, bringen wir hiermit zur Rachachtung in dieser Messe mit dem Bemerken in Erinnerung, daß Zuwiderhandlungen gegen diese im wohlfahrtSpolizeilichen Interesse geboten^ Vorschrift unnachsichtlich werden bestraft werden. Leipzig, den 11. Oktober Itz^v. Der Nath der Stadl Leipzig. Berger. ? Cemtti. Die schwarze Lamiiie. Von vr. A. E. Brehm. ... (Schluß.) Die Klugheit der Raben ist allen Jägern wohlbekannt, die Fabeldichter mögen sagen was sie wollen. Ihre Sinne undSinneS- werk;euge sind sämmtlich vortrefflich auSgedildet. Sie sehen, hören, riechen ausgezeichnet scharf und sicher, sind zartfühlend und fein schmeckend, wenn sie auch den „baut-gout" etwas mehr als billig schätzen. Die durch die Sinne empfangenen Eindrücke werden nun von ihrem durchdringenden Verstände vollständig verarbeitet. Nie mals giebt sich der Rabe eimr Täuschung achtlos hin. Er unter sucht, prüft, vergleicht mit bereit- gewonnenen Erfahrungen, ehe er vertraut. Sein vorzügliches Gedächtniß bewahrt, ihm treulich alle Wahrnehmungen und die durch sorgfältige- Durchdenken der selben erlangten Ergebnisse zur Lehre und Wamung auf. Er versteht j« rechnen und zu messen; er denkt bevor er handelt ; er vervollkommnet sich von Jahr zu Jahr und erfindet neue Listen und Künste. Alle Gefühle, nur nicht seine umfassende Kindes- und Gattenliebe, müssen sich dem Verstände unterordnen. Von frühester Jugend an lernt er, daß Jeder am besten selbst für sich einsteht; deshalb ist er selbstsüchtig und nimmt jeden Vortheil wahr, um sich, wenn auch zum Nachtheile de- Andern, za sichern und zu bereichern: gleichwohl aber macht sich sein gutes G.müth zu weilen bemerklich. Bei Erbeutung seiner Nahrung gebraucht er jede List und jede- Mittel. Lauernd und behend, wie der Fuchs, betrügt er die Wirbelthiere, welche sich übertölpeln lassen; keine Mühe scheuend gräbt, scharrt und sucht er mit dem Schnabel in jedem Nahrung versprechenden Orte. Berechnend und verständig wird er fremden Eigenthums Herr oder macht sich Thiere nutz- und genießbar, welche durch ihre Gestalt und Wesen gegen ihn geschützt zu sein scheinen. Die Krähen jagen Raubvögeln und ihren eigne« Mitschwestern das von ihnm Ergriffene ab; der Kolkrabe wirft Muschelthier« und Schildkröten (wie der gewissen hafte Kader berichtet) aus großer Höhe auf Felsen herab, um ihr Gehäuse zu zerschellen, da er sonst dem delikaten Fleische nicht beikommen könnte. Die Jagd aller Raben ist eine der schwierigsten und ärgerlichsten, welche es giebt. Sie wissen dm Verstand de- Mmschm lächerlich zu machen; dmn sie setzen seiner L»st größere List, seiner Schlauheit größere Schlauheit entgegen. Ihnen ist der unschuldige Pflüger wohlbekannt, der sich noch so unschuldig stellende Jäger nicht minder. Deshalb nähern sie sich dem Einen arglos, während sie den Andern aus jeder Verkleidung richtig herauswlttern. Man glaubt gewöhnkich, daß alle Raben ernste, fast mürrlsche Geschöpfe seien, hat aber Unrecht. Sie sind zu Spiel und Scherz wohl geneigt und belustigen sich auf verschiedene Weise, narren und foppe», überlisten und bestehlen einander aber auch wechsel seitig. Sie sind gesellig im hohen Grade, achten jedoch die Gleich heit der Gesellschaft-Mitglieder für die erste Bedingung. Raben- und Nebelkrähen halten sehr gern zusammen und vermischen sich sogar ftzechtbar mit einander; die Saatkrähen leben immer in groß.» Klugen mit einander und die behenden Dohlen mäßigen ihren raschen Flug, MN mit ihnen eine Strecke weit fliegen zu könne«; die Staarr werden anstand-los unter allen Krähen ge duldet und mittelbar geleitet und beschützt. Der stolze, starke Kolkrabe aber gilt allen als hochmülhiger, ungeschliffener Gesell, dessen Nähe höchstens Unheil bringen kann. Deshalb verläßt die zahlreichste Saatkrähenverbindung augenblicklich ihre liebe Ansied lung, wenn ein Kolkrabenpaar unter ihnen Wohnung nimmt; deshalb weichen alle andern an AaSplätzen rc. jedem Kolkraben ärgerlich, ja fast ängstlich auS. Ueberhaupt lassen sie sich nur mit Vögeln ein, denen sie gewachsen sind. Sie kennen ihre Feinde und machen sich ein besonderes Vergnügen daraus, sie zu ärgern und möglichst zu belästigen; dabei unterscheiden sie höchst gmau zwischen denen, welche ihnen den Spaß des Neckens bezahlen könnten und denen, ipelche Nicht- gegen sie au-zurichten vermögen. Die eigentlichen G e i e r werden nie von ihnen behelligt, wohl aber Adler, Habichte und Bussarde. Solch einem Räuber geht es schlimm. Er wird von einem Nabe» erblickt, der rnft mit Ge schrei sofort seine Sippschaft heran ; unter Umständen sind schnell alle Glieder der schwarzen Familie vereinigt, und nun beginnt eine Jagd oder vielmehr eine Hatze voll Spotte- und Hohnes, daß es dem gestrengen Herrn angst und bange werden möchte. Mit einem ganz eigenthümlichen, höhnischen „Kurr" stechen sie ihm von oben herab auf das Fell, daß die Federn stieben; er wende sich recht- — sie kommen von daher, links — sie erwarten ihn: kurz eS bleibt ihm eben nur die Flucht übrig. Ebenso ergeht eS dem Fuchs, noch weit schlimmer dem Uhu. Der ungewöhnliche Verstand der Raben bewährt sich glänzend bei einem Zusammen treffen mit diesem tückischen Schurken. Sie sind Lichtfreunde in vollster Bedeutung und muthige Burschen, welche ihren Schnabel aufthun, wenn die Galle ihnen rege wird: da ist die- nicht anders zu erwarten. Jener von der Finsterniß begünstigte, die Augen verdrehende, scheinheilige Heuchler fliegt leise im Dunkel heran und nimmt sich eine schlafende Krähe oder Dohle weg — beim Kolkraben läßt er es wohl bleiben! — um sie zu fressen. Dir Arme schreit zwar noch einmal auf: aber die Klauen der Dunkel männer sind um so schärfer, als ihr Auftreten leiser ist — sie muß erliegen I Bei Tage nun, angesichts der Sonne, wo eS heißt Mann gegen Mann, Waffe gegen Waffe: da sind die Raben wach und rührig, solchem Eulengezücht« Stand zu halten. Sie fallen dann ihren Erzfeind mit unglaublicher Wuth und Ausdauer an und stechen auf ihn, ohne die Gefahr zu beachten, der sie sich aussetzen, wenn der arglistige Mensch sich mit dem Vogel der Nacht verbindet, sie zu erlegen. Ihre Mitglieder stürzen neben ihnen schreiend und blutend herab, getroffen von dem tödtlichen Blei des hinterlistigen Schützen: sie achten es nicht. Gilt es doch den verhaßten Heuchler wenigstens zu zausen, da sie zu schwach sind, ihn zu bezwingen! Ganz anders benehmen sie sich, wenn rin großer Edelfalk sichtbar wird. Mit solchem Gesellen ist nicht zu spaßen. Er würde sofort eine der ihn verfolgenden Krähen beim Schopfe fassen und sie mit dem Tode für ihre Kühnheit strafen. Da- wissen sie gar wohl, und deshalb lassen sie sogar von der Verhöhnung des Uhu's ab, wenn sich solch ritterlicher Kämpe zeiat. — Das tägliche und häusliche Leben der Raben ist für Den jenigen, welcher sie zu schätzen weiß und nicht mit mißgünstigem Auge betrachtet, sehr anziehend. Sie gehören M den Vögeln, deren Stick»«« «an am Morgen zuerst hört. Bei Sonnenauf gang find sie bereit- in Thätigkeit; bis gegen Mittag währt die Arbeit, dann gehr es zum Trinken. Dadei wirb aber ein etwa
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite