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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.11.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-11-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185911139
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18591113
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18591113
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1859
- Monat1859-11
- Tag1859-11-13
- Monat1859-11
- Jahr1859
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.11.1859
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Anzeiger. Amtsblatt des Kümgl. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. M 317. Sonntag den 13. November. M« die B«wob»ek Leipzig«! 18SS. Die Festtag« dt» Lchiller-Jubiläums sind nun vorüber, len, Mißklanghat ste gestört. Ueberaü ist trotz der zahllos zusammenstromenden Zuschauer die Ruh« und Ordnung in muster hafter Welfe aufrechterhalten und fomtt «nfer Vertraue« auf da» i« «uferer Stadt hei«ifche Gefühl für Ordnung und Anstand glSuze«d gerechtfertigt worden. Wir erachte« e» für «nfer« angenehmste Pflicht, de« gesammten FestpubUeum, insbesondere aber den Ordnern und Theil- «chmern der »eranstaltete« großartigen Festzüge dafür «nfere» beste« Dank, unfere vollste Anerkennung hierdurch öffentlich auszusprechen. Leipzig, den LB. November L8sS. ^ Der Rath und das Polizei-Amt der Stadt Leipzig. Koch. Stengel. Mittwoch dm 16. November d. I. Abend- 1-7 Uhr ist öffentliche Sitzung der Stadtverordneten im gewöhnlichen Locale. Tagesordnung: 1) Gutachten de- DerfaffungSauSschuffeS, die wegen NichtbestLtigung der Wahl de- Herrn Otto Wigand rum Etadtrath eiuzuschlagenden Schritte betreffend. 2) Gutachten de- Ausschusses zum Bau-, Oekonomie- und Forstwesen, die beantragte Errichtung einer Bade» und Waschanstalt betreffend. - S) Gutachten de- Ausschusses zum Lagerhofe, die Rechnung de- Lagerhofs pr. I8L8 betreffend. . Eventuell: r i 4) .Bericht, einige Pachtprolongationen betreffend. ^5- Leipzig'» Schillerfeier. Um die Zeit seine- ersten hiesigen Aufenthalte- schrieb Schiller an eine Freundin, mit Freuden wolle er sein oft widerwärtige- Geschick erträßen, wenn er hoffen dürfte, daß vielleicht nach hundert Jahren noch sein Name in dankbarer Erinnerung genannt werde. Nicht gmannt, gesudelt worden ist er jetzt, so «eit die deutsche Zunge klingt, und die hundertjährige Wiederkehr von Schiller- Veburt-tage ward dem gesammten Volke ein Fest, wie e- ein gleiche- niemal- noch gefeiert. Nach langer Zeit erhob sich wieder einmal da- ganze Deutschland mit gleicher Begeisterung und zu gleichem Zwecke; in den letzten Tagen waren wir wirklich eine große und einige Nation, und diese- Bewußtsein hat die festliche Stimmung durchdrungen und erhoben. Unter dm Orten, die ausgedehnte Feierlichkeiten veranstaltet, steht Leipzig in erster Reihe; wärd doch einst dem Lehmden die erste ermunternde Anerkennung von hier, wo er dann später auch noch dm größten Triumph seine- Lebm- gefeiert. Außer diesen nicht geringen persönlichen Beziehungen zu dem Dichter hatte Leipzig al- Metropole de- deut schen Buchhandel-, al- eine der Hauptwerkstätten deutscher Kunst und Wissenschaft, al- ein Stapelplatz für jede Art fördernder und segen-reicher Thätigßeit 'die dringendste Veranlassung, diese- Lages fich zu bemächtige«.' DHj es auch da- Bedürsniß dazu gehabt, hat e- selbst gezttgt, und. Leipzig, da- stet- mit Werk und Wort vvrangeschrittm in der Verehrung und Verherrlichung de- Dich ter-, Leipzig, da- dm ersten Schillerverein gestiftet, hat sich auch bei der Jubelfeier von wenigen Städten nur erreichen, von keiner aber übertreffen lassen. Drei Tage währte da- Fest und hielt sich und die Stimmung der Feiernden stet- auf gleicher würdiger Höhe. Während im Theater am Vorabmd die Klänge einer von Hentschrl componirtm Ouvertüre da- Festspiel Theodor Apet's elnleitetm, machte sich das Dolk auf, dm Dichter de- Liede- an die Freude in seiner länd entsprechend ^ . ersten Gruß brachten. Bunte Laternen leuchteten dem Wege de- Zuge-, die gesammten Männergesangvereine Leipzig-, wohl an vierhundert Stimmm, schritten unter Zöllner'- Leitung und geführt, umgeben und gefolgt von einer «nadsehbärrn jauch zenden Menschenmenge dem Dorfe Gohlis zu, da- in festlichem Schmucke der Gäste harrte. Auch da- kleinste ßenststz der ärm- lichm Zurückgezogenheit zu Überraschen. Sinnig und entsprechend war e-, daß Sänger dem Meister und Genossen dm ersten Grus in der Stille de- Abend- brachten. Bu lichstm Hütte hatte freudestrahlend sich erleuchtet, sinnige Worte, de- Dichter- selbst oder für dm Dichter, stammten hier und dort den Kommenden entgegen und zwischen Blumengewinden begrüßte sie sein Bild an dem Hause, da- einst dem Lebenden Zuflucht und stille Muße gewährt. Die Sänger umschlossen die geheiligte Stätte der Erinnerung und „da- ist der Tag de- Herrn" erscholl e- in feierlichen Klängen; nachdem dann noch einmal „frei wie de- Adler- mächtige- Gefieder" der Gesang die Luft durchrauscht, hielt vr. Reclam eine begrüßende Ansprache an die zahllose Menge, die mit stürmischem Jubel einfiel, al- zum Schluffe Sänger und Muflk da- Lied an die Freude auf dem Boden seiner Heimath anstimmtm. Hierauf begab sich der Zug, und was sonst noch Raum dort finden konnte, nach dem Saale de- Waldschlößchen-, wo eine zwanglose Gemüthllchkeit innig und hei er sich entfaltete. Konnte die Jubelfeier de- Volk-dichter- wohl schöner beginnen, al- mit einem Volksfeste im wahrsten und edelsten Sinne dtese- so oft mißverstandenen und mißdeuteten Wortes? Mn schöner Tag ging auch äußerlich der 10. November auf über der Stadt, die tha erwartete geschmückt gleich einer harrendm Braut. Die Stunden de- Morgen- gehörtm der ernsten Wissen schaft, die in der stufenweisen Folge ihrer Entwicklung sie aus- füllte. Die Gymnasien, di« ersten Pflanzstätten strebender Jugend, begannen, die Universität, welche dem "gereisteren Jüngling die letzte Weihe erthellt, schloß. Professor Wuttke hielt eine sach- und zeitgemäße Festrede und schmückte dann mit dem Hute de- Ehren- Doctors vier wohlverdiente Häupter, da- des Dichter- Franz Grillparzer, de- Bildhauer- Eduard Haenel, de- Maler- Ludwig Richter und de- Lonkünstler- Julius Rietz. Daß die abstrakte Wissenschaft ihre Würden hergab zur Verherrlichung der schönen und fielen Künste, war nicht blo- eine Huldigung für den großen Künstler, der zugleich ihr erleuchteter Jünger war, es sollte auch rin Zeugntß ihre- Fortschritte- sein; hatte doch der Tobte selbst ihr einst den Vorwurf gemacht, daß sie kalt und vornehm von der gleichberechtigte» Kunst sich abschließe. Warum schritt sie aber nicht weiter fort, warum überschritt sie nicht die Schwelle ihre- Hauses und begab sich hinunter auf die Straße, wo bereit- a»- dere Körperschaften sich sammelten und ordneten zu dem großen Testzuge, dem Höhe- und Gipfelpunkte der gesammten Feier? In diesem Auge hätte die Universität al- Körperschaft nicht fehlen dürfen, und wäre/- nur um de- Professors Schiller wegen gewesen. Jeder Verein der Gesinnung und der Beschäftigung, alle Genossen«
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