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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.11.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-11-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185911176
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18591117
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18591117
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1859
- Monat1859-11
- Tag1859-11-17
- Monat1859-11
- Jahr1859
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.11.1859
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Anzeiger. Amtsblatt des Küuigl. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. ^ 321. Donnerstag den 17. November. 18SS. Jni Monat Oktober I859 erhielte» das hiesige Bürgerrecht: Herr Rosenow, Helmmh Johann Friedrich, Mechanikers - Kunst mann, Johann Adam Ernst, Schuhmacher. - Kleppel, Franz Gustav, Viktualienhändler. - Wiede, August Ludwig, Sattler. - Jacob, Johann Gottlieb, Lohnkutscher. - Fürbrinqer, Ludwig, Kaufmann. - Ullrich, Ernst Friedrich Theodor, Mützenmacher. . - Schömburg, Johann Carl, Holz - und Kohlenhändler. - Krügelstein, Carl Friedrich, Graveur und Holzschneider. Frau Beyer, Christiane Friederike verw., Hausbesitzerin. Herr Grunert, Christian Friedrich, Handlungs-Agent. - Lehnert, Johann Carl Adolph, Productenhändler. - Schaub, Johann Heinrich, Hausbesitzer. Herr Pommer, Friedrich August, Viktualienhändler. - Zimmer, Gustav Adolph, Conditor. - Däumich, Friedrich Gustav, Kaufmann. Frau Roscher, Sidonie Hedwig verehel., Hausbesitzerin. Herr Bödrmann, Johann Carl, Viktualienhändler. Frau Klapp roth, Caroline Adelaide geschiedene, Putz- und Modewaarmhändlerin. Herr Künzel, Friedrich Wilhelm, Kaufmann. - Dettmer, Eduard, Schlosser. - Jünger, Paul Hermann, Buchhändler. Frau Kuchs, Emilie Juliane verw., Hausbesitzerin. Herr Borgstede, Johann Christoph, Kaufmann. t>o Holz-Auction. Sonnabend den 1V. November früh V Uhr am PeterSthore sollen gegen baare Zahlung circa " ^ der Stadt Leipzig Klaftern altes Bauholz versteigert werden. Des NathS Baudeputation. Zweites Euterpe - Concert. V. v. Ein Werk von Reiß iger, tragische Ouvertüre, leitete zur Erinnerung an den zu Dresden am 7. d. MlS. verstorbenen Componisten daS Concert ein. Herr Leopold Grützmacher trug ein (al- Composition allerdings sehr inhaltloses) Violoncellconcert von Fr. Grützmacher und zwei kleine Stücke von David recht gut vor. Sein Spiel erfreut besonders durch Reinheit und sehr hübsche Fertigkeit, der Ton ist recht angenehm und wird unzweifelhaft noch an markiger Fülle und Kraft gewinnen. Herr Grützmacher wird mir die Be merkung nicht übel auSlegen, daß unsere heutige Virtuosität nur dann vollen künstlerischen Werth haben kann, wenn sie Wesen und Charakter deS Instruments durchaus festhält, 'und nur das ihm Eigenthümliche und nicht Seitabliegendes herausbildct — hohe Geigenlagen und zirpende Flageolettöne auf dem Cello, wenn auch noch so vortrefflich (wie sie Herrn Grützmacher gelangen) auSgeführt, bereiten unS kein Vergnügen mehr, ebensowenig bei obenein schwerer und dem Zufall unterworfener Ausführung un schön klingender Passagen; ein beseelter weichkräftlger Ton und gesangreiche Cantilene aber werden auf dem Cello, so lange da- Jnstrument existirt, nie ihre Wirkung verfehlen, weil sie seine Ratur sind. In dem Gesagten soll kein Tadel gegen den schon jetzt sehr tüchtigen und noch mehr versprechenden Künstler, dem nur alles Gute zu wünschen ist, versteckt liegen; eS ist nur die Meinung, daß man überhaupt von solchen Dingen, die für den Hörer nur technisches Jntereff« haben, nach und nach in der virtuosen Behandlung der Instrumente absehen und dafür alle Kräfte ihrem eigentlichen Wesen zuwenden sollte. Fräulein Clara Hinkel hatte in der Gamsonarie: „O hör mein Flehn" und zwei Schubertschen Liedern Aufgaben sich ge stellt, denen sie künstlerisch nicht gewachsen war. Sichere Intona tion, reineS einfaches Portamcnt, festes Aushalten des ToneS, gleichmäßige Klangfarbe der Stimme, richtige Athemeintheilung, also durchaus musikalisch durchbildeten Vortrag verlangt die Händelsche Musik um so entschiedener, als ihre Einfachheit und reine Schönheit nicht durch Gefühlsüberschwänglichkeit scheinbar ersetzt werden kann. Jene geforderten Ergebnisse einer tüchtigen Schule (zu denen zum richtigen Händelvortrage auch noch specielle Studien deS Meisters kommen müßten) fehlen Fräul. Hinkel; sie setzt selten einm Ton bestimmt ein, sondem berührt erst einige tiefere Intervalle vorher, ihr Portameut ist nicht ein einfaches Verbinden, sondern zu häufig ein breites Herüber» und Jneinander- ziehen der Töne; ihre Stimme theilt sich in zwei völlig verschiedene Klangfarben, dazu kommt, daß sie die tiefere Lage zu pressen an fängt, was sie früher nicht gethan hat. Daß Fräul. Hinkel dem durchaus unverdienten äa eapo nach dem Schubertschen „Ich hör ein Bächlein rauschen" Folge leistete, muß mir Voraussagen, daß sie dm schon früher gegebenen freundlichen Rath, sich auf ein paar Jahre einem tüchtigen Gesanglehrer zu vertrauen, für Anmaßung und Gehässigkeit ansehen wird, während eS nur der Wunsch ist, sie für die Kunst zu gewinnen, der sie um nicht- näher kommt, wenn sie in der bisherigen Weise fortfährt. Wmn Fräul. Hinkel sich noch entschließen könnte, ehe es vielleicht zu spät wird, den ihr schon oft gespendeten Beifall zu vergessen oder nur ihrer schönen Stimme zuzuschreibcn und sich einem strengen Unterricht zu unter ziehen, kann sie es ohne Frage noch zu sehr tüchtigen Leistungen dringen, während im entgegengesetzten Falle ihre herrliche Namr- anlage unentwickelt und für die Kunst von untergeordneter Be deutung bleibt. Im 2. Theil stand die k äur - Symphonie von Rubinstein (früher schon im Gewandhaus gegeben). Die Vorführung von Werken derjenigen Componisten der Gegenwart, welche eine eigene Richtung einzuschlagen trachten, kann man durchaus nur willkom men heißen (auch wenn man sich völlig ablehnend dagegen ver hält), «eil sie dem Publicum zur Belehrung über den augenblick lichen Stand der Kunst mitdienen, und ein endgültige- Unheil darüber auch nicht vom Einzelnen, sondern von der Gesammtheit der Kunstliebenden auSgehen muß. RubinsteinS Werke haben auf mich niemals erquicklich gewirkt, aber nicht- destoweniger ist er auch in seinm unvermittelten Gegensätzen eine interessante Erschei nung. Ohne alle Frage talentbegabt, arbeitskräftig und strebend, producirt er, wmn man die große Anzahl seiner bereit- gedruckten Werke betrachtet, doch mehr der Masse wie dem Inhalt nach. Man kann kaum ein- seiner Werke betrachten, ohne wenigstens in gleichem Maße durch Interessante-, ja sogar durch schöne und empfindung-tiefe Einzelnheitm angezogen und wiederum durch eisige Kälte und Zerfahrenheit abgestoßen zu werden. Ebenso un gleich ist überwiegmd häufig seine Behandlung größerer Formen und Rhythmen — im einzelnen oft schematisch genau, in den größeren Gruppen verworren. Die Grundidee des Werke- wird selten einheitvoll entwickelt, in die eine oder andere Stimmung fährt häufig etwa- Unerklärbares hinein, wodurch man völlig den Faden verliert und aus dem Gedanken hirauSgeworfm wird. In seiner Empfindung-weise stehen oft sentimentale Weichlichkeit und bis zum Unschönen hinaufgetsttdme Tewaltäußerungm sich negi- rend gegmüder, und solch absoluter Subjektivismus bleibt in der Kunst wie im Lebe« unverstanden. Die in ungemeinem ArbeitS- drang sich überhäufende Masse der Production läßt Rudinstein, wie eS scheint, zu keiner Abklärung und Entwickelung eine- feine-
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