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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.11.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-11-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185911258
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18591125
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18591125
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1859
- Monat1859-11
- Tag1859-11-25
- Monat1859-11
- Jahr1859
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.11.1859
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Anzeiger. AMblaü des MW. BezirlSaeri-tS md des Raths der Stadt Leipzig. M 3L9> Freitag den 25. November. Ein ernstes Wort in ernster Sache. ir. wir mit größerer Folgerichtigkeit „stillschweigende- Einverstanden- fein" nennen zu dürfen. Wenigstens war da- seit 10 Jahren im Allgemeinen geübte pessimistische Nichtwählen auf liberaler Seite. n Wir glauben der „ Kreruzeilung " genügend Rede gestanden I WaS ist aber der Werth des Gesagten? Der versuchte Nach- und ihr in Klarheit und Wahrheit die richtigen Winke gegeben zu I weis, daß alle Experimente nichts Anderes als dasselbe Resultat haben. Doch ist das kein angenehmes Geschäft. I ergeben würden. Man wird sich dabei beruhigen, wenn man Ein viel angenehmeres und lohaenderes erwartet uns, indem I Folgendes bedenkt: Eine Stadt kann überhaupt nur vor- wir uns einem anderen Blaste zuwenden. Da ist Anstand und! wärts kommen, wenn sie im Innern zeitgemäß vor- Würde. Dr wird nicht vorweg verurtheilt oder gar verdächtigt. I wärt-sch reitet; zeitgemäßes Vorwärts schreiten ist In anstaudsvoller und maßvollster Weise wird in bescheidenem I d a S, was man liberal nennt. Nun kann man nicht Tone eiue bescheidene Frage gestellt. Darauf soll denn uuch die! nach der einen Seite hin zeitgemäß und nach der an- beschetdenste Antwort erfolgen. Wir meinen unseren lieben Lands- ! dern unzeitgemäß denken. »Der communale Freisinn mann, da- „DresdnerJournal". Diese- Kat gegen uns die Auf-1 wird immer bei den Bürgern sein, in welchen der merksamkeit, sich nach unserem innern Befinden zu erkundigen I S i u n für Fkeislnn überhaupt wohnt, und1>a, wie wir und nach den Inneren Gründen zu fragen, warum bei uns im! früher aufgestellt, der Leipziger Freisinn die Grenzen der Loyalität innersten Haushalt eiue Sache so oder so sei. Das Journal! nicht überschreitet, so ist einer Stadt und einem constilutionellen rechnet „mit einer Eile, die der Würde keinen Abbruch thut",! Staate nur zu gratuliren, wenn wichtige Körperschaften immer heraus, daß im vorigen Jahre in Leipzig von 4558 Stimmderech-! vom Geiste beider beseelt sind zutn Frommen des Ganzen. — tigte« doch noch 1783, in diesem Jahre aber von 4608 nur un-I Sachsen und seine Regierung sind im Größen und Ganzen immer gefähr 1400 Bürger von ihrem Wahlrechte Gebrauch gemacht I zeitgemäß, d. i. liberal vorwäktSgeschrittens Leipzig als Stadt kann hätten; und glaubt wohlmeinend: „diese Erscheinung wäre jeden-! nicht zurückqehen; wo in einzelnen Fällen die Meinungen über das falls auffällig genug um nach Erklärungsgründen zu fragen." ! Wie und Wieweit divergiren, entscheidet da- RechlSbewußtsein, Wir kämen in der That in die größt« Verlegenheit, wenn wir I der Culturstand, ausgedrückt durch die Mehrheit innerhalb der stricte die Antwort gebe» müßten. Wer soll da hiuab steigen in! Grenzen, welche die Gtädteordnung zieht. Ein Eingreifen in diese die Gemüther von ungefähr 3000 Männern und forschen nach! Entwickelung kann zum Gedeihen nimmer führen, dem Grunde jedes Einzelnen ? Wer sollte 3000 verschiedene Ver hältnisse berechnen, wo i« Fällen anderweiter Beschäftigung, in- aleichen Derreistseins, von Krankheiten, von Vergeßlichkeit oder, Gleichgültigkeit u. dgl. m. ein so unmittelbar nicht drängendes! EDksseNIUtyk iVkrltylSflPUNA. und persönlich nicht berührende- Geschäft unterlassen wird. Wir! Ein unverbesserliches Individuum, dessen bisheriges Leben kämen allenfalls in die Lage jene Antwort geben zu müssen, die! nicht- als eine Kette von Auflehnungen gegen Ordnung und Recht man uns Sachsen so häufig nachspottet: „Heeren Se, da- will! bildet, Carl Heinrich Glocke von hier, befand sich in der am Sie kleich sagen, da- weeß ich nicht." Da- wollen wir aber nicht, I 23. d. M. unter Vorsitz des Herrn Appellationsrathes vr. Wil- weil wir ernst sein wollen und sein müssen; denn offen gestanden,! helmi abgehaltenen Hauptverhandlung abermals unter der Anklage wir glauben, eine solche Frage wird nur dann gestellt, wenn man ! begangener Verbrechen. Die vorgrlesene Straftabelle wie- nach, glaubt eine passende Antwort dafür parat zu haben, und so wollen! daß Glocke bereits 9mal wegen Partiererei, Betrugs und Fälschung denn auch wir eine Gegenfrage stellen, auf welche, wie wir zu! criminell mit Gefängniß und Arbeitshaus, weit mehrmals aber glaubm unS erlauben, die Antwort wohl parat ist. Wir fragen nicht,! polizeilich wegen ExcesseS, Trunkenheit, Liederlichkeit, Vagabon- wie ist das Stimmverhältniß in Dresden, Chemnitz u. a. O., son-1 direnS, Entziehen- aus der Specialaufsicht bestraft worden war. der» wir fragen nur: die Hand aufs Herz, würde diese Frage von! Sechsmal bereit- hatte man seine Besserung durch Unterbringung dem Dresdner Blatte in dieser Weise gestellt worden sein, wenn! in die Lande--CorrectionSanstalt versucht, aber jedesmal war die Wahl um so und so viel weiter recht- ausgefallen wäre? — ! Glocke blos anscheinend gebessert, in Wahrheit aber unverbessert In unserer Aufrichtigkeit wollen wir indeß gestehen: wir haben I zurückgekehrt. JedeSmal hatte er bald nach seiner Entlassung die es weniger mit der Frage als'mit jener vielleicht paraten! erlangte Freiheit zur Begehung neuer Verbrechen benutzt und von Antwort zu thun, mit der: aus der „auffälligen Erscheinung"! Neuem die Bahn de- Laster- betreten. ES ist dies um so bc- etwa ru ziehenden Schlußfolgerung und diese könnte etwaI dauernswerther, als Glocken, der in früher Jugend Schreiber, diese sein? Wenn in diesem Jahre 300 Männer weniger gewählt »dann Schriftsetzer gewesen, hierauf aber, wie er nicht ohne Selbst haben, deutet dies an, man sei der gegenwärtigen Stadtverord-1 gefühl hervorhob, längere Zeit sich mit literarischen Arbeiten be- nerenschaft so abhold, daß man lieber gar nicht wählt. ! schäftigt und zuletzt wiederholt bei einem Buchhändler Beschäftigung Schlußfolgerung gegen Schlußfolgerung! Die eine ist wohl! erlangt hatte, weder Fähigkeiten noch Gelegenheiten gemangelt so berechtigt wie die ander?. Wir unsererseits schlußfolgern so:! hatten, auf redliche Weise seinen Unterhalt zu verdienen und ein Nachdem es nur eick einziges Jahr seit einem Dutzend der Fall! ordentliche- Mitglied der menschlichen Gesellschaft zu sein. Bei war, daß die Wählerzahl in Leipzig das ungefähre Drittel der! seiner letzten Entlassung au- der CorrectionSanstalt im Juli d. I. Berechtigten -tzHstiea (tm Jahre 184«)/ so liegt kein Grund vor! hatte er Marschroute nach Leipzig erhalten, hatte dieselbe aber nicht ^anzunegmtzn, -dgßxeme größere Bethtlligung eiw anderes* akS da-! befolgt, sich vielmehr vagabondirend umhergetrieben, auf seinen bisherige Resultat ergeben würde. Die normale Ziffer der sich I Wanderungen einen Abstecher in das Preußische nach der Gegend bei der, Wahl Betheiligenden schwankt um 1700 auf und ab.! von Annaburg gemacht und war hier wegen Betteln- und Vaga- WürN kn dkeseni Jahre an dieser Ziffer noch 300 fehltm, so er,! bondlrens aufgegriffen worden. Die kurze Zeit seiner Freiheit lauben wir uns folgenden Gedanken: Die Wahl der Stadt-! hatte er zugleich zur Begehung mehrerer Betrügereien mittelst Fäl- Wahlmänner fiel mitten in die Tage der raschen Vorbereitung zur i schung benutzt, nämlich auf den Namen verschiedener zum Theil Schillerfeier und ein guter Theil der Vorbereitenden mag dadurch! renommirter Gelehrter Atteste ausgestellt, worin die angeblichen von dri Wahl ferngehäkteN gewesm sein. Nun aber hat sich I Aussteller sich für einen namhaft gemachten Candkdaten der Rechte, meist der Handwerkerstand am Schtllerfrst betheillgt, und eben! welcher von vielem Mißgeschick heimgesucht worden sein sollte und derjenige Theil- Hs* wahrscheinlich int^Falle der Stimmgebung! deshalb sein Glück im fernen Ausland versuchen wollte, verwen de Wahl Zaum anders gtlevLt hstttt nlses in früheren Jahren I deten und edle Wohlthäter um Unterstützung für denselben anaingen. der KaUir»O>-W» das «Ackstst vsll ßstMte. Was andererseits! Mittelst Production dieser gefälschten Atttste war es denn Glocken als pessimistischer stiller „Protest" erklärt «erden dürfte, glaube«! auch wirklich gelungen, von einzelnen Menschenfreunden, denen
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