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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.12.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-12-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185912241
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18591224
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18591224
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1859
- Monat1859-12
- Tag1859-12-24
- Monat1859-12
- Jahr1859
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.12.1859
- Autor
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Bke» i alle Herz n. r und ndten e«. alager l. i« UN den id. om. e vao. ^auS. amb. Rusfir. ». irnberg. llübnitz, » lrnbrrg. uz. m. nkfurt. t. Ro«. Pol. . Wien, Haut. rnberg. canksutt. n. rrg. t Rom. 1«/« n. 70. 65; ber-An- nobilier- ahn —. berschles. o ^56 49-/8, Spiritus: «Q. - n. 11-/», Selb. — i». 25-/», Anzeiger. Amtsblatt drs Äomgt. BczirkSgmW nad des Ralhs der Stadt Lcipzii. WZS8. Sonnabend den 24. December. 18SS. Bekanntmachuttg. Die bevorstehende Neujahr-messe beginnt den IV. December d. I. und endigt den L4. Januar L8VO. Leipzig, den 17. December I85S. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. Cerutti. Eine Weihnachtsgeschichte. (Fortsetzung.) u. Der Festtag. Der Morgen des ersten Festtags dämmerte durch die über- rls'ten Fenster, als Louise ihre Toilette beendet hatte. Sie war zu einer Feier geschmückt, die daö Herz begehen wollte. WaS sprach sich in dem Antlitze der reizenden Frau auS? Der Be obachter, der die kleinm Revolutionen in einem aristokratischen Salon studirt und die unmerklichen Nuancen kennen gelernt hat, welche einer von Natur schönen Frau in unendlichen Variationen Anmuth verleihen, würde von Koketterie gesprochen und dm Gatten bedauert haben, der solche Blicke und ein solches Lächeln überwachen muß. Der Pessimismus, in Bezug auf Frauen näm lich, grassirt wie eine Modekrankheit unter den Elegant- von heute. Der Verfasser gehört eben nicht zu den Optimisten, aber er kann mit gutem Gewissen versichern, daß Louise vor dem Spiegel nur lächelte, weil sie ihreS'Gatten gedachte, dessen Schritte fir im Vorzimmer hörte. Bernhard eilte seiner Frau entgegen, die ihn mit einem herzlichen Morgengruße empfing. Sie nahmen daS Frühstück ein. Zum ersten Male seit Monaten war die Unterhaltung offen und innig, der Alp, der das Gemüth deS reichen Mannes bedrückt, schien wie durch eine Zaubermacht ver scheucht zu sein. — Du hast in Deinem Gedichte volles Vertrauen von mir gefordert, Louise — ich fühle mich diesen Morgen von dem Drange ergriffen, Dir ein offenes Bekenntniß abzulegen. Es ist wahr, ich habe Dir eine Falte meines Herzens verborgen gehalten, die, wie ich klar fühle, eine Schwachheit deckte. — Und diese Schwachheit heißt Stolz! rief die junge Frau, indem sie dem Gatten die Taffe reichte. — Urtheile, wenn Du mich gehört hast. — Gut, ich erwarte Dein Weihnachtsgeschenk. — Als ich Dich in der Familie deS Kaufmanns sah, dessen Buchhalter ich war, hatte ich keine Ahnung von dem Glücke, daS mir werden sollte. Ich war arm und von den Launen eines trockenen, gewinnsüchtigen Geschäftsmannes abhängig, der seine Leute als Arbeit-Maschinen bettachtete. Mein Vater, ein unbe mittelter Krämer in Hamburg, hatte mir Nichts hinterlassen, ich mußte schon früh darauf bedacht sein, mir den Unterhalt zu ver dimen. Die Unglücklichen, die allein in der Welt stehen und ihre Jugend unter harten Arbeiten verleben, besitzen den Muth nicht zu glauben, daß sie eine Zuneigung erwecken können. Da zeichnetest Du mich auS, Louise, und ich, der arme Commis, fand daS Ideal der Frauen, wie ich eS geträumt, in einer Sphäre, die von der «einigen durch eine große Kluft getrennt ward. Du siößtest mir so viel Ehrfurcht ein, daß meine Liebe einer langen Vertraulichkeit bedurfte, ehe sie eine Erklärung wagte. Ich hörte zwar, Du seiest arm und so gut wie eine Waise, da sich Dein Vater nicht um Dich bekümmerte; aber die Tochter eine- Bq?on» stand mir so hoch, daß ich lange an der Aufrichtigkeit Deiner Gesinnungen zweifelte. Da ward mir die Kunde, daß der Bruder meiner Mutter in London gestorben sei und uns, dm nächsten Verwandtm, ein großes Vermögen hinterlaffen habe. Der arme Commis reiste nach England und kam als ein reicher Mann zurück. Louise sollte nun als die Tochter deS BaronS, als Edeldame leben, sie sollte die Gattin eines RmtierS werden, der sich mit niederem Gelderwerbe nicht befaßte. Wenn ich mir Krösus' Schätze wünschte, so geschah eS nur Deinetwegen. Laut Testament war mir daS ganze Vermögen in die Hand gegeben, und ich sollte nur dann meinem Bruder, der als ein leichtsinniger Abenteurer bekannt, die Hälfte der Erbschaft zahlen, wenn er nach meinem Ermessen dessen würdig sei. Im entgegengesetzten Falle stand einem Vetter die Anwartschaft auf die Erbschaft zu. Am heiligen Christabende verlobten wir uns. Ach, eS hat wohl an jenem Abende keinen glücklichem Menschen auf dieser Erde gegeben, als mich! Wie dankte ich Dir daS Versprechen, die Meine zu werden. Um Dir ein standesgemäßes Leben zu bereiten, wollte ich mich in dem Besitze des ganzen Vermögens erhalten, wollte auS Liebe zu Dir den Bruder bevorthetlen, und unterließ eS, ihn aufzu suchen. Der Kampf, in den die Liebe mit meiner Redlichkeit ge- rieth, verbitterte mir daS Leben, das Glück meiner Ehe. — Mein armer Mann! rief Louise. So hat meine Liebe gestern wieder gut gemacht, was sie verbrochen. Aber nun er laube mir die Erklärung, daß Du Dich in meiner Person arg getäuscht hast. Wähnst Du, ich habe Deinen Reichthum ge- heirathet? Ich sollte Dir zürnen; aber nimm mit diesem Kusse meine Verzeihung — und nun komm zur Kirche, denn wir be dürfen Beide der Stärkung zu den Vorsätzen, die wir gefaßt haben. Die jungen Gatten bedienten sich heute deS Wagens nicht; sie schloffen sich Arm in Arm dem langen Zuge an, der sich bet dem Läuten der Glocken dem Gotteshause zu bewegte. Die Neu gierigen und Klatschhaften machten ihre Bemerkungen — hätten sie einen Blick in daS Innere deS Paare- werfen können! Welche Vermuthungen wurden da laut, als man die reichen Leute sah, wie mühete man sich ab, den Ausdruck in ihren Mienen zu deuten. Die Medisance regte ihre schwarzen Flügel auch in der Kirche. Der Gottesdienst war zu Ende. Paulus Hahn, der alte Dichter, der lange nicht so reich gewesen war als heute, saß in einem Cafs und schlürfte eine Taffe Chocolade. Neben ihm blätterte ein dicker Mann in den Zeitungen. Man sah eS ihm an, daß er von der Reise gekommm war. Kleidung und Em- bonpoint bewiesen, daß er in guten Verhältnissen lebte. Er trapk mehr als ein GlaS Grog, gm sich zu lNwärmen. Sein Gesicht hatte eine dunkele Röthe und an der Stirn zeigten sich einige Unebenheiten. Auf den Stühlen in dem breiten Fenster, daS nach der Straße hinausging, saß eine Gruppe verschiedener Leute; sie aßerr Kuchen und beobachteten die Vorübergehenden. r von
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