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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.12.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-12-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185912230
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18591223
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18591223
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1859
- Monat1859-12
- Tag1859-12-23
- Monat1859-12
- Jahr1859
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.12.1859
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Anzeiger. AmtSbl«» dcs Siimgl. Bezirlsgni-I» und der Ralhr der Stadt Leipzig. M ssr. Freitag den 23. December. 1859. Bekanntmachung. DaS 18. Stück des diesjährigen Gesetz- und Verordnungsblattes, enthaltend Nr. 98. Bekanntmachung, eine Berichtigung der Verordnung wegm der Kohlenmaße vom 20. October 1859 betreffend, vom 10. December 1859; - 99. Bekanntmachung, die Clasfisicirung der Poftanstalten im Königlich Sächsischen Postbezirke betreffend, vom 25. November 1859 ; - 100. Verordnung, die gewerbmäßige Betreibung von Agenturgeschäften betreffend, vom 5. November 1859, ist bei uns eingegangen und wird bis zum LL. Januar L8SO ans hiesigem RathhauSsaale zur Kenntnißnahme öffentlich auShängen. Leipzig, den 21. December 1859. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. Thorbeck. Bekanntmachung. Die Erholung der Marken für Hunde auf das künftige Jahr gegen Erlegung von 3 Thlr. für die Marke, als dm jährlichen Betrag der Steuer, ist bis Ende dieses Monats zu bewirken, was wir hierdurch mit dem Bemerken in Er innerung bringen, daß vom 2. Januar k. I. an der Caviller täglich die Straßen begehen und" Hunde ohne Marken ein sangen wird. Leipzig, am 22. December 1859, Der Nkath der Stadt Leipzig. vr. Koch. Eine Weihnachtsgeschichte. I. Drei Tage vor Weihnachten. (Fortsetzung.) Louise wich geschickt der DankeLergießung auS, indem sie Beate bat, sie zu den Kindern zu führen, denen sie für heute einen Besuch versprochen. Eine Minute später trat die junge Dame in da- Stübchen der Witwe. Frau Lorenz saß, von Fieberfrosi ge schüttelt, neben dem Ofen. Die Kinder «mstanden in banger Erwartung dm Tisch, die glänzenden Augen auf die beiden Bäume gerichtet, die sie für Kunstwerke hielten. Wie lüstern sah daS siebenjährige Mädchen, ein hübsches flachsblondes Kind mit bleichen Wangen, nach der großen Puppe, die Marie für die Käuferin zurückgelaffen hatte, da sie vermuthete, daß daS theure Stück auf dem Markte ohne Aussicht auf Absatz lagern würde. Die Kleine hätte so gern die schmucke Puppe für sich behalten; ängstlich klopfte ihr Herz, als die vornehme Dame eintrat, die ihr dm Schatz ranben wollte. — Da bin ich! rief Louise. Ich kaufe sämmtliche Borräthe in Bausch und Bogen. Nennt mir den Preis. Die Witwe hatte ihren Platz verlassen. — Zahlm Sie nach Belieben, Madame, antwortete sie. Louise erschrak vor dem Aussehen der Mutter. — Sind Sie krank, liebe Frau? — Mir wird schon besser — ich habe den ganzen Tag in der freien^ Luft auf dem Markte gesessen. — Und die Geschäfte gingen gut? — Leider nein. ES wäre ein harter Schlag für unS, wenn wir die Waaren nicht absetzten, zu deren Herstellung wir unfern letzten Groschen verwendet haben. Unser Vertrauen auf die heilige Christzeit ist wohl ein wenig zu groß gewesen. Louise gab jedem der Kinder einen Thaler, der Mutter drückte sie ein Goldstück in die Hand. Wie wenig gab fie von ibitzw Ueberfluffe hin, wie viel empfing fie dafür: die Thränest^Dri Danke- einer Witwe und da- selige Lächeln unschuldiger Kinder die vor einigen Minutm noch mit traurigen Blicken dem Feste de- Herrn entgegensahm, dem schönen Tage, der daS höchste Glück der Menschheit verliehen hat! — Wohin sollen wir die Sachen tragen? fragten die Kinder. — Vorläufig bleiben fie hier. Nur die schöne Dame, die an dem Baume lehnt, nehme ich mit mir. Sie griff damach. DaS blonde Mädchen brach in ein bitter liche- Weinen aus, als der Gegenstand seiner glühendsten Sehn sucht entführt werden sollte. — Ich dachte es mir! rief Louise, und gab dem Kinde rasch die Puppe zurück, da-, starr vor Ueberraschung, plötzlich schwieg und mit seinen großen himmelblauen Augen, die ein Thränen- schleier überzog, die großmüthige Geberin anblickte. — DaS ist eine Scene für Götter! murmelte Paulus, der an der Schwelle der Thür stand. Man wird fie in meinen Liedern geschildert finden. Welch eine Gruppe! Beglückte Armuth um- giebt den Engel, den Gott zur Rettung gesendet. Louise wollte nicht nur für den Augenblick Freude bereite», sie wollte den armen Leuten auch eine nachhaltige Hülfe zu Theil werden lassen. Den Spruch befolgend, „daö Geben ist süßer als daS Nehmen ", suchte sie nur durch ein Gespräch zu ergründen, wie sie ihre Abficht erreichte, ohne die Empfängerin zu demüthigen, welche durch die bereits bewiesene Großmuth bis zu Thränen gerührt war. DaS Benehmen und die Art de- Sprechens der armen Frau veranlaßten Louisen zu der Frage: — Sie haben wohl früher in guten Verhältnissen gelebt? Frau Lorenz nickte mit dem Kopfe. — Der Contrast zwischen Sonst und Jetzt, antwortete sie mit bebender Stimme, ist so groß, daß ich meine gegenwärtige Ldge kaum zu fassen vermag. Mir ist, als ob ein schrecklicher Draum meine Sinne umgaukelte. Wenn ich meine Kinder be trachte und die Zukunft der armen Geschöpfe bedenke, die zu sichern ich zu schwach bin — wenn ich bedenke, daß fie daS Aitleiden der Nebenmenschen in Anspruch nehmen müssen — mir möchte daS Herz zerspringen. Aber ich segne die Hand, die unö Yßlmosen spendet, ich bete für unsere Beschützerin... Sie weinte heiße Thränen in die verschossene Schürze, mit der fie daS Gesicht verhüllte. — ES gab eine Zeit, fuhr fitz schluchzend fort, in der auch ich den Armen am Christseste erschien, die Noth linderte und durch stille Opfer die Geburt de- Heilande- feierte. DaS waren schöne,
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