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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.01.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-01-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186001272
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18600127
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18600127
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- LDP: Zeitungen
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1860
- Monat1860-01
- Tag1860-01-27
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- Jahr1860
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- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.01.1860
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388 Daher strebt jede Regierung danach, so weit als es thunlich ist, sich unmittelbare Kenntniß von dem Stande der Seuche zu ver schaffen, sobald sie der Landesgrenze näher rückt. Und auch hierin die Regierung zu unterstützen, wird zur Pflicht eines jeden Staats bürgers. Tritt dennoch die Seuche in das eigene Land ein, dann wird es zur Aufgabe: die Krankheit und damit die Entwicke lungsquelle des Ansteckungsstoffes so schnell als möglich zu tilgen. Dieses wird am sichersten dadurch erzielt, daß man sofort nicht blos die kranken, sondern auch die gesunden Thiere des Gehöftes tödtet und verscharrt. Das Tödten der ge sunden Thiere erscheint sehr oft dem Laien als eine ganz unge rechtfertigte und harte Maßregel; sie ist es aber nicht. Alle Er fahrung lehrt: daß die Rinder eines Gehöftes sammt und sonders (bis auf wenige Procent) auch der Seuche anheimfallen. Sie sind also mit Sicherheit doch nicht zu retten und werden zugleich eine dauernde Entwickelungsquelle des Ansteckungsstoffes. Je früher diese also getilgt wird, um so weniger kann eine Ausbrei tung der Seuche erfolgen. Alle Maßnahmen gegen die Rinderpest lassen sich daher in zwei Worten aussprechen: Sperre und Keule. Je umsichtiger und nachdrücklicher sie gehandhabt werden, um so größer und sicherer ist der Schutz. So weit bis jetzt bekannt, ist die Rinderpest in dem benach barten Königreich Böhmen noch nicht unserer Landesgrenze so nahe gerückt, daß sehr ernstliche Besorgnisse ihrer Einschleppung vor lägen. Die Seuche kann aber plötzlich und unerwartet unö näher rücken, und wir haben ihre Einschleppung so lange zu fürchten, so lange sie in Böhmen nicht gänzlich erloschen ist. Darin fin den alle bisher ergriffenen Maßregeln ihre volle Begründung; und auch ohne alle ängstliche Befürchtung bleibt es gerathen: lieber Etwas zu viel thun, als Etwas zu verabsäumen. Die Erkennung der Rinderpest stützt sich wesentlich auf zwei Momente, nämlich auf den Seuchengang und auf die Erscheinun gen an den lebenden und tobten Thieren. Der Seuchengang hat das vollständige Gepräge einer rein ansteckenden Seuche. Tritt die Krankheit in einen Landest heil ein, so erscheint sie zuerst in einem (selten zugleich in mehreren) Orte und bleibt auf diesen beschränkt, oder übergeht von hier auS auf die nächst gelegenen Orte und bildet so einen Seuchenheer d. Von die sem aus setzt sie sich tiefer in das Land herein fort, in einem oder mehreren Ausläufern und in größeren oder kleineren Sprün gen, und bildet dann wieder neue Seuchenorte und Seuchenheerde, von wo aus sie sich wieder in gleicher Weise fortsetzt. — Zeichnet man den Gang der Seuche*auf einer Landkarte ein, so erhält man ungefähr das Bild einer Wegekarte mit verschiedenen Aus läufern und Knotenpuncten. Ein Vorschreiten der Seuche von Ort zu Ort kann sich jetzt bei uns nicht mehr ereignen. Tritt die Seuche in einem Orte auf, dann gilt auch hier als Regel, daß sie zuerst nur ein Gehöfte ergreift. Nur sehr selten kommt es vor, daß der Ansteckungsstoff zugleich in mehrere Ge höfte eingeschleppt wird, wo es dann allerdings sich ereignen kann, daß die Seuche in zwei oder mehr Gehöften zugleich ausbricht. Von den ursprünglich ergriffenen Gehöften aus wird die Seuche nach andern Gehöften weiter verbreitet, was langsamer oder schnel ler, früher oder später geschehen kann. — Diese Weiterverbreitung ist aber keine Notwendigkeit, im Gegentheil nur der Erfolg un genügender oder zu spät ergriffener Maßregeln. Es kann daher sehr wohl geschehen, daß die Seuche nur auf ein oder ein paar Gehöfte beschränkt und alle Weiterverbreitung verhütet wird. Tritt die Seuche in einem Gehöfte oder einem Stalle auf, dann zeigt sie sich gewöhnlich erst bei einem Stücke, und zwar etwa nach 8 Tagen von dem Zeitpunkte der Einschleppung des Ansteckungsstoffes an. Einige Tage später, meistens am vierten oder fünften Tage nach der ersten Erkrankung, ereignen sich neue Krankheitsfälle, denen nun in steigender Zahl und ohne weitere besondere Zwischenräume immer mehrere Erkrankungen folgen, so daß diese zuletzt sich täglich und mehrere an einem Tage ereignen. Alle Erfahrung hat bisher gelehrt, daß es nicht möglich ist, das Fortschreiten der Seuche in einem Stalle aufzuhalten, mit andern Worten, das übrige Vieh zu retten, selbst dann nicht, wenn sogar schon die erste Erkrankung als Rinderpest erkannt wird. Aus dieser Darstellung des Seuchenganges ergiebt sich: daß allerdings das gesammte Vieh eines Stalles oder resp. Gehöftes (ein paar Procent abgerechnet, die durchseuchen oder nicht erkranken) der Seuche verfällt, sobald sie einmal aufgetreten ist; aber es ergiebt sich auch daraus, daß das Fortschreiten der Seuche von Gehöfte zu Gehöfte in einem Orte, oder von Ort zu Ort sich sehr wohl und ganz sicher verhindern läßt. Es kann jetzt als Regel gelten, daß die Seuche, sobald sie in ein Land eintritt, auf die Orte und Gehöfte beschränkt wird, in denen sie zum Ausbruch kommt. Solche verheerende Seuchen, wie sie früher beobachtet sind, wo man die Opfer nach Tausenden und vielen Tausenden zählte, kön nen jetzt nicht mehr Vorkommen, sobald man sich nur entschließt, Sperre und Keule mit Umsicht und Nachdruck anzuwenden. Wenn man aber Eurversuche anstellt, VorbauungSmittel anwendrt, Quaran täneställe baut, nur die kranken Thiere tödtet oder wohl -ar eines natürlichen Todes sterben läßt, nicht eine strenge Gehöfts- und Ortssperre handhabt, dann steigt sofort wieder der Verlust nach Hunderten und Tausenden. Zum Beweise hierfür und zur Beruhigung deS Publikums einige Thatsachen: Die Rinderpest in Oberschlesien im I. 1827/28 ergriff 18 Ortschaften mit einem Viehbestände von 4860 Stück; hiervon betrug der Verlust 460 Stück, d. i. etwas über 9 Proc. Es sielen 167 Stück und wurden getödtet 293 Stück. — Weniger günstig ist das erzielte Resultat bei dem Rinderpestausbruche in Schlesien im Jahre 1856 und zwar deshalb, weil die Seuche zu spät erkannt wurde und man dann nicht nachdrücklich genug zur Keule gegriffen hatte, sondern Quarantäneställe baute. Die Seuche war nach 24 Ortschaften verschleppt, mit einem Gesammtviehbe- stande von 5528 Stück; davon betrug der Gesammwerlust 1066 Stück, d. i. ca. 19 Procent. Es sielen 253 Stück, und getödtet wurden im kranken Zustande 509 Stück und im gesunden Zustande Z04 Stück. Die Seuche in Böhmen ist jetzt in 4 Kreisen und zwar in 25 bis 26 Orten. Der Gesammtverlust wird trotzdem bis jetzt kaum 300 Stück betragen, obschon die Seuche bereits in mehreren Orten wieder erloschen ist. Was nun die Erscheinungen der Krankheit an leben den Thieren anbelangt, so ist zunächst Folgendes zu bemerken: Es giebt keine einzige Erscheinung, die nicht auch bei andern Krankheiten Vorkommen könnte. Die Rinderpest hat also keine ihr ausschließlich angehörigen, charakteristischen Kennzeichen.— Die Erscheinungen der Krankheit in ihrer Gesammtheit, so wie sie gewöhnlich zu einem Krankheitsbilde zusammengestellt werden, trifft man niemals bei einem einzelnen kranken Thiere an, sondern immer nur, wenn man viele kranke Thiere beobachten kann. Ja es ist sogar nöthig, die Krankheit in verschiedenen Orten und Zeiten zu sehen, wenn man alle Krankheitserscheinungen aufsin- den will, die Vorkommen können und angegeben sind. Die Seuche wechselt nicht unwesentlich ihre Erscheinungen in den verschiedenen Seuchenzügen, bei den verschiedenen Rinderracen und gegebenen Außenverhältnissen. In alle dem liegt eS, daß sie leicht beim ersten Auftreten verkannt wird. — Ich beschränke mich deshalb hier auch nur auf die Angabe der gewichtigsten Erschei nungen, die überall, wo sie Vorkommen, mindestens den Verdacht erwecken, daß sie der Rinderpest angehören. Die Thiere lassen im Fressen nach, und das Wiederkäuen ge schieht unregelmäßig und aussetzend, hört aber bald ganz auf. Beim Milchvieh versiecht die Milch (gewöhnlich die erste Erschei nung, die sogleich bemerkt wird). Dazu kommt Niedergeschlagen heit (bisweilen eine gewisse Aufregung vorausgehend), Sträuben der Haare, Fieberschauer und erhöhte Empfindlichkeit längs de- Rückens. Bald folgt Geifern des MauleS, Thränen- und Nasenfluß; Erscheinungen, die bisweilen sehr auffällig, bisweilen sehr gering fügig sind. — Die sog. Erosionen im Maule sind sehr unsichere Erscheinungen und fehlen bei der jetzigen Seuche fast gänzlich. Dann gesellt sich hierzu Husten, in verschiedener Häufigkeit, mit beschleunigtem und erschwertem, zuletzt stöhnendem, ächzendem Athmen und zuletzt folgt ein heftiger, übelriechender Durchfall. Die Thiere werden sehr hinfällig, haben einen schwachen, un- sichern Gang, und können sich zuletzt gar nicht mehr vom Boden erheben. Der Tod erfolgt gewöhnlich zwischen dem vierten bis siebenten Tage nach dem Krankheitsausbruch. So mannichfach verschieden wie die Erscheinungen am lebenden Thiere ist auch der Sectio ns befund. Die wichtigsten und konstantesten Erscheinungen bietet der Magen und Darmcanal dar, die hier auch allein nur^zu erwähnen sind. Der Laabmagen ist an seiner ganzen innern (Schleimhaut-) Fläche stark geröthet, bald mehr kirschroth, bald mehr dunkel- und schwarzroth (typhöse Entzündung) und die Schleimhaut mehr oder weniger aufgelockert. Diese Rothe setzt sich auch nach dem Zwölf fingerdarm fort. In gleicher Weise sind auch größere oder kleinere Partien des übrigen Dünndarms ergriffen, was man schon von außen deutlich an der bläulichen Färbung (Anfüllunader feinen - Der Gefäße mit Blut) derselben zu erkennen vermag. — Der Psalter Buch, Löser, dritter Magen) ist gewöhnlich — keineswegs aber ets konstant — mit trockenem Futter gefüllt, was zu Tafeln oder Blättern geformt ist, auf 4>eren Oberfläche die innerste Haut des Magens (Epithelium) anklebt. Die Blätter deS Magens sind mit Gefäser sturchzogen, bisweilen auch die Wärzchen mit Blut in- jicirt. (Von diesem Befunde ist die Krankheit auch „Löserdürre" genannt worden.) — Die Leber ist gewöhnlich mürbe, mißfarbig, und die Gallenblase sehr ausgedehnt (daher der Name „Uebergalle"). Die Luftröhre ist gemeinhin an ihrer Schleimhaut mehr oder we niger geröthet, aufgelockert und enthält mehr Schleim (Schaum) als sonst gewöhnlich und ist oft etwa- blutig. Die Rinderpest hat demnach viele Aehnlichkeit mit der so« genannten Löserverstopfung (Buchbrand, Unverdaulichkelt) und der Ruhr. Sie kann aber auch für eine Lungenerkrankung angesehen werden und erinnert sogar (beim starken Geifer und Erosionen) an die Maulseuche z dprch Hinzutritt von Nebenzufällen, die hier weiter und d< D, sammli Verwu unserer sind ui - B« Unterst Theil kiesige. Grün 1) ' kier, b nen M 2)- einen ' 3) ! des Oj Trupp stimm, witwe, 4) - Einna spielen jenen < 119 T 5) . den de reich i Lotten trage schenk« schickt 6) und H B eraebn bekam A dungs defreu unter consul A l Anzal k worin geben T treffe, bettü in T von lässig voll« (im Nack dem feierl zu e, vern eine seit « wähl und drei einic Kan Reck von offic WM
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