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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.01.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-01-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186001229
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18600122
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18600122
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1860
- Monat1860-01
- Tag1860-01-22
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- Jahr1860
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- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.01.1860
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318 macht gewendet, hoffentlich nicht ohne Erfolg. Feste Zusicherungen sind von Berthold Auerbach in Dresden, von Dingelstedt in Weimar, Dir. Wirsing und Prof. Wuttke in Leipzig eingeganaen. Leipzig hat es sich wieder nicht nehmen lassen die-Initiative zu ergreifen, die Verehrer Lessings haben heute Gelegenheit ihr Scherflein beizutragen. Eine besondere Anregung für eine so gute Sache ist in Leipzig überflüssig. Ei», Leipziger— Admiral. Der Befehlshaber der ehemaligen deutschen Flotte, Karl Rudolf Bromme (genannt Brommy), starb am 9. Januar dss. I. zu St. Magnus bei Lesum, sechsundfünfzig Jahre alt. Seine Schicksale waren merkwürdig und abenteuerlich genug. In der fast nur eine Vorstadt von Leipzig bildenden Ortschaft Anger am 10. September 1804 geboren, machte er frühzeitig schon seine besondere Lust, zur See zu gehen, bemerkbar, und auch der Wider spruch seiner Familie vermochte ihn nicht auf andere Gedanken zu bringen. Mit vierzehn Jahren ging er nach Hamburg, um sich auf der dortigen Navigationsschule für seinen künftigen Beruf vorzubereiten, und auch praktische Kenntnisse in demselben erwarb er sich bald durch eine Reise nach Westindien, die sich rasch hinter einander noch zweimal wiederholte. Sein Examen siel glänzend aus, und er begann nun unter amerikanischer Flagge zu dienen, indem er mehrere Jahre fast ununterbrochen auf Fahrten nach Indien, Südamerika, Asien und Afrika zu Schiffe war. Während dieser Touren widmete er sich mit großer Vorliebe dem militairischen Theile der Seewissenschaft und die erste Gelegenheit, die sich ihm darbot, benutzte er, um in die Kriegsmarine zu treten. Der eng lische Lord Eochrane übernahm nämlich im Befreiungskriege der Hellenen den Oberbefehl der griechischen Flotte, und ihm folgte Brommy 1827 als erster Lieutenant der Fregatte „Hellas" auf den Schauplatz des Kampfes. Sein Wirken war dort ein unge mein verdienstliches. Bald wurde er zweiter Commandant der unter seiner Beihülfe den Türken abgenommenen Corvette „Hydra", und das Jahr 1828 brachte dem eben erst vierundzwanzigjähriaen Jüng ling bereits die Ernennung zum Fregattencapitain. Als solcher nahm er, nach einander die beiden Dampfschiffe „Unternehmung" und „Ausdauer" befehligend, noch an vielen Kämpfen bis zur Beendigung des Krieges 1829 siegreichen Antheil; 1831 ward er sodann zur Organisation der griechischen Seemacht ins Marine ministerium berufen, und von 1833 — 36 bekleidete er die Stelle eines Mitgliedes der Seepräfectur und Hafencapitains in Paros. Später übertrug ihm die Regierung noch das Eommando der Militairschule im Piräus, der eine Marineschule beigesellt werden sollte, für die Brommy den Plan ausgearbeitet hatte. Doch kam derselbe, weil die nöthigen Geldmittel fchlten, schließlich nicht zur Ausführung, und Brommy erhielt den Vorsitz im Marine-Kriegs gericht, der jedoch nur als Ehrenamt anzusehen war. Factisch wurde der verdiente Mann „in Disponibilität versetzt", und so erhielt er Zeit und Gelegenheit, sich nun auch schriftstellerisch her- vorzuthun. Den Erfolg seines 1848 erschienenen Buches 'über „die Marine" konnte er selber nicht ahnen. Er dachte wohl kaum mehr daran, daß er einst wieder in sein Vaterland zurückkehren und dort noch einer der vielgenanntesten volkstümlichsten Männer der Gegenwart werden würde, und doch geschah es so. Es war die Zeit, in der die deutsche Nation mit dem Plan der Gründung einer eigenen Flotte umging. Die erste von Holstein ausgehende Anregung dazu ward aller Orten mit Jubel begrüßt, und die frei willigen Sammlungen von Geldbeiträgen verhießen die Erfüllung kühner patriotischer Hoffnungen. Im Reichsminisierium bildete sich eine Marinecommission, und diese, der Brommy's Schrift bekannt worden war, berief den deutschen Autor des trefflichen Buches von Athen nach Frankfurt und sandte ihn dann mit Be willigung des Parlaments nach Bremerhaven, wo er ein See arsenal gründen und den Bau einer nationalen Flotte ganz selbst ständig leiten und überwachen sollte. Die Aufgabe war schwer und verlangte die seltensten Eigenschaften, so wie gediegene tech nische und praktische Kenntnisse im Marinefach. Brommy besaß daS alles, und ob er gleich nur allein auf sich angewiesen war, und kein anderer Seeofficier, der jemals schon ein Kriegsschiff be treten, ihm zur Seite stand, machte er eS doch binnen drei Mo naten möglich, daß die schwarzrothgoldene Flagge auf einem Kriegs schiffe wehte. ES war das ein Ereianiß, das überall im deutschen Lande Begeisterung erweckte, und Brommy ward in jener von wunderbaren Hoffnungen bewegten Zeit ein Held des Tages und nationaler Charakter. Sein Titel war der eines CapitainS zur See der deutschen Reichsmarine und SeezeugmeisterS für die Ost- und Nordseeküsten; später exnannte ihn der Reich-verweser auch noch zum Commodore und endlich zum Contreadmiral; aber diesem Titel sollte bald genug wieder da- Amt fehlen. DaS traurige Schicksal der deutschen Flotte ist bekannt; trauernd und mürrisch verarub sich Brommy in einen Winkel der Erde, wo er die letzten Jahre seine- Leben- in tiefster Zurückgezogenheit verbrachte. Die Schmach, welche im Scheitern und ' FalliulaLen des hochherzigen nnd großartigen Unternehmens lag, hat Niemand so hart und bitter empfunden, als der erste deutsche Admiral. . (Lorcks „Europa".) Was -er Mensch ißt. Nirgend- herrscht mehr Mannichfaltigkeit, als in der Nahrung der verschiedenen Völker und in ihren Lieblingsgerichten. Ein Italiener begnügt sich mit einer Handvoll Brod und Trauben und ein Hindu nimmt dann und wann zwischen Sonnenaufgang und Untergang einen Löffel voll ReiS; dagegen kann ein E-kimo 20 Pfund Fleisch in einem Tage verschlingen und ein russischer Tatar ißt in 24 Stunden 40 Pfund. Capitain Cochrane erwähnt sogar in seinen Reisen eine- solchen, der in der genannten Zeit das Hinterviertel eine- starken Ochsen verzehrte und dazu noch 20 Pfund Fett nebst einer verhältnismäßigen Quantität geschmolzener Butter als Getränk; drei Leute desselben HtammeS — der Jakuten — halten es für eine Kleinigkeit, ein ganze- Rennthier auf «inen Sitz bis auf die blanken Knochen zu vertilgen. In London und in New-Port kommt täglich auf einen Kopf im Durchschnitt ein halbe- Pfund Fleisch, in Paris nur ein Sechstel und in den Dörfern und auf dem Lande in Frankreich ein noch kleinerer Bruchtheil; indessen auch eine- Irländer- Knochen und Muskeln entstehen nur au- Kartoffeln und nicht au- Fleisch, und der kräf tige Bergschotte baut seine gigantischen Glieder auf au- Suppe, Kohl und Whisky. Fleischnahrung ist also nicht absolut nolh- wendig, auch nicht für Nordländer, zumal wenn sie e- verstehen, mit chemischem Instinkt hinreichende Ersatzmittel zu finden und die Stoffe einzeln sich einzuve» leiben, welche in einem rechtschaffenen Stück Rind- oder Hammelfleisch vereinigt sind. Nahrung ist unter unS gar ungleich vertheilt. Hier ist ein armer Mann, der seinen Kindern niemals so viel geben kann, sich herzlich satt zu essen; dort der Reiche, der mit allen erdenklichen Delikatessen sich überfüllt. Auf der einen Seite LazaruS mit nie gestilltem Hunger, auf der andern „der reiche Mann". Mannich- faltiger aber noch al< die Menge ist die Art. Ohne Grenzen sind die wunderlichen Leckereim der verschiedenen Völker. Für die Neu- Braunschweiger hat die Schnauze oder die weiche Nase eine- Mu-thiere- einen ganz besondern Reiz. Hai-Finnen und Fisch magen, noch nicht au-gebrütete Enten und Hühnchen, Seeschnecken und Vogelnester — alle- DaS steht bei den Chinesen hoch im Preise. Die E-kimoS schwelgen in Talglichtern, für sie eine aus ländische Delikatesse, und der Abissinier berauscht sich in rohem Fleisch und Blut, die in ihrer Art eben so berauschend sind, als gebrannte Wasser. In Pari- war man jüngst toll auf Pferde fleisch und auf der Ausstellung von 1851 zeigte und verkaufte Brocchieri deliciöse Kuchen, Pasteten und Bonbon- von Ochseu- blut, die mit den berühmten marrous glaeä» oder dem üblichen Auckerwerke der Conditoreien wetteiferten. Wir sind versucht, die- für den höchsten Triumph der Kunst zu halten. Fleisch-Zwieback, in TexaS für den Gebrauch der amerikanischen Marine gefertigt, war ebenfalls au-gesteSt; er sah au- wie hellbräunlicher Zucker kuchen und ein einzige- Pfund davon enthält fast mehr NahrungS- stoff als fünf Pfund einer gewöhnlichen Fleischspeise. Taschen- Bouillon ist ein anderes Beispiel; auch hier steht die nährende Kraft außer allem Verhältniß zur Masse. Eben sa ist der den Nordpolar-Reisenden so wohlbekannte Pemmican von reinem pulverisirten Fleisch, gemischt mit Zucker, Fett und kleinen Rosinen. Die Siamesen trocknen da- Fleisch der Elephanten, so wie Deutsch land sein Rind- und Schweinefleisch in den Rauch hängt. Cuba füttert scine Sklaven mit getrocknetem Fleisch, bas in enormen Quantitäten au- BumoS-Ayre- und dm Vereinigten Staaten eingeführt wird, ein Handel, der durch ganz Amerika lebhaft und mit Vortheil betrieben wird und sich auch bi- nach Europa ausdehnt, da- für seinm Theil eine hübsche Menge davon con- sumirt. — Die wunderlichsten Beispiele von Feknschmeckerei bietet aber wohl der hohe Norden. Robbm-Speck und dazu da- noch nicht wiedergekäute Futter eines Rmnthieres als Bei-Essen oder Salat, Wallfischhaut, in Würfel geschnitten und süß wie CoeoSnuß, Wallfisch-Gaumen, noch mit dem Fischbein d'ran, fast wie Rahm käse duftend und TuSki-Zucker genannt — das warf« einige der Hauptgerichte eine- Tu-ki-Bankets. Bei einem Feste, da- mehrere vornehme Grönländer gaben, kam halb rohe- und faulige- Robben fleisch, fauliger Wallfischschwanz, eingemachte Krähenbeeren, ge mischt mit dem Darmsaft eine- Rmnthieres, und abermals ein gemachte Krähmdeerm mit Fischthran auf dm Tisch. Wallroß ist ein gute- Essen, es schmeckt wie grobes Rindfleisch, und Wall roßleber roh ist ein Gericht, bei dem man poetisch schwärmen kann. Gefrorner Seehund ist ausgezeichnet als Imbiß auf Reifm, und wenn er faulig wird, nachdem er dm ganzen Sommer über mit GraS bedeckt gelegen hat, ist er ein beliebte- Wintereffen. Au- Rmnthiermagen bereitet man eine Speise, ,,vor»LuL« oder „da- Eßbare" genannt; man schickt davon seinm Nachbarn und guten Freunden, wie man die- bet ««- mit feinem Wild und Früchten
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