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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.01.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-01-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186001065
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18600106
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18600106
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1860
- Monat1860-01
- Tag1860-01-06
- Monat1860-01
- Jahr1860
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.01.1860
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86 Unsere Messe, vermittelt da- Zusamnzeutreffen der russischen Pelz- ^ Händler mit den englisch-amerikanischen und Leipzig ist so zum großen Stapelplatze für den europäischen Pelzhandel überhaupt geworden. Leipzig—Srody. Der Handel Leipzig- mit Brody läßt sich Ln allgemeinen Um riffen au- dem von der Handel-- und Gewerbekawmer zu Brod au da- vormalige k. k. Handelsministerium zu Wien erstatteten öffentlichen Bericht zeichnen, der, mit großer Sorgfalt au-gearbettet, uns durch die Güte des Secretair- der Handelskammer, Herrn Leon H. Fränkel zuqegangen ist. Das letzte Unglück Brody'S und die hier an den Tag gelegte werkthätige Lheiluahme dewtt-, wie lebhafte Beziehungen noch immer zwischen dem hiesigen Platze und Brody stattfinden, obwohl nach der allgemeinen Entwicklung unser- VerkehrSledenS, welche- den Zwischenhandel immer mehr und mehr au-schließt und direct von den ProductionSorten o er Hauptstapelplätzen den Warenbezug zu machen strebt, die Bedeutung der Verbindungen zu jenem Platze nach und nach sich doch verringert hat. Brody hat durch seine Eigenschaft als KreihandelSstadt einen bedeutenden Verkehr und seine Hauptwichtigkeit alS VermittlungS- plrtz de- Verkehr- zwischen Osten und Westen, wofür ihm nur noch eine Eisenbahn und Verkehrserleichterungen von Seiten Ruß land- fehlen, um den Umsatz zu noch ganz andern Dimensionen au-zudehnen. Die Einwohnerzahl beträgt 22,796 Seelen, worunter 2,789 römisch-katholischen, 2,319 griechisch-katholischen, 17,627 jüdischen Glaubens sind, die übrigen der protestantischen und nicht- unirten griechischen Kirche angehören. Es giebt 4 Krankenhäuser daselbst, von denen da- jüdische 123,132 fl. Capital und 11,000fl. Einkommen hat. Der Gewerdeverkehr ist unbedeutend, da die Aolllinie um Brody eng ist, die höheren Stände aber ihren HauS- rath und Kleiderbedarf meist von Leipzig und den größeren Städten gleich fertig beziehen. Für den Handel Brody'S hat nun neben dem Recht de- Frei handel- vorzüglich seine geographische Lage an der Grenzscheide zweier großen Reiche da- meiste Gewicht, eine Lage, die ihm er möglicht, fremdländische Fabrikate und Producte für Rußland einzukaufen, Oesterreich, den Zollverein und da- Au-land mit russischen Naturalerzeugniffen zu versehen und so einen schwung- baften Transitohandel zu unterhalten. Neben dem Import- und Exportgeschäft wird selbst der Durchfuhrhandel anderer Grenzorte von Br^dy au- geleitet und getragen, wie z.B. der von Husiatyn, über welche- die in England, Leipzig, BreSlau, Wien und Ham burg gekauften Waaren nach der Moldau dirigirt werden, wenn man eS nicht vorzieht, besonders zur Sommerszeit, die englischen Waaren von Manchester und Bradford über Liverpool direct auf Segelschiffen oder den Dampfbooten der Lloyd- oder französischen Gesellschaft über Konstantinopel nach Galatz zu schicken, von wo sie per Achse nach den Bestimmung-Plätzen instradirt werden. Bisher nehmen immer nur ein geringer Theil nach der Walachei bestimmter Waaren ihren Weg über Hamburg, Dresden, Pesth, die Donau hinunter, ein noch geringerer von den nach der Moldau gehenden. Nähert sich die ostgalizische Bahn der Moldau, so wird sie ungeheure, für die Fürstenthümer bestimmte Gütertransporte, di« jetzt noch dm Wasserweg nehmen, an sich zkehm, wobei Sachsen wesentlich interessirt ist. — Der Handelsstand Brody'S hat auf dm ersten Handelsplätzen de- In- und Auslandes, in London ebensogut wie 1» Wien, in Manchester, Odessa, Hamburg, Triest, Leipzig, Pari-, Kizchinew, Jassy, Galatz Vertreter und bietet aus dem Herzen de- europäischen Süden- bi- in die Tiefe de- nördlichen Rußland-, von Westen bis weit in den Osten direct« Handelsverbindungen. Der Hauptartikel de- Export- von Brody nach Rußland sind Manufacturwaaren; der größere Theil englische und zwar Baum- wollwaaren von Manchester und von Bradford Schafwollwaaren. Englische Leinen- und Seidenstoffe werden in geringerer Mmge bezogen. Die größeren Häuser gehen ein bi- zwei Mal jährlich selbst nach England. Der übrige Theil kommt nach Leipzig zur Messe, wo er neben dm englischen gleichzeitig die zollverein-ländischen Fabrikate kauft, die jedoch immer noch kaum den vierten Theil der englischen betragen mögen. Der Werth der nach Brody auSgeführten Manufacturwaaren betrug ungefähr: . , i . Baumwoll- Schefwoll- Seiden- Leinen- waaren. waaren. - waaren. waaren... Englische 1855 fl. 950,000. fl. 842,000. fl. 138,000. fl. 84,000. Zollverein-!. . - 24,000. - 86,500. - 35M0. - 21,000. Englische 1856 . 760,000. - 456,000. - 190,000. -114,000. Zollverein-l. . - 190,000. 114,000. - 47,500. - 28,500. Unsere sächsisch«» und preußischen Rock- und Hosenstoffe sind ebenso wie die Brünner durch dm Aufschwung der unter Leitung niederländischer und preußischer Luchfadrikantea stehenden russischen Fabriken bedeutend zurückgedrängt worden, wozu noch ein über, mäßig hoher Schutzzoll kommt, um einen Bezug von der Leipziger Messe in diesem Artikel fast »«möglich zu machen. Der betreffende Zoll hjträgt nicht weniger als 1 Silberrubel 40 Kop. für „Luch- waarm ohne Unterschied, Hosenstoffe, Peruvienne, Capor mit 1 Strich", 1 Stlderrubel für „Hosenstoffe ohne Strich" per polnisch Pfund. Teppiche wmdm früher au- Berlin bezogen, in de» letzten Jahrm aber direct a«< E»glan4*oder über Leipzig. Im Jahre 1855 mag der Bezug derselben ungefähr 200,000 fl. betragen haben. Die englischen Teppiche kommen nicht in ganz fertigem Zustande an, wie die zollverein-ländischen von der Leip ziger Messe, »e-halb sie in Rollen, im Detailgeschäst per Elle verkauft «erden. Seit Reducirung de- Einfuhrzölle- für Ln'nenwaaren nach Rußland hat der Absatz von Leinwand bedeutend zugenommen, was auch für unsere Lausitz, wie wir schon in den Meßberichtm erwähnten, bereit- die günstigste Wirkung geäußert hat. Indessen betrug der Antheil unserer zollverein-ländische« Leinen immer nur 25 Procent vom Brodyer Gesammtabsatz nach Rußland in Leinen- waaren. Während im Jahre 1853 der Absatz österreichischer und zollverein-ländischer Leinen über Brody nach Rußland nur 100,000 fl. betrug (österreichische 75 Procent), vermehrte sich derselbe in den Jahrm 1854, 1855 und 1856 auf gegen 600,000 fl. durch die eingeiretene Tarifänderung. Brody führte nach Rußland au- überhaupt: im Jahre 1854 . . . Ctr. 45,000. - - 1855 ... - 65,000. - - 1856 ... - 62,000. aus Rußland ein: im Jahre 1854 . ... . Ctr. 306,000. -. - 1855 204,000. - - 1856 ... - 220,000. Die wichtigsten Artikel der russischen Producte sind Schafwolle, 60 — 70,000 Ctr. jährlich, 1854 sogar 93,000 Ctr., Talg bis 30,000 Ctr., Felle, Häute und fertige- Leder bis 2000 Centner. In wie weit Leipzig an diesen Artikeln Theil hat, ist nicht zu bestimmen. Die angegebenen Notizen werden aber hinreichen zu zeigen, daß Brody für Leipzigs Messen und Commlssionsgeschäfte noch immer eine ziemliche Bedeutung behauptet. Als man noch keine Zeitungen hatte. Ehe unsere regelmäßig erscheinenden Zeitungen entstanden, wur den Flugblätter über einzelne sehr wichtige Ereignisse ausgegeben. Wer aber, sagt von Witzleben in seiner bereits erwähnten „Ge schichte der Leipziger Zeitung", durch Stellung und Verhältnisse in die Nothwendigkeit versetzt war, den öffentlichen Angelegenhesten ein dauerndes Interesse zu widmen, dem genügten jene Blätter nicht. Man kam daher, um sich genauere und sichere Kunde von den Ereignissen des Tages zu verschaffen, auf den Ausweg, an Orten, welche für den Verlauf der Tagesbegebenheiten besonders günstig gelegen waren, Agenten anzunehmen, denen die Ver pflichtung oblag, über das, was in der Politik Wichtiges sich er eignete, Bericht zu erstatten. Diese Agenten, deren Thätigkeit im Wesentlichen dem Wirkungskreise der heutigen Zeitungseorrrspon- denten entspricht, mußten nicht nur für ihre Mühe honorirt/ son dern auch für die im Interesse ihres Geschäfts gehabten Auslagen entschädigt werden, und dies verursachte, da namentlich die letzteren bei der Kostspieligkeit der damaligen Verkehrsmittel sichln der Regel auf eine nach heutigem Maßstabe unverhältnißmäßige Höhe beliefen, einen so erheblichen Aufwand, daß dieser Weg, sich im Laufenden der Tagesereignisse zu halten, selbstverständlich nur von Wenigen beschritten werden konnte. , , Der sächsische Hof gehörte zu diesen Wenigen. Daß die säch sischen Fürsten sich solcher Agenten mehrfach bedient haben, Havon finden sich bereits aus dem Anfänge des 17. Jahrhunderts acten- mäßige Belege vor.' Eine Verfügung des Kurfürsten Christian an den Cammermeifter, ä. ä. Schwartzenberg, 14. August 1609, besagt: „Nachdem sich die leufte im reich hin vnd wider ie lenger beschwerlicher anlaßen, Doher nicht allein Wir in Vnnsern landen angeordnet, Was sich bißweilen begebe vnd Zutrage, Vns Zube richten, Sondern Wir haben auch außer landes an Vnderschidlichen ortten, mit leuten handle» laßen. Die VnS allerlei ZusHrrzbe» sollen, Jnmaßen dann Dob öeßen 'mit Jöhann Rüdölff Ghingem von Balzheim, zu Vlm ztzoiMt, auch. Vergleichung getroffen wor den, Das nemblichen Vns er alles, was in Schweiz, Schwaben, Franckreich Vnd sonsten Vorleufft) iedesmals Zu wissen machen solle, Wie dann geschieht, Dargegen haben Wir Jme, Von lmwst Verschinen Ostern an Aurechnett, iörlichen^Bnd so lange Wir Ine Ehingern also gebrauchen werden, Bor seine Mueh, E hundert gldn. halb auf Michaeli- Vnd halb auf Ostern Aubezalen, Vnd mit dem ersten halben theil auf künftigen Michaelistag den anfang, begleichen wa- er an Postgeldern außlegeN wirbt iebeS- mals richtig machen Aulaßen gnedigst bewilligt, Vor VN- Vnd titl beaerende, Du wollest Vnnierm geheimen Rhak. D. ^Aichman, alß Welchem die Zeitungen Zugeschickt werden/ anvegen auf-sern gbfordern Vnd Quittanz, da- geltt Volgen laßen.* Außer mir diesem Johann Rudolfs Ehinger von Balzheim zu Ulm ,' welcher * N.-. >.< .2
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