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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.02.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-02-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186002155
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18600215
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18600215
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1860
- Monat1860-02
- Tag1860-02-15
- Monat1860-02
- Jahr1860
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.02.1860
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AmMatt dcs König!. BcziüSgnichlS md des Rnths da Stadt Leipzig. W4«. Mittwoch den 15. Februar. Bekanntmachung. In dm von uns unter dem I. Februar d. I. veröffentlichten Verkaufspreisen deS Roggenbrote- ist eine Ver änderung nicht eingetreten. Leipzig, den 14. Februar 186V. Der Rath -er Gtndt Leipzig. Berger. Schmidt. Bekanntmachung. Der am Rofiplatze, am Eingänge in die Holzgaffe gelegene Bckliplatz, ein Theil desjenigen Areals, auf welchem ehe dem die sogenannte „goldene Brezel" stand, einen Flächenraum von 564,« mEllen enthaltend, soll auf dem Wege öffentlicher Versteigerung, mit Vorbehalt der Auswahl unter den Licitanten, so wie jeder anderen Verfügung, an den Meistbietenden versteigert werden. Kc kauflustige haben sich Montag den dV. Februar Vormittag- LL Uhr bei der hiesigen Rathsstube einzufinden und ihre Gebote zu eröffnen, sodann aber sich weiterer Resolution zu gewärtigen. Die Kaufsbedingungen sind vom 15. Februar d. I. an bei uns elyzusehen; der Bauplatz selbst wird am Tage vor der Versteigerung selbst durch Stangen abgesteckt sein. . Leipzig, den II. Februar 1860. Der Rath -er Sta-t Leipzig. t . vr. Koch. - . Cerutti. » " - , Der Schlaf. Von Berthold Sigismund*). Keinem anderen Wesen hat die Natur in so hohem Grade ge stattet, sich innerhalb der Schranken ihrer Gesetze mit einiger Frei heit zu bewegen, als dem Menschen. Wohl unterliegt auch er der Nothwendigkeit, daß sein Leben nicht in gleichmäßiger Stärke und Vollkommenheit sich fortdehnen darf wie eine gerade Linie, son dern in Wellenlinien von OrEenäo zum veeraseenäo auf und abschaukeln muß; aber welche verhältnißmäßiae Willkür ist ihm 'nicht innerhalb dieses zwingenden Gesetzes erlaubt, wie mannigfach finden wir nicht die Menschen geartet in Bezug auf Schlaf und Wachen! Welche unübersehbare Reihe von „Eigenheiten", die der Mensch durch Gewöhnung (einen so leicht hingesprochenen und so uueraründlich tiefen Vorgang) angenommen hat. Es aiebt unter den Menschen Nacht- und Tagwacher, Lang- und Kurzfchläfer, es giebt Einzelne, die sich die Ruhe mehrere Nächte hindurch ganz entziehen können, Andere, die sich durch künstliche Mittel in schein todartigen Schlaf versetzen; die Meisten schlafen nur in stillem Raum, Andere nur bei gewissen Geräuschen ruhig und fest; Manche können willkürlich zu festen Zeitpunkten erwachen; Ein zelne vermögen im Sitzen erquicklich zu schlummern; Andere kön nen zuweilen sogar während des Gehens schlafen. Viele schlafen fest und tief „wie Rätze", Andere leicht „wie Hasen"; Manche liegen im Schlafe starr und steif wie Mumien, manche Kinder dagegen machen ftlst fortwährend automatische Bewegungen; Ein zelne athmen im Schlummer unhörbar leise, Andere schnarchen „wie die Baßgeigen". Jeder Mensch Hai im Schlafen, wie im: Gehen, Reden, Lachen, ja sogar im Riesen seine Eigenheiten, und der Beobachter, der die Individualitäten studirt, findet in der Art de- Schlafens oft die bezeichnendsten Ausdrücke der Besonderheit, die man Charakter nennt. Eine achtsame Mutter kennt die Eigen art ihrer Kinder, die sie im Schlafe äußern, mit großer Sicherheit. So mannigfaltig aber auch der Schlaf bei den einzelnen Men schen auftritt, so sind doch eine Reihe seiner Erscheinungen bei Allen gemeinsam. Und diese muß man besonders beachten, um zum Äerständniffe des wunderbarm Lebensvorganaes zu kommm. Der erste Aet des geheimnißv ollen Vorgänge- besteht in den, eine Katastrophe de- Lebens andeutenden Vorgefühlen, die man — *) Au« einem vortrefflich,n Aufsätze in Roßmiißler- „Aus der Heb «ath" iSSS. Schläfrigkeit nennt. Sie äußert sich zuerst im Auge, dem edelsten Sinne. Der Blick verliert an Glanz und Lebhaftigkeit, in der Bindehaut entsteht das Gefühl der Trockenheit („Sandmännchen streut ein"); die Lider beginnen zu blinzeln, mm Zeit zu Zeit er folgt durch eine krampfhafte Entladung eine Ergießung von Thrä- nen. Das obere Lid, „des Auges Fransenvorhang" (wie es Sha kespeare nennt), sinkt, oft trotz unseres Gegenbefehls, herab. Auch in den Athembewequngen treten unwillkürliche Störungen ein; eine plötzliche, meist unbesiegbare Nöthigung zwingt uns zu ein zelnen tiefen und schweren Ein- und Ausathmunaen, zum Gähnen. Die Sinneswahrnehmunaen werden stumpfer. Versucht ein Schläfriger zu lesen, so erblickt er die einzelnen Wörter oder Buch staben wie durch einen trüben Flor, ohne Zusammenhang und in gebrochenen Colonnen, wie ein fliehende-Heer; endlich verschwimmt Alles im Nebelgrau. Auch da- Ohr versagt dem Schläfrigen den Dienst. Er hört vom Gespräche seiner Umgebung nur abgerissene Laute oder sinnloses Summen; von einer Musik vernimmt er nur einzelne Stöße, der Faden der Melodie scheint ihm an vielen Stel len zerrissen, zuletzt vermengen sich alle Töne zu einem chaotischen Brausen und Klingen. Gleichzeitig verliert der Schläfrige mehr und mehr die Kraft der willkürlichen Bewegung. Der Gang eines Schläfrigen wird schleppend und unsicher, selbst taumelnd. Die Nackenmuskeln, die das Haupt tragen, erschlaffen, der Kopf nickt nach vorn und diese Haltung ist so bezeichnend für den Schläfrigen, daß wir „Ein dicken" für gleichbedeutend mit Einschlafen brauchen. Wie eine Gruppe von Muskeln nach der anderen erschlafft und dienst unfähig wird, sieht man am besten an Menschen, die über kör perlicher Arbeit einschlafen. Der müden Spinnerin fallen die Lider zu, der Kopf nickt vor, so daß er fast die Spindel berührt, aber noch zieht die Hand Fäden aus dem Rocken, noch bewegt der Fuß das Rad; bald erlahmt jedoch die Hand und sinkt in den Schooß, zuletzt werden auch die Bewegungen deS Fuße- unregelmäßig und gerathen ins Stocken, und der eben noch in bewußter THLtigkeit und in anmuthiger Bewegung begriffene Mensch gleicht einem tobten Gebilde, und zwar nicht einmal einer Bildsäule, sondern einem zufammensinkenden unschönen Gliedermann. Eine auffallende Veränderung zeigt die Miene des Eknschla- fenden. So schön das Gesicht mancher ruhig Schlummernden in seiner milden Ruhe und Leidenschaftlosigkeit erscheint, einen so un schönen, mehr kläglichen als komischen Eindruck macht das Ge sicht des Elnschlafenden, namentlich dann, wenn er vergebens
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