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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.02.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-02-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186002162
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18600216
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18600216
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1860
- Monat1860-02
- Tag1860-02-16
- Monat1860-02
- Jahr1860
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.02.1860
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U. r I. I i 670 ' schon früh in Sachsen den Grundsatz angenommen hatte, das In stitut nicht zu verkünsteln, sondern der Bewegung die möglichste Freiheit zu gestatten. Als in Preußen den Fabriken der Borzug vor dem Handel gegeben wurde, als dort die Einfuhr fremder Waaren verhindert oder doch sehr erschwert werden sollte, wandten sich die Polen und Gallizier mehr von Frankfurt weg und suchten Leipzig auf, wo sie die lange gekannten Waaren fanden. Leipzig zog daraus reichen Gewinn. Als eine Besonderheit mag noch angeführt werden, daß im Hubertusburger Frieden (15. Februar 1763) von Preußen und Sachsen ein erster schritt verabredet wurde, gemeinsam den Handel zu heben und den Meßhandel zu begünstigen. In besonderen Er lassen von 1766 wurde deshalb festgestellt, daß von Seiten des Kurfürsten von Sachsen die preußischen Unterthanen auf den Messen in Leipzig und Naumburg wie die sächsischen behandelt werden soll ten, wogegen der König von Preußen den sächsischen Unterthanen Reciprocität für die Frankfurter Messen versprach. Die Oster- und Michaelismesse ist im ganzen Lande der Termin zur Regulirung der Geldgeschäfte; die Zahlungen aus Käufen, die Zinsen, Renten u. s. w. werden je danach bestimmt, ähnlich wie auf dem Kieler Umschlag und früher auf dem Danziger Dominik-Markt. Eine besondere Meßordnung für Leipzig hat aus früheren Jah ren nicht ermittelt werden können, obschon der 6o6ex augusteus mehrere Edicte unter dem Titel von „Marktordnungen" enthält; diese beziehen sich aber nur auf die Wechsel, besonders die Meß wechsel, wie z. B. „das erste Leipziger Markt-Reseript", „das Wechselwesen in denen Leipziger Messen betreffend", vom 25. Juli 1621 und sind viele andere Verfügungen über denselben Gegen stand gefolgt. Der Sache etwas näher tritt die „neue Handels-Gerichts-Ord- nung vor die Stadl Leipzig vom 21. December 1682", in welcher ein abgekürztes Proceß-Verfahren in Handels- und Meßsachen ein geführt wird. Nur einzelne Verordnungen finden sich noch über die Verpflich tungen der Waarenführer, ihre Ladungen auch während der Meß zeit richtig anzugeben, um davon die Abgaben erheben zu können, so daß unzweifelhaft die Waarenzufuhren während der Messe nicht als etwas Besonderes betrachtet wurden und die allgemeinen Landes- gesehe die unbeschränkte Anwendung darauf fanden. (Verordnung des Magistrats zu -Leipzig vom 31. December 1597, ferner die neue Waagetafel vom 23. September 1682.) Nach den von der königl. Zoll- und Steuerverwaltung zu Dres den angestellten Ermittelungen, die nur ein unvollständiges Material wegen Mangels früherer Aufzeichnungen ergeben haben, sind zu den Messen gebracht worden im Jahre 1834: >31,182 Eentner, 1835: 138,812 Etr., 1836: 154,773 Etr , 1837: 202,272 Etr., 1838: 203,488 Etr., 1839: 224,144 Etr. und 1840: 237,348 Etr. und zwar blos aus dem Vereine und dem freien Verkehre; wie viele fremde Waaren aber zugeführt wurden, steht nicht fest. Die Waarenzufuhr hat im Laufe dieser sieben Jahre daher um mehr als 106,000 Etr. zugenommen, und durchschnittlich jährlich etwa 15,000 Etr.; eine ähnliche Zunahme des Verkehrs zeigt sich auch in den folgenden Jahren. Im Jahre 1841 wurden 251,000 Etr., im Jahre 1842 270,000 Etr. nach Leipzig geführt. Die Zufuhr der fremden Waaren betrug in den beiden letzt genannten Jahren etwa 31,000 Etr. und möchte wohl angenom men werden können, daß wenn man diese Summe den ermittelten Zahlen zurechnet, dadurch die ganze Menge der Waaren annähernd dargestellt wird, welche zu den Messen gebracht sind; dies wäre im Jahre 1834 gegen 162,000 Eentner, im Jahre 1840 gegen 268,000 Eentner. Eine statistische Uebersicht vom Jahre 1841 an giebt folgenden Ausweis für unsere Leipziger Messen und deren Warenmengen in Eentnern. vtrcmsländisct'k. 1841: 241,435 4842: 270,943 1843: 279,705 1844: 288,981 1845: 287,733 1846: 305,764 1847: 300,631 fremd». 31,859 Etr. 31,921 - 35,033 - 32,729 - 30,219 - 21,881 - 18,009 verem-ländische, 1848: 256,541 1849: 283,881 1850: 311,524 1851: 338,027 1852: 344,849 1853: 343,296 1854: 359,543 fremde, 13,925 Etr. 14,343 - 16,097 - 16,498 - 15,194 - 14,686 - 11,746 Zusammen: 4,222,853 Etr. vereinsländische und 304,177 Etr. fremde, in Summa: 4,527,030 Etr. Waaren; im jährlichen Durchschnitt 332,360 Etr., worunter, um die wichtigsten Gattungen herauszunehmen, durch schnittlich sich befanden verein-ländische, Baumwollenwaaren 74,841 Etr. Glas 4,155 - Leder . . . Leinwand . Seidenwaaren Wollenwaaren . 42,860 . 21,047 . 2,192 . 81,070 fremde, 6,758 Etr. 959 - 469 - 294 . 1,422 - (seidene u. halbseidene) 8,131 - Sta-ttheatek. Am Abend des 14. Februar ward den Freunden und Verehrern der deutschen klassischen Tonkunst der seltene Genuß, Beethovens „Fidelio" auf der Bühne zu sehen. Seit einer langen Reihe von Jahren konnte dieses einzige Musikdrama des größten Meisters der Töne (meines Wissens nur mit einer Ausnahme) ohne Hinzu ziehung einer fremden Kraft für die Partie der Leonore hier nicht gegeben werden, denn die Sängerinnen, die dieser Aufgabe voll ständig gewachsen sind, oder auch nur in dieser Beziehung billigen Ansprüchen genügen können, gehören zu den Seltenheiten. Den unablässigen Bemühungen des Bühnenvorftandes ist es gelungen, ein komplettes tüchtiges Opernpersonal und mit demselben auch ein junges strebsames Talent zu gewinnen, dem die vielleicht schwerste Opernpartie, die Leonore, anvertraut werden konnte. Frau Ber tram hat von der Natur die äußeren wie die geistigen Mittel erhalten, die zur Wiedergabe der herrlichen Gestaltung erforderlich sind. Ihrem Fleiß und ernsten Streben ward es daher möglich, diese große Aufgabe in sehr erfreulicher und alle Anerkennung ver dienender Weise zu bewältigen. Was Referent stets an Frau Bertram als Sängerin geschäht hat: musikalische Sicherheit, Reinheit der Intonation und namentlich tiefe Empfindung, die sich bis zum höchsten Ausdrucke der Leidenschaft zu steigern ver mag, kam in dieser Leistung zu voller Geltung, wie namentlich auch das Spiel der Sängerin den hier zu stellenden großen An forderungen entsprach: es war dasselbe maßvoll und edel, geistig belebt und leidenschaftlich. Als besonders glänzende Einzelnheiten dieser mit großem Recht vom Publicum sehr ausgezeichneten Leistung sind die große Arie, das Grabduett und überhaupt die erschüttern den Scenen im Kerker zu nennen. Mit Ausnahme der Partie der Marceline, welche auch diesmal Frau Bachmann in bekannter und anerkannter Tüchtigkeit durch führte, waren sämmtliche Rollen der Oper neu besetzt. Mit be sonderer Anerkennung ist des Herrn Poung in der sehr schweren Partie des Florestan und des Herrn Bertram als Pizarro zu gedenken. Beide leisteten als Sänger wie als Darsteller Treu liches und bewiesen ein tiefer gehendes Verständniß ihrer Aufgaben. Die schöne und dankbare Partie des Rokko war in den Händen des Herrn Rafalsky, dem diesmal ebenfalls ein gutes Zeugniß zu geben ist, denn seine Gesangsleistung bewies, daß er mit Fleiß und Eifer an das Studium der Partie gegangen war. Bei ent sprechender Sicherheit im Gesänge konnten die schönen natürlichen Mittel des Sängers zur besten Geltung kommen, er selbst aber vermochte sich dem guten musikalischen Ensemble der Aufführung anzuschließen. — Die Partie des Jacquino gab, wie das zu erwarten stand, Herr Bernard trotz einiger Indisposition des Stimm organs sehr brav und, bis auf ein Versehen in dem berühmten Quartett des ersten ActeS, musikalisch correct wieder, ebenso wie Herrn Gitts Durchführung der kleinen Partie des Ministers Anerkennung verdient. Das herrliche Werk Beethovens, das wir diesmal in sebr gutem Ensemble und mit künstlerischer Weihe über die Bühne gehen sahen, verfehlte seinen großen, tief erschütternden und erhebenden Eindruck nicht. Da „Fidelio" jetzt mit eigenen Mitteln der Be deutung des Werks entsprechend gegeben werden kann, so darf man wohl hoffen, daß das Erscheinen dieser Oper auf unserem Repertoir kein vereinzeltes bleiben werde. F. Gleich. 236,165 Etr. 18,033 Etr. Siebentes Euterpe-Concert. v. 0. Eine neue Ouvertüre (Manuscript) von August Horn wurde zum ersten Male aufgeführr. Der Verfasser ist hier in Leipzig als recht tüchtiger Künstler bekannt, und besonders den guten Tonsatz und die geschickte Instrumentation betreffend, ge bührt seinem Werke alle Achtung. Im Einzelnen anmuthig, melodiös und recht wohlklingend, fehlt dem Ganzen allerdings eine entschiedene Haltung und feste Form; man kann nicht sagen, in der ganzen Entwickelung läge eine solche Notwendigkeit, daß man unwillkürlich erfaßt und festgehalten würde. Die Empfindungs- weise, an Mendelssohn, Gade, Schumann deutlich anklingend, ist die unter unserai jetzigen Tonsetzern überhaupt vorherrschende, und wenngleich nicht gerade eigenthümlich, so doch wirklich musikalisch. Würde Herrn Horn eine häufigere Anregung durch öffentliche Aufführung zu Theil, so ist es nicht unmöglich, daß bei seinem guten Können auch ein bestimmter Eharakter in seiner Musik sich bildete. Die Programmanzeige theilte mit, daß Frl. Eicke singen werde; indem sie aber plötzlich durch Heiserkeit verhindert wurde, trat Frl. v. Vaernewnck schnell für sie ein, und sang die Figaro-Arie „Endlich naht sich die Stunde" und zwei Lieder, von Schumann „O Sonnenschein" und von Mendelssohn „Es weiß und räch e- doch Keiner". Ihre Stimme ist recht frisch und wohlklingend, in der Tiefe noch weniger entwickelt, und als Schülerin de- Prof. Götze konnte man im Voraus erwarten, sie auf einem tüchtigen Bildungsgänge begriffen zu sehen, und die Erfolge entsprachen den Vermuthungen. Daß zu einer vollkommeneren Leistung noch
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