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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.02.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-02-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186002193
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18600219
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18600219
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1860
- Monat1860-02
- Tag1860-02-19
- Monat1860-02
- Jahr1860
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.02.1860
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Tageblatt Anzeiger. Amtsblatt des KSmgl. BrzirlSimchtS md drS MH» da Stodt Lchzir. WS«. Sonntag den 19. Februar. 18k«. Mittwoch den rr. Februar d, A Abends ',7 Uhr ist öffentliche Sitzung der Stadtverordneten im gewöhnlichen Locale. Tagesordnung: 1) Gutachten des Ausschusses zur Aermiethung von Gemeinderäumlichkeiten, die Verlängerung des PachtcontractS über den städtischen Reitstall betreffend. 2) Gutachten des Ausschusses zum Bau-, Oekonomie- und Forstwesen über .1) die theilweise Uebernahme der Promenadenstraße; ti) die Geradelegung der äußeren Frankfurter Straße; e) zwei Anträge des Herrü Vr. Heyn er, die Instandhaltung der städtischen Chausseen und die projectirte neue Straße nach dem Berliner Bahnhof betreffend. Stadttheater. Unser berühmter Gast, Herr Emil Devrient, führte bei dem zweiten Auftreten in seinem diesmaligen Rollen-Cvclus am 17. Februar eine seiner glänzendsten, in ihrer Eigenthümlichkeit unübertreffbaren Gestaltungen vor: den Bolingbroke in Scribe's Lustspiel „Ein Glas Wasser". Auf die Einzelnheiten dieser Kunstleistung einzugehen, ist hier nicht möglich, denn der Künstler hat in derselben so viel gegeben, einen so reichen Stoff geliefert, daß man über seinen Bolingbroke eine bogenlange Abhandlung schreiben müßte, um dieses Thema nur einigermaßen erschöpfend zu beleuchten. Es ist diese Gestaltung das Vollendetste, was man bezüglich des Technischen der Darstellungskunst wie der geistigen Durchdringung des Gegenstandes und genialen Reproduktion sehen kann. Die geistvollste, auch die kleinste Nuance berücksichtigende Auseinandersetzung ist hier mit dem höchsten Grade von Noolesse und der Liebenswürdigkeit des vornehmen, geistig bedeutenden Staatsmannes vereinigt. Hrn. Emil Devrients Bolingbroke ist eine Figur, in der sich alleischönen und liebenswürdigen Eigen schaften der Menschen aus den höchsten Kreisen der Gesellschaft concentriren. Eine solche echte und wahre Kunst-Gestaltung muß Hinreißen und entzücken, um so mehr, wenn auch die Umgebung, in der sie erscheint, eine gerechten künstlerischen Anforderungen ent sprechende ist. Wir sahen das in seiner Art mustergültige Lust spiel in einem vorzüglichen Zusammenspiel, das den Darstellern, wie besonders auch der Oberleitung unserer Bühne zur Ehre ge reicht. Die mit beschäftigten Darsteller waren sichtlich animirt durch die hohe Kunst des berühmten Gastes. Frau Woh lftadts Herzogin von Marlborough ist eine Leistung, deren man nur mit großer Anerkennung gedenken kann. In ihrer Art auf derselben Stufe stehend ist Fräulein Ungars Leistung als Abigail, wie auch FräuTein Paulmann als Königin Anna ihre weniger dankbare.Partie bei sehr verständiger und lebensvoller Ausein andersetzung und feiner äußerer Darstellung zu gebührender Gel tung zu bringen wußte. Der Darsteller der mehr in dem Hinter grund stehenden Rolle des Masham, Herr Flüggen, löste seine keineswegs leichte Aufgabe recht wacker, und besonders ist es an zuerkennen, daß er sich dem schönen Ensemble der Aufführung an zuschließen wußte. F. Gleich. Scrichtigung -es Aufsatzes: „Eine Antwort auf eine Frage." Nicht in Leipzig und Dresden allein, sondern in allen anderen Orten, wo städtische oder Privat-Gasanstalten bestehen, ist man darüber im Reinen, daß lediglich das für den Privatbedarf ge lieferte, mit Recht einer Waare gleich zu achtende Leuchtgas den jährlichen Ueberschuß gewährt. Die hier einschlagenden überall ähnlichen Ursachen mögen hier unerörtert bleiben und blos das jenige von einem anderen Standpuncte, als welchen der Verfasser obigen Artikels einnimmt, beleuchtet werden. Ob eine zweite, aus Privatmitteln gegründete sogenannte Eon currenz-Tasanstalt gute Geschäfte machen würde und ob di- Stadt worunter hier die steuerpflichtige Einwohnerschaft verstanden wird — Erspriesliches davon zu erwarten habe, wird jeder unb^ fangen Prüfende nach Durchlesung dieser Zeilen sich selbst beant worten: der hiesigen Gasanstalt könnte eine solche als Maaßstab für ihre eigenen Leistungen den vielfachen irrigen Beurtheilungen gegenüber nur gewünscht werden. Es wird gesagt: „wenn ein solches Unternehmen gedeihen solle, dürfe es weder mit halben Maßregeln begonnen, noch dürfe die Anlage der Hauptröhren in bisheriger Weise gemacht werden." Was ist aber bisher geschehen? Es ist für die, vor 23 Jahren auf 4000 Flammen erbaute Gasanstalt ein Röhrensostem angelegt und allmälig ausgedehnt worden, das 10,000 Flammen ohne jeg liche Störung speisen kann, gegenwärtig aber, wo der feit Jahren als nothwendig erkannte Unterstützungsbau noch immer erwartet wird, 14,000 Flammen speisen muß. Die Erweiterung soll weitere 30,000 Flammen umfassen, deren Zuleitungsröhren ein Additional-Anlagecapital von 60—70,000 Thlr. erfordern werden. Die jetzt vorhandenen Röhren haben nach und nach etwas über 107,000 Thlr. absorbirt; hätte man beide Aus gaben aber gleich vom Anfang an gemacht, so würden die laufen den Zinsen jenes für 20 Jahre nutzlos verwendete Capital von 60—70 Mille Thaler unterdessen verdoppelt, also statt wie jetzt zusammen 167—177,000 Thlr., dann 227-247,800 Thlr. erfor dert haben, was eine Concurrenzanstalt klüglich vermeiden, es also gerade eben so machen würde, wie die alte Anstalt es wirklich ge macht hat; denn wer vermag im Voraus die richtigen Grenzen für das innerhalb weiterer 23 oder mehr Jahre fortgeschrittene Bedürfniß zu bestimmen? Die Zinsen zehren fort, wenn man zu hoch gegriffen hat. Auf die Frage: „Können 1000 Cubikfuß Gas füglich für den Preis von IV2—1^/, Thlr. geliefert werden" rc.? dürfte die der Wahrheit entsprechende Antwort sein: „Nein, bei der gleich darauf angegebenen Qualität im Zustande der Reinheit zu einem speci- sischen Gewicht von 0,6 wenigstens so lange nicht, als man in Leipzig auf Zwickauer Kohlen angewiesen ist, oder man englische Kohlen nicht wie an vielen anderen Orten auf einem schiffbaren Binnenwasser bis in die Gasanstalt schwimmen lassen kann, son dern sie mit Eisenbahn heranziehen muß. Die Destillation der Kohlen wird nicht in der beschuldigten Weise fortgesetzt, das Product der Verbrennung des Leuchtgases ist nicht schweflige, sondern Kohlensäure, und wenn sich nach eini gen Stunden Dämpfe, welche das Athmen erschweren, zeigen, so ist daran die unaufmerksame Stellung der Hähne schuld, welche in diesem Falle den Kohlenstoff analog wie bei rußenden Oellampen unverbrannt entweichen lassen. Richtig und nicht zu läugnen ist, daß im December und Ja nuar, wo der allerdings enorme Consum die Capacität der Rei nigungsapparate der gegenwärtigen Gasanstalt bedeutend überschrei tet, eine vollständige Reinigung ungeachtet der größten Anstren gungen nicht ermöglicht werden kann. Hier vermag nur jener Unterstühungsbau zu helfen, dessen Verzögerung dieser Uebelstand zuaeschrieben werden muß, der in der langen Reihe von Jahren erst mit Ueberschreiten der 10,000 Flammen und dem gleichzei tigen Siftiren der weiteren Ausdehnung der Anstalt sich eingestellt hat, während er nie zuvor bemerkt worden ist. Die Einführung einer sanirätSpolizeilichen Controle wird nicht
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