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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.03.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-03-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186003092
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18600309
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- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18600309
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- LDP: Zeitungen
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1860
- Monat1860-03
- Tag1860-03-09
- Monat1860-03
- Jahr1860
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.03.1860
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988 Vermögen, insbesondere Waldungen und Rittergüter, einen sehr schlechten Ertrag gebe, dagegen hielt er es für gefährlich, jedes Besitzthum, welches augenblicklich keine genügende Rente gebe, zu veräußern. Er bemerkte weiterhin: was bei einem Privatmanne geboten oder räthlich sei, finde um deswillen nicht auch schon An wendung auf Gemeinden. Diese hatten einen ganz andern Grund satz zu befolgen und auf eine feste und dauernde Anlegung ihres Vermögens zu halten. Wolle eine Gemeinde ihre Grundstücke verkaufen, um ihr Vermögen zu mobilisiren und Geld dafür zu erhalten, so könne sie leicht schließlich in die Lage kommen, weder Grundstücke noch Geld zu haben. Dem fügte Herr Adv. Klein hinzu, daß der Grundbesitz der Gemeinde für die städtischen Schulden hafte; während der heute einberufene Herr Ersatzmann Näser gerade hierin einen Grund mehr fand, Grundstücke, die kaum oder nur 2 o/o Rente abwerfen, zu veräußern und mit dem Erlös die Eommunschulden, von denen 40/0 Zinsen zu zahlen seien, zu decken. Auf diese Weise gewinne man unfehlbar 2 0/0 Uebrigens bringe ein Haus in der Burg straße von nur wenigen Fenstern Fronte mehr ein, als der ganze Marstallscomplex. Auch Herr vr. Heine erklärte sich dahin: Im Allgemeinen sei er für die Veräußerung allen Grundeigenthums der Gemein den; jedoch erkenne er an, daß die Zeit dazu noch nicht reif sei; bei solchen kleinen Häusern, wie diejenigen seien, um welche es sich hier handele, kämen die städtischen Schulden nicht so in Be tracht, wie z. B. bei Waldungen und Rittergütern. Nicht wegen der Principfrage, sondern wegen der Kleinheit des Objects stimme er für den Häckelschen Antrag. Ein solches mache viel zu viele Verwaltungsmühen, es nehme dem Bauamte vielleicht Zeit weg, um eines solchen würden, wenn an ihm zu repariren oder neu zu bauen sei, die Mitglieder der Baudeputation zusammengerufen; es lohne eine so unbedeutende Sache sich aller solcher Mühe nicht. Herr Stadtv. Otto Wigand hielt die gegenwärtigen Zeit- verhältnifse nicht- für geeignet zum Verkauf städtischer Grundstücke, wogegen Herr Häckel an das laut heute gemachter Mittheilung für den Bauplatz an der goldnen Brezel erlangte Gebot erinnerte. Hr. Fecht empfahl zunächst die Resultate des Ausschußantrags abzuwarten. Größere Sicherheit gebe folgerecht geringere Rente, sie werde aber auch immer noch gesucht. Er wiederhole, daß Com- munvermögen, nicht mit solcher Sicherheit angelegt, sehr leicht zer splittern könne, und unsere Stadt sich schwerlich ihres schönen Grundvermögens erfreuen würde, wenn die früheren Generationen nicht dem obigen Grundsätze gehuldigt hätten. Auch Herr Adv: An schütz erklärte sich gegen den Häckel'schen Antrag, da die betreffenden Häuser keine Tiefe hätten und auch beim Verkauf nicht besonders gut verwerthet werden würden. Näser erinnerte an die Städteordnung, welche schon sorge, daß die Sicherheit der Eommunschulden unverletzt bleibe, und an die großen Grundstückscomplexe, welche man schon verkauft habe, aber doch nicht würde haben verkaufen dürfen, wenn die Rücksicht auf die Schulden entgegenstände. vr. Heine hob wiederholt die schwerfällige und kostspielige Art der Erhaltung solcher kleinen Häuser hervor. Gebe es an einem solchen Hause einmal einen Balken einzuziehen, so würden darum beim Rathe zehn bis vierzehn Menschen in Bewegung ge setzt; ein Privatmann erreiche dasselbe mit leichten Mitteln, darum sei es am Besten, solcher Quetschen sich zu entledigen. Der Herr Berichterstatter war zwar im Princip mit dem Häckel'schen Anträge einverstanden, glaubte aber doch hier das Ausschußgutachten rechtfertigen zu muffen und schlug zur Ver einigung der entgegenftehenden Ansichten vor: beim Rathe zu beantragen, die fraglichen Häuser entweder an den Meistbietenden zu verkaufen, oder die Miethen zu Ostern d. I. zu kündigen und die Locale von Neuem im Wege der Licitation zu vermiethen. Er erwähnte noch, daß dieses Gebäude das sogen. Hebammen haus sei, bei der fortschreitenden Erweiterung sei man von einer Eoncentration der Hebammen in Einem Hause abgekommen, das Haus befriedige daher kein städtisches Interesse mehr. Herr Leppoc wiederholte, daß es in gegenwärtiger Zeit sehr bedenklich sein möchte, sich des Grundbesitzes zu entäußern und daß die Lage der Stadt sich wesentlich schlechter gestaltet haben würde, wenn die Vorfahren nicht den Grundbesitz vermehrt und zusammengehalten hätten. Ihnen sei man dafür Dank schuldig. Der Herr Berichterstatter erwiderte, daß die Rentabilität dieser Häuser früher wahrscheinlich noch geringer gewesen sei als jetzt und daß der Gemeinde mit solchem geringen Ertrage gar nichts gedient sein könne, zumal noch alle Steuern und Reparaturkosten abzurechnen wären. Der Häckelsche Antrag kam darauf nach Beschluß des Colle giums zunächst zur Abstimmung und wurde gegen 14 Stimmen angenommen. Dadurch erledigte sich der Ausschußantrag. Der Bericht wendet sich nun zu: Nr. 71. da- Gewand haus. Dieses bringt an Miethzinfen ein: von einer zu Ostern 1818 vermietheten Niederlage: 411 Thlr. 3 Ngr. 3 Pf., von anderen Niederlagen: 215 Thlr. 24 Ngr. 8 Pf., 77 Thlr. 2 Ngr. 4 Pf., 205 Thlr. 1« Ngr. 6 Pf., 125 Thlr., 150 Thlr., 102 Thlr. 23 Ngr. 4 Pf., 92 Thlr. 15 Nar.; von Gewölben u ß03 Thlr., von zwei dergleichen und einer Niederlage: 45V Thlr. Für den Fechtboden zahlt das Universitätsrentamt: 30 Thlr. 25 Ngr., für den Eoncertsaal werden 759 Thlr. 25 N«r. 8 Pf. und den Ball- saal 340 Thlr. Miethe gezahlt. Der Gefammtbetrag der Miethen aller vermietheten Localitäten deS Gewandhauses macht: 3308 Thlr. 16 Ngr. 3 Pf. — ein Ertrag, der für den Werth des großen Areals allein, auf dem das Gewandhaus steht, in der That eine sehr aerinae Rente wäre. Im Erdgeschoß des Gebäudes, dessen an sich günstige Lage durch Eröffnung des Neumarktes und der Universitätsstraße wesent lich gewinnen muß, befinden sich außer dem Wappler'schen Ge wölbe mit 125 Thlr. Zins, der vor 10*/, Jahren festgestellt wurde, nur noch die Heydenreich'schen Geschäftslocale, bestehend aus drei Gewölben und einer Niederlage. Alle diesen großen Locale zu sammen sind seit Weihnachten 1845 beziehendlich 1847 für 553 Thlr. vermiethetü Die übrigen Räume deS Erdgeschosses werden als Niederlagen benutzt! Welch' andere Verwerthung dieser schönen weite« Räume würde zu erzielen sein, wenn man dieselben zu Geschäftslocalen einrichten wollte, was mit verhältnißmäßig einfachen Mitteln und durchaus nicht zu beträchtlichen Kosten so leicht zu bewerkstelligen wäre. Dabei gestattet die Höhe des Erdgeschosses die Anlage von Entresols zu den Gewölben; ja an der, dem Neumarkt zugekehr ten Seite ließe sich ein großartiges Local, wie geschaffen für ein Bankgeschäft oder dergl. Herstellen, wenn man das geräumige, jetzt zur Aufbewahrung von Marstallutensilien benutzte frühere Auctions- local unter Vergrößerung nach der Universitätsstraße zu und unter Hinzunahme des darüber gelegenen, an die Universität seit 1816 für 30 Thlr. 25 Ngr. (!) vermietheten Fechtbodens vereinigen wollte. Der Ausschuß ist überzeugt, daß Leipzig ein zweites derartiges Local nicht aufzuweisen haben würde. Uebergehend zu den oberen Räumen, so ist der Ausschuß nicht gemeint an dem verhältnißmäßig geringen Zinse, den das Concert- Directorium und das Eonservatorium zahlt, irgend welchen Anstoß zu nehmen; hier ist nicht der sonst berechtigte Maßstab anzulegen. Wohl aber muß der Ausschuß den Miethzins, den die Vorsteher der Ballgesellschaft für die ausschließliche Benutzung des Ball- saales zahlen, nämlich 340 Thlr. jährlich, für zu gering halten und auf die Notwendigkeit einer Erhöhung desselben im Interesse der Stadtcasse entschieden Hinweisen. Ohne in weitere Speziali täten einzugehen, die hier zu weit führen würden, glaubt der Aus schuß doch auch mit dem Gesagten in der geehrten Versammlung die Ueberzeugung rege gemacht zu haben, daß das Gewandhaus zu einer ganz anderen Rentabilität gebracht werden kann, als es jetzt bietet. Der Ausschuß empfiehlt daher, beim Stadtrath zu beantragen, a) daß das Erdgeschoß des Gewandhauses durch durchgängige Umgestaltung zu Geschäftslocalen in der angedeuteten Weise rentabler gemacht, auch b) der Zins für den Ballsaal entsprechend erhöht werde. Ueber den Ertrag der an auswärtige Tuchfabrikanten in den Messen vermietheten Böden macht das Verzeichniß gar keine An gabe. Der Ausschuß wird darüber genaue Erkundigungen ein ziehen und behält sich weitere Mittheilung an die Versammlung vor." Bezüglich des von den auswärtigen Tuchfabrikanten gewährten Zinses für die Tuchböden theilte der Herr Berichterstatter mit, daß eingegangener Erkundigung zufolge nur noch wenige Tuchfabrikan ten dort feil hielten und für den Stand 1 Thlr. resp. N/4 Thlr. wenn der Stand sich an einem Fenster befände, bezahlten. Herr St.-V. Häckel fand die Ausschußanträge in Betreff des Gewandhauses nicht durchgreifend genug. Er fügte hinzu: schon 1857 als es sich darum gehandelt, die Einwilligung zur Eröffnung einer Fahrstraße nach dem Roßplatze zu erhalten, habe der Rath eine Aenderung in der Benutzung des Gewandhauses in Aussicht gestellt, leider sei sie immer noch nicht herbeigeführt. Aus gleichem Grunde haben auch die Stadtverordneten den Abputz des Gewand hauses abgelehnt, indem sie erst dessen bessere Nutzungsverwerthung erwarten zu müssen glaubten. Er stellte hiemach den Antrag, sämmtliche im Erdgeschoß und Entresol gelegenen Räume — so weit sie kündbar sind — zu Ostern d. I. zu kündigen und zu Geschäftslocalitäten im Wege der Licitation zu ver miethen. Der Antrag wurde ausreichend unterstützt. Der Herr Berichterstatter bemerkte dazu, daß auch der Aus schuß — wie er gleich im Anfänge seines Berichts gesagt — den Grundsatz der Licitation durchgängig anaewendet sehen wollte, daß daher der Häckelsche Antrag überflüssig sei. Herr Otto Wigand, obgleich mit dem AuSschußantrage ein verstanden, erinnerte doch an die bedeutenden Kosten de- vorge schlagenen Umbaue- und beantragte den Rath zu ersuchen, das Bauamt mit Entwertung eines Plane- für Umgestaltung der Localitäten deS GewandhauseS zu beauftraaen. Der Antrag fand indeß nicht die genügende Unterstützung. Herr Vr. yteclam machte darauf aufmerksam, daß hie Parterre»
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