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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.03.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-03-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186003092
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- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18600309
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- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1860
- Monat1860-03
- Tag1860-03-09
- Monat1860-03
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- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.03.1860
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S89 räume nicht heizbar seien, die Anlage von Feuerung-Vorrichtungen die Stadtbibliothek in Gefahr bringen könnte und daß es daher wohl eben so angemessen als praktisch sein würde, für das ganze Gebäude eine entsprechende Heizung durch Centralfeuerung einzurichten. Der Herr Berichterstatter rechtfertigte darauf die Ausschußvor schläge und legte dar, daß die beantragte Gewölbe-Einrichtung füglich und ohne zu große Kosten herzustellen sei. Ja, diese Ein richtung sei eine sehr leichte, sie sei gewissermaßen schon vorgesehen im Plane, nach dem das Gebäude errichtet worden. Man brauche z. B. nur in die inneren Gewölbe Untcrschiedsmauern einzuziehen; die Fenster seien vorhanden und so eingerichtet, daß man leicht das Mauerwerk unter denselben Herausbrechen und aus ihnen Eingangs- thüren in Verkaufslocale machen könne; auch seien ja schon fünf große Thorwege vorhanden, und die Durchführung der Neu gestaltung der unteren Räume sei um so sicherer, als auch nach dem Hofe zu Fenster vorhanden seien. Die Heizbarmachung dieser Räume berechtige nicht zu Bedenken. Einige derselben seien bereits heizbar eingerichtet; die Bibliothek selbst zähle solche Räume. Er sei gegen jede Hinhaltung dieser schon oft erörterten Angelegenheit. Man möge nicht zaudern. Mit dem raschen Vorschreiten zu einer besseren Verwaltung des städtischen Grundeigenthums gelange man zu Mehreinnahmen, deren Gesammtsumme, welche allein schon den Ausfall der grünen Buchsteuer, deren Fortsetzung der Rath verlange, übertrage und diese entbehrlich mache! Herr Adv. Helfer war mit der Häckelschen Modifikation für die Ausschußanträge; ein Vermittelungsvorschlag des Herrn Dr. Heine wurde nicht ausreichend unterstützt. Herr I)r. Reclam hielt die Zweckmäßigkeit seines Vorschlags aufrecht. Er beantragte ausdrücklich, der Rath möge bei der beantragten Neugestaltung des Gewand hauses auf Anlage einer Centralfeuerung Bedacht nehmen. Auch dieser Antrag fand indeß nicht genügende Unterstützung. Herr St.-V. Häckel hielt seinen Antrag, der dagegen erhobe nen Einwendung de- Herrn Berichterstatters ungeachtet, aufrecht; er erinnerte daran, daß man schon vor 2 Jahren Antrag auf bessere Verwerthung gestellt und daß bis heute noch nicht Kündigung er folgt sei! Darum müsse man nun ausdrücklich und bestimmt den Weg bezeichnen, auf dem zu jenem Ziele zu gelangen sei. Herr Ersatzmann Siegismund schloß sich diesem Anträge ausdrücklich an, ebm so Herr Adv. Klein. Nach dem Schlußworte des Herrn Berichterstatters wurden die Ausschußanträge unter 1 und 2 und der darnach noch verbliebene, auf Kündigung zu Ostern 1866 und Licitation bei der Wieder- vermiethung gerichtete Theil des Häckelschen Antrags einstimmig, der Ausschußantrag unter 3 gegen 1 Stimme angenommen. XVtsen^ und Hohserbrauch der deutschen > Eisenbahnen. Obgleich in den letzten Jahren sehr viel für Förderung und Weiterbildung der deutschen Eisenbahnstatistik geschieht, so läßt sie doch in manchen Punkten noch viel zu wünschen übrig. So ist ein der Verwaltung wie der Nationalökonomie gleich wichtiges Object der Eisen- und Holzverbrauch der Eisenbahnen. Mit Gegen wärtigem soll versucht werden, dieser Frage etwas näher zu treten. Das durchschnittliche Gewicht eines laufenden Fußes Schienen be trägt 20 Pfund. Dieses ergiebt, die Meile zu 21,000 Fuß ge rechnet, 2><480,000 Pfund oder 9600 Aollcentner pro Bahn- meike. Da aber sehr, viele Eisenbahnen doppelgleisig sind, so kann man annähernd 14,000 Ctr. Schienengewicht pr. Meile anneh men, die Gleise der Bahnhöfe ungerechnet. Nun besitzt nach Hübner's Jahrbuch für Volkswirthschaft und Statistik Preußen 583 Meilen. Oesterreich 580 - Das übrige Deutschland . 574 - Im Ganzen 1737 Me len, auf denen nach vorstehender Berechnung 25,012,800 Ctr. Schie nen vorhanden sind. Dieser Anschlag läßt begreiflicher Weise die Wirklichkeit weit hinter sich zurück. Allein er gewährt doch schon ein Bild von dem beträchtlichen Einflüsse, den die Eisenbahnen auf die Eisenindustrie Deutschlands üben müssen, obgleich ein nicht geringer Theil der Schienen von fremden Werken geliefert ist. Dagegen sind die vorhandenen Lokomotiven größtentheils in deutschen Fabriken entstanden. Ende 1857 warm deren 2591 Stück vorhandm, was, jede Lokomotive durchschnittlich zu 15,000 Thlr. ge rechnet, die Summe von 38,865,000 Thlr. ergiebt. Die Abnutzung der Schiene« durch jeden darüber rollenden Zug betrug nach den in Belgien angestellten Versuchen 2 Pfund pr. Meile Bahngleis, oder für 10 Züge täglich 20 Pfd. — 7300 Pfd. jährlich. DaS macht für obige 1737 Meilen 126,801 Ctr. Weber rechnet für den Verlust an Rost auch dieselbe Qualität, so daß allein 253,602 Ctr. jährlich in die Winde gestreut werden. In der Regel müssen die vorhandenen Schienen alle 7 Jahre ausgewechselt werden. Nun hat der Engländer Dodd ein Verfahren erfunden, den Schienen auf ihrer Oberfläche eine Stahldicke von */ik Zoll zu geben, so daß solche Gleise dreimal so lange, also 21 Jahre halten, ohne einer Auswechselung zu bedürfen. — In Hartmann's „Fortschritte des metallischen Huttengewerkes" 2. Bd. S. 339 ist dieses Ver fahren beschrieben. Er nimmt die Gesammtlänge der englischen Eisenbahnen zu 8000 engl. Meilen an und rechnet auf jede Meile doppelgleisiger Bahn 220 Tonnen k 20 Ctr. Schienen, also 1,760,000 Tonnen, die pr. Tonne 8 14,080,006 F kosten. Bei den jetzigen Schienen würde eine dreimalige Erneuerung kosten 3X 14,080,000 oder 42,240,000, davon geht ab der Werth der alten Schienen mit 14,080,000 also Gesammtkosten in 21 Jah ren 28,160,000 Da aber verstählte Schienen, k 9 F 10 ft die Tonne, 16,720,000 /b kosten, so wird durch Einführung der Letzteren 11,440,000 ^ erspart. Die Schwellen dauern höchstens 7 Jahre. In Sachsen ver faulen nach Weber täglich bei einer Gleislänge von ca. 132 Mei len incl. der Bahnhöfe, und die Dauer der Schwellen auf 6 Jahre gerechnet, für 270 Thlr., oder pr. Meile rot. für 2 Thlr. Die Verhältnisse überall gleich gedacht, würde dieses jährlich für obige 1737 Meilen die Summe von 1,268,010 Thlr. ergeben. Einer Angabe in der „deutschen Vierteljahrsschrift" zufolge zählen die britischen Eisenbahnen nicht weniger als 26,000,000 Holz schwellen, wovon jede 12 Jahre (?) hält. Es müssen daher jähr lich 2 Millionen neue Schwellen gelegt, und da ein ausgewachsener Baum nur etwa 6 Stück liefert, über 300,000 Bäume gefällt und ein Waldgrund von 5000 Acres jährlich deshalb abgetrieben werden. Gegen das starke Verfaulen der Schwellen hat man ein wirksames Mittel im Jmprägniren derselben mittelst Kreosotöl oder Kupfervitriol gefunden, das auf vielen Eisenbahnen zur Anwen dung gekommen ist. Auch die Räder verlieren viel durch Ablaufen und Abdrehen. Gemäß den 1856 auf sächsischen Bahnen angestellten Ermittlungen wurden 1904 Stück Räder abgedreht, um ihnen die normale Form wieder zu geben, und dabei ermittelt, daß die Eisenmenge, welche die Räder durch das Ablaufen selbst auf der Bahn verlieren, der vierte Theil derjenigen ist, die beim Abdrehen von Reifen gewon nen wird. Es hatten demnach die 1904 Stück 13,154 Pfund Eisen verloren, was, 100 Pfd. zu 11 Thlr. gerechnet, ein Verlust von 1447 Thlr. ergiebt. — Abgedreht wurden 52,618 Pfd. Eisen im Gesammtwerthe von 5788 Thlr., die höchstens zu 1,5 Thlr. pr. 100 Pfd. verwerthet werden konnten, so daß sich ein Gesammt- verluft bei Reifenabdrehen von 6445 Thlr. herausstellte. Die Gesammtmasse des bei den deutschen Bahnen verwendeten Eisens ist schwerlich ganz zu schätzen. Die Brücken absorbiren schon ungeheure Quantitäten, ebenso die Achsen und Räder der Waggons. Wie sie selbst nach allen Beziehungen die bedeutend sten Consumenten des Eisens sind, so vermitteln sie auch die Zu fuhr der Rohprodukte und den Absatz der Fabrikate. Im I. 1840 förderten die Essen-Werdenschen und Bergisch-Märkischen Kohlen gruben 4,781,804 Tonnen, im I. 1858 aber schon 20,031,352 Ton nen. Die in Westphalen vorhandenen Eisenbahnen riefen eine rege Eisenindustrie ins Leben, indem sie die Erze leicht und billig den in dem Kohlenrevier gelegenen Hütten zuführten. Sie sind die wesentlichsten Förderer der vaterländischen Eisenindustrie, wäh rend Letztere wieder — denn ohne Eisen wären keine Schienenwege möglich gewesen. Der Oberbau der Cölner Rheinbcücke besteht aus 10,366,800 Pfd. Eisen, die 1,216,600 Thlr. gekostet haben. Die Weichselbrücke bei Dirschau hat 2 Oeffnungen mehr und wird bei ihr auch ein größeres Eisenquantum zur Verwendung gekom men sein. Der bekannte Statistiker v. Reden hat früher eine Be rechnung ausgestellt, wonach sich der Gesammteisenbedarf pr. Meile Bahnlänge auf 12,000 Ctr. belaufen sollte. Nachdem seit 1849 die Verwendung des Eisens bei den Eisenbahnen eine viel allge meinere geworden, darf man gewiß 15,000 Ctr. für den Oberbau, incl. Schienen, Stühle, Laschen, Keile u s. w. annehmen. Verbindung zwischen Schule und Haus?) Allgemein und gerecht ist die Klage der Schulmänner, daß Haus und Schule nicht zusammenwirken, daß die Erziehungsrich tungen beider gar zu oft stracks einander entgegenlaufen, also die schönsten Erziehungsresultate dadurch vernichtet werden. Wie sehr dadurch auch übrigens der ganze Lehrerberuf erschwert und verbittert wird, bedarf keines Wortes. Es fehlt zwischen beiden das Band. Allerdings stellen sich in unfern modernen Lebensverhältnissen, vorzüglich unter der städtischen Bevölkerung, einem innigeren Zu sammengehen von Haus und Schule bedeutende Schwierigkeiten entgegen. Doch sind sie auch da nicht unübersteiglich — und, ') 0r. Echreber, Direktor der orthopädischen Heilanstalt in Leipzig, der bereits mehrere treffliche Schriften über die zweckmäßigste Ausbildung des menschlichen Körpers und Geiste- geschrieben, hat neuerdings ein Merkchen „über NolkSerziehung rc." (Leipzig. Fr. Fleischer) herausge geben. das manche beherzigenswerthe Vorschläge enthält. Darunter dürfte auch das Vorstehende zu rechnen sein. D. Red.
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