Feierabend : 25.12.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-12-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id497197782-190412254
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id497197782-19041225
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-497197782-19041225
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFeierabend
- Jahr1904
- Monat1904-12
- Tag1904-12-25
- Monat1904-12
- Jahr1904
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259
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- Titel
- Feierabend : 25.12.1904
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Lum Mibnacbtsferte >Y04. Von Friedrich Steck. «Nachdruck Verboien.) Dir Erde liegt erstarrt im Winterkleid, Still, wie im Menschenherzen oft das Leid, Für das cs keine Worte gibt, kein Magen. Nur, wenn der Sturm durch dürre Zweige fegt, Sich Leben in der stummen Landschaft regt. Wie wohl im Menschenherzen Zucken, Zagen. — Ein weißes Bahrtuch hüllt die Erde ein; Doch blinkt darüber Heller Sonnenschein Beginnt'« im Schoß der Erde sich zu regen. Und auch im Menschenherzen ist eS so: Ein Sonnenstrahl der Hoffnung, die entfloh, Wird seine Lebenskeime neu bewegen. Und war es düster um das Erdenrund, Und wie erstarrt der Bögel Lledermund, Der Erde Starre kann nicht ewig dauern. Und auch daS «rme kranke Menschenherz Soll nicht im Sorgcndunkel. nicht im Schmerz Sein bess'res Leben freudelos vertrauern! Wie Sonnenschein die neuen Keime weckt Im Erdenschoß, von Schnee und Eis bedeckt, Zur neuen und zur schönren Lebenkwonne, So, Menschenherz gehl zur Dezemberzeil, Und drückte dich das allerschwerste Leid, Dir auf hell leuchtend deine Lebenssonne! Die Liebe Gottes macht di« Erde weich. Die starre wieder, macht sie blütenreich, Auf daß sie wieder neue Früchte trage. Die Liebe Gottes, Menschenhrrz, will dich Zu sich erheben, wärmend innerlich. Daß neues Leben au» dir um dich tage! In dunkler Nacht schickt Gott auS HimmelSfern Dir seine Leuchte in dem Weihnachtsstern, Daß du die Krippe deines Heilands findest. Damit du mit dem lieben Gotteskind Zum Leben, wo nur Gotteskinder sind, Zum Frieden und zur Freude dich verbindest. Und ist dann in der Weihenacht, Lieb' Menschenherz, dein Lebenskeim erwacht. Dann darfst auch du auf Lenzesfreuden hoffen. Mit deinem Heiland wirst du sorglos geh'n. Und von der Erde in den Himmel seh'n, Denn hast du ihn, steht dir der Himmel offen! Die schwarze Schar. Roman, nach dem Französischen von Ludwig Wechsler. 17. Fortsetzung. (Nachdruck verboten > Einige Minuten später schritten Bidache und Patrick durch die Martyrs-Straße. Brousmiche konnte zufrieden mit sich sein. Die beiden jungen Leute waren absolut un kenntlich. Bidache trug den schwarzen Rock, die flache Mütze und das Beinkleid aus abgewetztem Sammet, wie sie die Schlosser zu tragen pflegen; Gesicht und Hände hatte er ge schwärzt, und ein Zigarettenstummel hing ihm zwischen den Zähnen. Er schritt ein wenig gebückt einher und hatte sei nen Werkzeugsack über die Schulter geworfen. Patrik da gegen hatte ganz und gar das Aussehen eine» baumstarken Maurer» mit seiner langen weißen Bluse, dem vielfach ge flickten und mörtelbespritzten Beinkleid und seinem Barte, der voll Kalkstaub zu sein schien. Die derben großen Schuhe waren gleichfalls voll Kalk und Mörtel. „Wir werden bei einem Gastwirt essen, den ich kenne; an der Ecke der Bochart-de-Sarron-Straße," sagte Bidache nach einer Weile. „Wir müssen uns ein wenig an unser Kostüm gewöhnen, bevor wir uns in die Höhle des Löwen begeben." Gegen 6 Uhr saßen sie in dem kleinen Speisesaal des bezeichneten Gastwirtes inmitten einer Anzahl Arbeiter, die an kleinen Tischen aßen und schwatzten. Patrick verschlang mit einem wahren Heißhunger ein Stück zähes Rindfleisch und trank dazu, ohne mit der Wimper zu zucken, den wilden Krätzer, der ihm fast die Kehle durchschnitt. Gegen 7 Uhr verließen sie das Lokal und schlenderten mit dem sorglosen, unbekümmerten Gang der von der Ar beit heimkehrendcn Handwerker über die AußenboulevardS. Unterwegs erteilte Bidack>e seinem Begleiter einige not wendige Weisungen. Er lmtte sich im Laufe des Tages bei seinen früheren Kollegen über die Schänke des alten Jorre erkundigt. Dort rekrutierte sich die Schar der in dem Stadt teil ihr Unwesen treibenden Spitzbuben und beschäftigungs losen schlechten Arbeiter. Außerdem pflegte Jorre das dankbare Handwerk, seinen Gästen gegen entsprechendes Faustpfand und Zinsen Geld vorzustrecken, womit er ge wissermaßen sein Geschäft als Oehler ein wenig verkleidete. Die Polizei duldete seine Spelunke, weil sie von Zeit zu Zeit Gelegenheit hatte, daselbst einen guten Fang zu tun. Es galt aber sehr vorsichtig zu sein, denn die Kunden, die dieses Lokal mit Vorliebe aufsuchten, schraken gegebenen- falls selbst vor einem Morde nicht zurück und jedes neue Ge sicht war für sie ein Gegenstand des Argwohns, dem sie die größte Aufmerksamkeit zuwendeten. Man hatte Bidache geraten, sich für alle Fälle mit einem Revolver zu versehen, den er in seinem Werkzeugsacke ver barg, aber nur im äußersten Notfälle anzuwenden ent schlossen war. XII. Es war neun Uhr geworden, alS die beiden Verbün deten die zu dem Lokal des alten Jorre führende Tür öffneten. Um in demselben anzulangen, mußte man zwei Stufen hinaufstcigen. Der Saal war mit kleinen, schwarzen Tischen und Rohrstühlen ausgestattet. In der Mitte deS Raumes erhob sich ein schnaubender Ofen, im Hintergründe erhob sich in der Nähe einer Tür das schmale Buffet mit seiner Marmorplatte, hinter welchem sich für gewöhnlich der alte Jorre aufhielt. Tie anwesenden Stammgäste saßen an den sckm>ärzlichen Tischen und wurden von einem etwa zwanzigjährigen jungen Menschen bedient, der ein gar dummes Gesicht machte und selbst stehend zu schlafen schien. Linker Hand führte eine Türöffnung, allein ohne Tür, in einen kleineren Saal, in welchem ein Billardtisch stand, über welchem zwei qualmende Petroleumlampen hingen. Als Bidache und Patrick in den. Lokal anlangten. waren nur wenig Gäste anwesend. Diese langten erst gegen Mitternacht an. wenn der Stadtteil schon in tiefem Leblose lag und die geschlossenen Fensterläden den Glau ben »rwecken konnten, daß die Spelunke gesperrt sei. Tie beiöen jungen Leut« liehen sich «n einem HHchr
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