— 156 — zweite Scheunentor, das gegenüber dem versperrten ange bracht war. Es gab nach, da es nur angelehnt war, öffnete sich und bot dem entsetzten Tadeuß einen Rettungsweg. Der Soldat lief davon, so schnell er konnte und rannte, bis er müde und erschöpft auf dem moosbewachsenen Boden eines Wäldchens niedersank. Vom Tau durchnäßt, hungrig, durstig und bange erwartete er dort den Morgen, um dann den Heimweg nach der Kaserne zu erfragen. Dieser Mühe ward er enthoben; denn halb Kletten dorf, die Gendarmen an der Spitze, war ausgerückt, um nach dem Flüchtling zu fahnden. Mit großer Vorsicht war nach Ankunft der Gendarmen das Scheunentor aufgemacht worden, um den, wie Wilhelm, der Knecht, erzählte, bis auf die Zähne bewaffneten Räuber dingfest zu machen. Zur allgemeinen Ueberraschung fanden die Verfolger die Scheune leer. Ter Bauer zeigte den Gendarmen die von Gniedinski weggcworfenc Waffe. Sie erkannten sofort, daß es ein Militärgewehr war, und brachten den Fund mit der Meldung von Gniedinskis Desertion in Ver bindung. „Ein geplanter Einbruch wird nicht vorliegen/ sagte einer der Gendarmen; „denn ein Verbrecher wirft seine Waffe nicht so ohne weiteres weg. Wahrscheinlich hat der Mann, der anscheinend desertierte, hier nur ein Nacht- guartier gesucht. Er kann nicht weit sein. Wir müssen ihn bald haben." Eben ging die Sonne auf, als die Verfolger auf Gnie dinski stießen, der wieder eingeschlummert war. „Durch die Brust geschossen, tot!" murmelte er. als sie erfolglos versuchten, ihn auf die Beine zu stellen. „Er ist verrückt," sagten die Gendarmen und ließen einen Wagen holen, worauf Gniedinski in das Militärkrankenhaus geschafft wurde. Tort unterzog ihn der Rcgimentsarzt einem ein gehenden Verhör, an welchem sich auch Gniedinskis Haupt- mann beteiligte. Der Sachverhalt klärte sich auf. „Ter Kerl macht mir nur Verdruß, Schande und Schaden," wetterte der Hauptmann, „nicht einmal als Toter ist er zu verwenden. Seiner Tummbeit kommt nur seine Schlafsucht gleich. Was soll ich mit ihm anfangen? Er kriegt zwar seine 2-1 Stunden Arrest, aber er kommt nicht klüger heraus!" „Ich halte es für das Beste, seine dauernde Entlassung aus dem Heeresverband wegen geistiger Minderwertigkeit in die Wege zu leiten," meinte der Arzt. „Einverstanden, Herr Doktor! Sehen Sie aber zu, daß das bald geschieht, und daß Sie ihn bis dahin hier behalten. Tenn sonst richtet er bei uns noch eine arge Dummheit an, wofür wir verantwortlich gemacht werden." Einige Wochen später sah man Gniedinski in bürger lichem Gewände, seine Pfeife vergnügt schmauchend, zum Bahnhof wandern. Er hatte ein Schriftstück in der Tasche, das ihn von jeder militärischen Verpflichtung endgültig los zählte. Er konnte es zwar nicht lesen, freute sich aber darum nicht weniger, daß er bald wieder zu Muttern komme. Das war ihm lieber als alle Freuden des Mars dienstes. Hu«»ristisches. Lu» .Bieagendo rsrr-Blätter. NUnLen'. Schönste» und billigste» s«chtp illustrierte» Ditzblatt Ntr dir Familie. jährlich 13 inhaltsreiche Nummer» nur Mk. bei ollen Buchhandlungen und Postaiistalten. Probenummer grati«. Gesperrt. Sound: »Warum gehst du nicht mehr über die Mühlltraße?' Suff: .Hm auf der einen Seite wohnt mein Schneider, auf der andern mein Schuster und in der Mitte ii't kanalisiert' Auch etwas. Sommerfrischler: .Ist hier im Orte auch manch mal 'was Besonderes l»S?' Wirt: . . . . O. - . . erst vorig'S Jahr iit a Luftballon über unsere Ortschaft geflogen!' Sensibel. Frau (zur Nachbarin): .Ja warum weinen S' denn so. Frau Nachbarin?' Nachbarin: .Ja schaun S' ich habe vorhin Musik gehört und da muß ich immer weinen, mein Seliger war nämlich Hornist bei der Feuerwehr!' Vexierbild. Fräulein, dort kommt mein Junge! Ter kann Sie aufs Schiff begleiten. RLtsel.S«ee. Bilderrätsel Auflösung de? Bilderrätsels in Nr. 38: Unser Leben ist ein Traum. Auflösung des Scherzrätsels in Nr 38: Gericht, Gicht. Auflösung des Reihenrätsels in Nr. 38: Oleander. Tkalrunde, Bethanien, Strohmann, Staubtuch, Parade, Dollbart. — Oktober. Auflösung deS Wechselrätsel in Nr. 38: Abgebildct, auSgcbildet, ungebildet, eingebildet Zahleuschrift. 12234 — 5,6 — 43788 — 937 6. (Schlüssel: l 4 7 1 g Mann auS fremdem Erdteil, 2 3 8 6 Zeitbestimmung. 3 7 4 3 8 Metall, 7 8 4 3 2 geographische Be zeichnung. 6 7 8 6 3 bei Kulturmenschen unentbehrliche Flüssigkeit, 5 14 3 schmackhaftes Tier. 3 7 8 4 Zahlwort, 3 8 9 7 1 8 Gebirgspflanze). Richtige Lösungen sandten ein: Friedrich Franke, Dresden; Alois Meyer. DreSden-A-: Hermann Kreuzig, Dresden; Oswald Bartsch, Leipzig; Johannes Kummer, Bischofswerda; Fritz Schumann. Dresden. Dresden. UÜnttzdr ) Rehakteur 1