Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.03.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-03-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186003161
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18600316
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18600316
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1860
- Monat1860-03
- Tag1860-03-16
- Monat1860-03
- Jahr1860
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.03.1860
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1085 rftel- rden ,rend Ngr. des wir, und den Luft em- inem jung » im Auf- und testen nach cklich stau- uns itetes tref- .ände Zwar durch > gut -aupt uns > wo fran- t der oleon jrün- ourde !ratie Ispiel eisen schen ttotz , wo darf, rmee viele Ein kennt i den General aus diesen Netzen zu befreien. Diese Mittel sind aller» dings zum Theil stark, allein sie führen nicht allein zum Ziel, sondern bewirken auch, daß die Dame erkennen lernt, in wie hohem Grade sie selbst den General liebt. Freund Grandets Beruf I ist es nun, eine Verständigung anzubahnen und das Paar wieder zusammenzuführen. Auch daS glückt dem schlauen und dabei gut-^ derzigen Intriguanten, so daß sich endlich auch die Familie der Dame zu dieser „ wvsalliauoe " bequemen und damit trösten muß, daß es ihrem Einflüsse wohl gelingen würde, dem General den Titel eines Marquis oder Vicomte zu verschaffen. Das Lustspiel ist ohne Zweifel als eine sehr glückliche Acqui- sition für unser Repertoir zu betrachten, umsomehr, als eS hier sehr schön in den Einzelnleistungen, wie im Ensemble gegeben wird. Vortrefflich sind von den Hauptrollen die Partien der Her zogin von Langnais durch Frau Wohlstadt und des Gründet durch Herrn Czasch ke besetzt. Beide dürfen diese Rollen zu ihren besten Leistungen zählen, und wohlberechtigt war daher der große Beifall, der ihnen vom Publicum gespendet wurde. Hr. Kökert gab den General von Iumilly. Leider war das Organ des Dar stellers diesmal sehr indisponirt; es mochte ihn dieser Umstand allerdings nicht wenig beim Spiel hindern. Eine elegante Re präsentation und überhaupt eine würdige Haltung war dennoch Herrn Kökert nicht abzusprechen. Vielleicht gelingt es ihm auch, bei Wiederholung des Lustspiels, wenn er frei von dem erwähnten äußeren Hemmniß ist, etwas mebr Frische, Natürlichkeit und Einfachheit in seine Leistung zu bringen und das Berechnete we niger durchblicken zu lassen. — Sehr lobenswerth wurden die beiden in zweiter Reihe stehenden Rotten der Prinzessin von Blamont- Ehauvry von Frau Eicke und der Ernestine von Fräul. Ungar durchgeführt, wie auch die kleineren Rollen durch Fräulein Paul mann, Herrn Flüggen und Herrn Brauser sehr anständig gegeben wurden. Schließlich ist noch der großen Sorgfalt zu gedenken, mit der das Lustspiel einstudirt und in Scene gesetzt war, namentlich aber auch der höchst eleganten, eines großen Hoftheaters würdigen äußeren Ausstattung und des äußerst geschmackvollen scenischen Arrangements. Die Art und Weise, wie das neue Lustspiel hier gegeben wird, gereicht Herrn Dir. Wirsing, Herrn Regisseur Wohlstadt und den dabei beschäftigten Darstellern zu besonderer Ehre. F. Gleich. Ein Stenograp hcnspäßchen. Als eines Abends die Verhandlungen des Parlaments ganz vorzugsweise unerquicklich waren, hatte der Stenograph Finnarty Lust, sich durch ein Schläfchen über die Langeweile wegzuhelfen, und ersuchte den Reporter, der außer ihm noch auf der Gallerie anwesend war, ihm nach seinem Erwachen zu berichten, ob etwas Bemerkenswerthes in der Zwischenzeit vorgefallen sei. O'Sullivan, so hieß der Reporter, versprach es. Nach Verlauf einer Stunde kehrt Finnarty aus dem Reich der Träume in das der Wirklich keit zurück und erfährt von seinem Eollegen, daß eine glänzende Rede über die Vorzüge der irischen Kartoffel gehalten worden sei. „Nun, mein Junge, das ist außerordentlich wichtig, die Rede müssen Sie mir dictiren!" „„Ganz gern! Das ehrenwerthe Mitglied Wilberforce äußerte, daß es ihm über alle Zweifel er haben erscheine, daß die Hauptursache, weshalb die irischen Arbeiter stärker und geeigneter wären, physische Anstrengungen zu ertragen, als englische, in den außerordentlichen Eigenschaften der irischen Kartoffel zu suchen sei."" „Halt, das ist so wichtig, daß wir das Ganze in directer Rede geben müssen." „„Meinen Sie?"" „Freilich." „„Nun denn, schreiben Sie: Und ich habe keinen Zweifel, daß, wäre es mein Loos gewesen, geboren und erzogen zu werden in Irland, wo meine Nahrung hauptsächlich in der Kartoffel, dieser nahrhaften und gesunden Wurzel, bestanden haben würde, wahrlich ich würde, statt ein armes, schwaches, runzliches und verkümmertes Geschöpf zu werden — schauen Sie mich an, Sir und ehrenwerthe Herren! ein großer, starker, athletisch gebauter Mann geworden sein, ein Mann, fähig ungeheure Lasten von der Stelle zu bewegen (des Redners äußere Erscheinung war ganz die hier beschriebene). Ich halte diese Wurzel für unschätz bar, und der Mann, der sie zuerst in Irland angebaut, war ein Wohlthäter der ersten Größe für sein Vaterland. Und meine ent schiedene Meinung ist, daß nicht eher, als bis wir die Kartoffel in genügender Quantität in England erbauen, diese Arbeiter so körperlich kräftige Leute werden, als die Irländer. (Hört! hört! von beiden Seiten des Hauses)."" — Eine Viertelstunde später brach das Haus die Verhandlungen ab und O'Sullivan ging ohne Weiteres aufs Bureau seiner Zeitung, während Finnarty voll Begeisterung über das der irischen Kartoffel gezollte Lob in athem- loser Haft in das Kaffeehaus eilte, wo die andern Reporter, welche für die andern Morgenblätter hätten auf dem Posten sein sollen, versammelt waren. Er dictirt seinen Bericht seinen Kunstgenossen und am nächsten Morgen erscheint derselbe in allen Morgenblät tern mit einziger Ausnahme dessen, dem — O'Sullivan diente. Das Erstaunen und die Aufregung der Stadt überstieg alle Gren zen. Da der Bericht in allen Blättern war, außer in dem einen zur Zeit gerade noch wenig verbreiteten, so mußte man glauben, daß diese Rede wirklich gehalten worden sei, und alle Welt hielt Wilberforce reif für die Zwangsjacke. Als das HauS denselben Abend wieder versammelt war, ergriff Wilberforce das Wort: „Ich weiß nicht, ob alle Mitglieder des Hauses die Rede gelesen haben, die mir in öffentlichen Blättern in den Mund gelegt worden ist; mit Erlaubniß des Hauses werde ich sie vorlesen." Betäubendes Gelächter begleitete den Vortrag. „Ich kann den ehrenwerthen Mitgliedern versichern, daß Niemand diese Rede mit mehr Er staunen gelesen hat, als ich. Ich für meinen Theil kümmere mich zwar wenig darum, obschon es, wenn ich fähig wäre solchen Unsinn hier zu Tage zu fördern, die höchste Zeit sein würde, mich in ein Irrenhaus zu versetzen, statt mich länger als Mitglied des Hauses fungiren zu lassen; aber die Würde des Hauses scheint mir durch diese Fälschung beeinträchtigt, denn wenn die ehren werthen Mitglieder wirklich solchen Unsinn ruhig anhörten, müßte man das HauS eher für ein Possenspielhaus, als für eine Ver sammlung von Vertretern der Nation halten." Man beschloß nun zwar die Drucker der betreff. Zeitungen vor die Schranken des Hauses zu fordern, ließ aber zuletzt die ganze Sache ruhen. (Aus dem „Correspondenzblatt de- k. s. Stenographen-Jnsiituts übertragen.) Alerander von Humboldt. Möchte es doch fast scheinen, als stehe das Leipziger Tageblatt auf Seiten der Gegner des dahingeschiedenen größten Mannes unserer Zeit, wenn man es nicht besser wüßte. Es geschieht daher ohne Zweifel nach dem Wunsche der Redaction des Leipziger Tageblattes, wenn auf die einem hiesigen Blatte entlehnte Notiz in Nr. 75 Einiges erwidert wird. Dies geschieht hiermit wahr haftig nicht, um den großen Mann zu vertheidigen, sondern zur Aufklärung Derer, welche über diesen jetzt erst ein Urtheil sich bilden, da Alexander von Humboldt in seinem Leben ihrem Ur- theile viel zu fern stand. Der zweite Theil jener Notiz ist ein fach eine gemeine Verunglimpfung und verdient keine Erwiderung. Konnte doch am 10. Mai in der Domkirche zu Berlin vor Hum boldts Sarge der geistliche Redner nicht umhin, die Liebe als Grundzug in seinem Charakter hervorzuheben. Der erste Theil jener Notiz nennt Humboldt „ungebührlich eitel und empfindlich." Die Einfalt dieses Ausspruchs geht daraus hinlänglich hervor (und darauf beschränke ich mich für heute), daß über ein Menschenalter lang Alexander von Humboldt von der gesammten Naturforschung der Erde einmüthig und willig als ihr Führer und Oberhaupt, ja als ihr Rathgeber anerkannt wurde, was einem „ungebührlich eiteln und empfindlichen" Menschen wahrhaftig nimmermehr zu Theil geworden sein würde, denn nichts duldet und verträgt der Naturforscher bei seinen Genossen weniger als diese beiden, Niemand mehr als ihn schändenden Fehler. R. VeffentUche Gerichtssitzung. In der am 14. d. M. unter Vorsitz des Herrn Gerichtsrath Lengnick abgehaltenen Hauptverhandlung befanden sich als Ange klagte der Handlungslehrling Gustav Julius Günther aus Lösnitz und der Handlungsgehülfe Earl Gottschald aus Grünhayn, beide ein Opfer ihres jugendlichen Leichtsinns und unbezähmbarer Genuß sucht. Günther, welcher in einem hiesigen Commissionsgeschäfte lernte, war in schlechte Gesellschaft gerathen, dadurch zu größern Ausgaben veranlaßt worden, als die ihm zufließenden Taschen gelder gestatteten und in weiterer Folge auf den Gedanken gekom men, sich an dem Eigenthum seines Principals zu vergreifen, um sich die Mittel zur Befriedigung seiner Genußsucht zu verschaffen. Er hatte daher zuerst im November vorigen Jahres von einem Stück Tuch seines Principals eine Partie zum Werth von 4 Thlr. und einigen Groschen abgeschnitten und selbige beim Leihhaus für 3 Thlr. versetzt. Nachdem er einmal die Bahn des Lasters betreten, war er in raschem Laufe auf derselben vorwärts geschritten, bis sie ihn endlich ins Verderben geführt. In der kurzen Zeit von zwei Monaten hatte er seinem Principal nicht weniger als 14 Stücke Tuche zum Gesammtwerthe von 522 Thlr. entwendet und beim Leihhaus für 240 Thlr. versetzt. Die dadurch erlangten Summen hatte er in eben so kurzer Zeit in Wirthschaften vergeudet. Bei Verwerthung des gestohlenen Gutes und Durchdringung der er langten Gelder hatte ihm sein Freund der Mitangeschuldigte Gott schald hülfreiche Hand geleistet, namentlich waren durch diesen, wie er selbst bekannte, 8 Stück entwendete Tuche beim Leihhaufe ver seht worden und Günther hatte ihn aus Erkenntlichkeit für diese Liebesdienste in der Regel nicht nur in den von ihnen besuchten Wirthschaften freigehalten, sondern ihm auch mitunter noch Dar lehen verabreicht. Gottschald wollte sich indeß einer strafbaren Begünstigung der Verbrechen Günthers durchaus nicht schuldig gemacht und nicht gewußt haben, daß die Tuche, welche er für diesen verpfändet^atte, gestohlenes Gut seien. Er versuchte dies durch folgendes Mährchen Llaubhaft zu machen. Günther habe wiederholt davon gesprochen, daß er keine Neigung zur Kaufmann-
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