noch die düsteren Tore an die Zeiten der Fehden erinnerten nnd die etwa tausendjährige Geschichte ahnen ließen, in deren Annalen schon große Namen standen. Was Weimar und sein Land anheimelnd machen konnte, das war der Park, der südwärts von dem Schlosse liegt, damals noch „Welscher Garten", aus dem Goethe nachmals das schier unbegreifliche, heilige Stück Natur schuf, wie wir es heute kennen und in dem seine Seele mit jedem Frühling neue Lieder sang. Das waren die ausgesuchten Ruhepunkte in der fried lichen Natur. Ettersburg mit seinem Schloß und Park und ausgedehnten, reichen Wäldern — Belvedere mit seinen kunstvoll angelegten Gärten und den zur Lust geschaffenen Sommersitzen — Tiefurt mit seinem Park, durch den die Ilm wie leise Lieder rauscht und dessen natürlichen Zauber Wieland nicht gegen das allerbrillanteste Stück der Feen welt vertauschen mochte; eine Stätte der Menschen freundlichkeit, wie er sagte, die jeden zum freien Mit- genusse der Natur direkt aufforderte. Dann — ostwärts, von Bergen rings umgeben — das berühmte Jena und — westwärts einige Stunden — auf den Bergen, die herrlichste, geweihteste der deutschen Burgen, umwebt von Poesie, die Wartburg — Dornburg mit seinem weiten, freien Blick — Ilmenau, der „immergrüne Hain" — Buchfarth mit seinem Felsenschloß, das schon die Hunnen sich vorüberwälzen sah und Berka mit seiner wundertätigen Luft. Doch all die letztgenannten Perlen der Natur sind ja im ersten Augenblick nicht sichtbar. Sichtbar war nur die Stadt, das große Dorf — das Ackerdorf —, wie Herder beim ersten Sehen es nannte. io