Der unzerdrückt von ihrer Last So mächtig alle Natur umfaßt. So tief in jedes Wesen sich gräbt, Und doch so innig im Ganzen lebt! ... Noch einmal, Psyche, wie flogen die Stunden Durch unseres Zauberers Kunst vorbei! Und wenn wir glaubten, wir hätten's gefunden, Und was es sei nun ganz empfunden. Wie wurd' er so schnell uns wieder neu. Entschlüpfte plötzlich dem satten Blick, Und kam in and'rer Gestalt zurück. Ließ neue Reize sich uns entfalten. Und jede der tausendfachen Gestalten So ungezwungen, so völlig sein. Man mußte sie für die wahre halten!" Und einen Brief an Zimmermann vom 8.Januar sechs- undsiebzig schließt er mit den Worten: „Er ist in allen Betrachtungen und von allen Seiten das größte, beste, herrlichste menschliche Wesen, das Gott geschaffen hat. — Möchte ich's der ganzen Welt sagen dürfen! Heute war eine Stunde, wo ich ihn erst in seiner ganzen Herrlichkeit, der ganzen, schönen, gefühl vollen Menschheit sah... Außer mir kniete ich neben ihm, drückte meine Seele an seine Brust und betete Gott an." Knebel, der ihn zuerst in Earl Augusts Arme geführt, drückte sich kürzer aus, aber auch sein Gleichnis ging bis ans Firmament: „Goethe ging wie ein Stern in Weimar auf und alles hing an ihm, insonderheit die Damen." Ja! Eine Sonne war über den engen Mauern aufgegangen! Dies Bild braucht Johanna Schopenhauer noch Zi Jahre nach Goethes Einzug in Weimar, in einem Briefe vom November 1806 an Stephan Schütze: