„Es ist wahr, er sieht so königlich aus, daß bei ihm die gemeinste Höflichkeit wie Herablassung erscheint und er selbst scheint das gar nicht zu wissen, sondern geht so hin und her in seiner stillen Herrlichkeit wie eine Sonne. Dabei anspruchslos wie ein Kind." Er war der Mittelpunkt des Kreises, den der junge Fürst und seine ebenso geistvolle wie großdenkende Mutter, die Herzogin Anna Amalia, die Gründerin des Musenhofs, um sich versammelten. Um ihn seiner geliebten Natur mehr zu geben, als die Behausungen hinter den Mauern der Stadt es erlaubten, erstand Carl August ihm das nun für immer geheiligte Gartenhaus am Stern, dem Sonderplatz der gesamten Aristokratie im „Welschen Garten" und „pflanzte" ihn dadurch, ganz wie mit eigner Hand, inWeimars Boden ein. Dieser Grundbesitz hatte, nach gemeindlicher Ordnung, das Bürgerrecht zur Folge. Dieser Bürger sollte aber mehr sein, als nur ein Zu wachs in der Zahl der Köpfe. „Goethe kann nur eine Stellung haben, die meines Freundes. Alle anderen sind unter seinem Wert", heißt es in einem Briefe Carl Augusts an den alten Rat in Frankfurt. Und der Freund sollte mit ihm am Steuer der Re gierung sitzen! Deshalb erfolgte bereits im Sommer 1776, noch nicht ein Jahr, nachdem er eingezogen, seine Ernennung zum Geheimen Legationsrat, mit Sitz und Stimme im Ge heimen Rat. Das war wie Rebellion gegen alles, was grau vor Alter war, und wurde auch mit offener Rebellion von den „befrackten" und „besternten" Staats-„D i e n e r n" be antwortet. Aber — wie ein Denkmal der Weisheit schrieb der noch nicht neunzehnjährige Fürst unter den Protest der Mini sterien : i4