An dem schmalen Hause am Markt zu Weimar steht: „Hier wohnte Lukas Cranach." Es könnte, sollte stehen: „Hier rauscht die Quelle mütterlichen Blutes von Johann Wolfgang Goethe..." In genau neunter Generation stammt Goethe — mütterlicherseits — von Lukas Cranach ab, dem ehren festen Bürgermeister von Wittenberg, dem bedeutenden Maler, dem treuen Freund und Diener seines Fürsten Johann Friedrichs des Großmütigen, mit dem er in deutscher Mannentreue nach der unglücklichen Schlacht bei Mühlberg — 2ch April izH? — in die Verbannung fünf Jahre darnach aus der Ver bannung ging, dann — mit ihm befreit — IZZ2 nach Weimar kam und in dem von dem gleichfalls hierher gekommenen berühmten Wittenberger Or. Gregorius Brück (Pantanus) am Markte erbautem Hause Woh nung nahm. So senkten sich die Wurzeln des mütterlichen Stammes in Weimar ein. Und unter den Nachkommen des Künstlers, die Goethes Vorfahren waren, als sollte das göttliche Walten bis zur letzten Führung mit Händen zu greifen sein, st a n d e n schon zwei als Kanzler den Ahnherrn Carl Augusts zur Seite, die jetzt, — mit dem Letzten, dem Größten der großen Kette — den Ring schlossen.. . Daran denkt wohl niemand, der nur flüchtig die Worte in dem roten Sandstein liest: „Hier wohnte Lukas Cranach." Und noch weniger weiß der, der von der jetzt park- ähnlichen Anlage „Schwansee" herkommend, den Namen Schröter st raße liest, was dieser Name für Weimar und Goethe bedeutet.