Der vierte Zweig schon verbrauchte alle Kraft mit seinem Blütenzauber; — was nachkam war nur noch herbstlich-sinkendes Laub. .. Die Minnesänger, — Luther, — Goethe: Thüringens Boden war dreifach geweiht, und Weimar, das Herz Thüringens, wurde die Heimat, die der Letzte, Größte sich erkor. Es ist, als ob v o r Weimar gar nichts läge, kein Frankfurt, Leipzig, Straßburg, Wetzlar; es ist, als ob die beiden Namen von Natur aus Eins sein sollten, als ob der Genius ein anderes Fleckchen Erde zu seiner völligen Entfaltung gar nicht hätte finden können; es ist, als ob das Rauschen des Thüringer Waldes der Atem der großen Tat einer Gottheit hätte werden müssen, — es ist, als ob nur aus Weimars poetischer Stille Goethes gigantische Größe hätte erstehen können, ... es ist, als wäre das kleine, weiße Haus im Park und das Murmeln der Ilm und das mächtig schlagende Fürsten herz die Vorbcstimmung einer früheren Welt gewesen. Goethe und Weimar — Jeder Name ist ein Zauber für sich; beide zusammen der Inbegriff einer unsterblichen Epoche. Ein ganzes Wunderland tut sich auf. — Eine ganze Reihe von Namen prangt in goldenen Lettern! Und über ihnen, wie zum Schutze all der Schönheit und des Wissens, wie ein junger, starker Aar mit gebreiteten Flügeln, der gleich-unsterbliche Carl August, ein Fürst, den schon seine erste Tat unsterblich machte: Die Berufung Goethes nach Weimar! Goethe und Weimar! Diese zwei Namen haben der Kultur- und Literatur geschichte einen Reichtum zugeführt, den vorher niemand ahnen konnte. Diese Epoche, die der Blütezeit althellenischer Kultur ein einzigartiges Gegenstück schuf, und die länger als ein