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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.04.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-04-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186004112
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18600411
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18600411
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1860
- Monat1860-04
- Tag1860-04-11
- Monat1860-04
- Jahr1860
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.04.1860
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zern zieh-» würde, in sein Zimmer ging, um hier sein- V«zweif-I suchte fein« Waffe», ab« sch-« hatten ihn die Soldaten gefaßt, lung und seine Wuth zu verbeißen. Wenine Lage diesem I Jetzt zeigte sich der König u»d befahl ih«, sich wieder zu legen heftigen Auftritte wurde Carlos verhaftet. Leider werde» die zeit- s und ruhig zu verhallen. „Was wollen Sie vo» mir?* fragte der Prim. „Da< werde» Sie bald erfahren," lautete die Antwort des Königs. Eine Schatulle mit Papieren wurde weggenommen und das Zimmer von allen, besonders eisernen Gerätschaften ge- namenlosen Kammerdiener deS Printen, ist die einzige, aus der! räumt, die als Waffen hätten dienen können. Fenster und Thü- wir schöpfen müssen. Nach dieser Darstellung war Don Carlos I ren wurden dann geschlossen und mit Vorlegefchlössern versehen, kurz vor Weihnachten 1567 in einer furchtbaren Aufregung. Vor l Beim Weggehen sagte er mm Herzog, dem er die Bewachung des seinen Dienern, später auch vor seinem Oheim, Don Juan I Gefangenen »-ertrug: „Ihr haftet mir mit Eurem Kopfe für d'Austria, den er mehr als Irgendeinen am Hofe achtete und-ihn!* — „Sie thäten besser, mich auf der Stelle zu tödten," liebte, äußerte er wiederholentlich, er wollte einen Menschen, mit! schrie Carlos; „wenn Sie eS nicht thun, so werde ich mich selber dem er einen Streit hätte, umbringen. Den 28. December wollte! umbringen!" — „DaS werden Sie nicht thun," sagte der König, die gesammte königliche Familie nach dem Brauch öffentlich das I „eS wäre die That eines TollhäuSlerS." — „Ich bin nicht toll, Abendmahl nehmen. Den Lag zuvor ging Don CarloS zur! aber Sie behandeln mich so schlecht, daß Sie mich zur Derzweif. Beichte und bekannte dem Priester^unverhohlen, daß es bei ihm s lung bringen." — Die Stimme deS Prinzen war von Schluchzen erstickt. Er blieb auf seinem Bette au ^ Wunsch und Absicht sei, einen Mord zu begehen. Erschrocken I halb " ^i über dieses Bekenntniß versagte ihm der Don CarloS, mehr überrascht als erzürnt minder strengen Priester um; berief endlich Casuisten von großem Ansehen, zu einer Consultation und legte j tokoll bildete einen Actenband von einem halben Fuß. ihnen die Frage vor, ob er nicht Absolution erhalten und com- municiren könne, bevor er seinen Feind abthue? Die feste Ant wort Aller lautete, es sei an keine Absolution zu denken, so lange er solche Absichten hege. Da brach der Prinz ab und bat, man solle ihm beim Abendmahl eine ungeweihte Hostie reichen, um das ausaestreckt liegen und Was ist nun von all dem zu halten? Die Erzählung der Ver- haftnahme erscheint glaubwürdig; sie wird durch die Berichte der fremden Gesandten bestätigt, und ein Auftritt, der fünfzehn bis wanzig Zeugen hatte, konnte dem Publicum nicht verborgen blei- Ar ' en. Auch der Zusammentritt deS StaatSrathS unter Vorsitz deS öffentliche Aergerniß zu vermeiden, das eine Versagung der Theil-1 Königs am Tage nach der Verhaftung ist unbestritten. Die Trage nähme an der Communion unfehlbar Hervorrufen wurde. Einer der I ist nur: Handelte eS sich hier um einen Proceß oder eine Unter- Casuisten, der wohl sah, daß er's mit einem Verrückten zu thun! suchung? Wurde der vor seinem Vater verhaftete Prinzals Hoch habe und es für wichtig hielt zu erfahren, wem der Prinz zu Leibe I verräther oder als Wahnsinniger dargestellt? Unter den Mitgliedern wolle, gab ihm zu verstehen, daß, bevor die Doktoren sich entschei-1 der Commission findet sich kein Arzt, und doch konnte ja der Leib- ' r,dess. " den, sie schlechterdings den Namen des so verhaßten Feindes, dessen ! arzt des Prinzen als Zeuge aufgefordert oder ihm, was der damals er sich entledigen wolle, wissen müßten. „Es ist mein Vater," sagte! üblichen Procedur noch mehr entsprach, ein schriftliches Gutachten Carlos ohne Anstand. Sofort ging die Meldung an den König, I abgefordert werden. Bemerkenswerth ist übrigens die Thatsache, der gerade im Escorial sich aufhielt. I daß in den diplomatischen Mittheilungen von Seiten Philipps an So weit der Kammerdiener. Merimee bemerkt dazu: Wohl! die fremden Höfe von dem Wahnsinn des Prinzen keine Rede ist. konnte jener die blutigen Drohungen des Prinzen gehört haben, I DerKönig sagt bloS, daß, „um feinen Pflichten gegenGott tation hatte hiernach am 28. December 1567 stattgefunden; Don! gehen meines Sohnes, noch durch einen Mangel an Achtung Carlos wurde aber erst den 18. Januar 1568 verhaftet. Und so I seinerseits gegen mich hervorgerufen. ES ist keine Strafe, die ihm lange sollte Philipp gezaudert haben, ehe er zu einem Entschluß! auferlegt worden; denn wäre diese Strafe auch eine nur zu ver kam, indeß der Mensch, von dem er Alle- zu fürchten hatte und l dicnte, so würde sie doch ihre Dauer und ihre Gränze haben. Ich habe keine Hoffnung, daß dies ihm alS Lehre dienen i sich zu bessern. Diese Angelegenheit hat eine andere Ursache wird, nd der Pistolen in den Stiefeln trug, frei herumging? Ferner berichtet er, und diesmal übereinstimmend mit der Cor- respondenz des apostolischen Nuntius, daß Carlos am 17. Januar I einen andern Grund. DaS Heilmittel beruht nicht auf der Zeit beim Postdirector acht Pferde auf den folgenden Tag bestellte. I und den Maßnahmen." — Wollte Philipp hier nicht verstanden Dieser antwortete, daß er keine zur Verfügung habe, und berich-1 werden, so ist es ihm trefflich gelungen. ES scheint auS diesen tete sofort an den König, nachdem er die Vorsicht gebraucht, alle I verzwickten Redensarten nichts Anderes hervorzuschimmern, als daß seine vorräthigen Pferde von Madrid zu entfernen. Philipp kannte! es dem stolzesten der Könige schwer wurde einfach zu sagen, ftin schon, zum Theil wenigstens, die Pläne seines Sohnes; denn „seit! Sohn, der vermuthliche Thronerbe, sei wahnsinnig und er hoffe wenigen Tagen," schreibt der Nuntius, „ließ dieser sehr gottes-! auf keine Heilung, fürchtige Monarch in mehreren Klöstern Gebete halten, daß ihn Gott in einem Anliegen von der äußersten Wichtigkeit erleuchten möge." Darf man dem Kammerdiener Glauben beimessen, so hätte Don Juan dem Könige hinterbracht, daß Don Carlos eine beträchtliche Summe, 150,000 Ducaten, als Darlehn ausgenommen und Jenem den Vorschlag gemacht habe, ihn auf der Flucht zu (Schluß folgt.) Verschiedenes. Zwischen Berlin und Cöln soll ein sehr schnell fahrender Eisen- JuanUlnM am'iz'Janua "bUsuch'.I I ^"-"8 D°nnEag Abend A UHc warf ihm dieser den Verrath vor und griff nach dem Degen; I ^li Coln abg^angene, aus 21 Achsen (7 Wagen) Don Juan mußte sich vertheidigen und Leute rufen, um einen I sogenannte Jagdzug ist 3^""ft"h 7/« Uhr zu Zweikampf zwischen Oheim und Neffen zu hindern. Dieser Auf- angekommm,hata^ tritt wird aucb von anderen »ieitaennllen niit einiaen Abänderungen I Wetter«, WtNN Man die 26 Minuten ZettUNterschlkd zwischen 1-0 tritt wird auch von anderen Zeitgenossen mit einigen Abänderungen I L . r' " erzählt; durchaus unwahrscheinlich ist er gerade nicht. I "b"chnet, seinen Don CarloS hatte, das wußte der ganze Hof, aus seinem!* Minuten zuruckgelegt. en ln Weg von 87 Meilen in 12 Stundm Schlafzimmer eine Art Waffensaal gemacht. Beiläufig bemerkt, Die „Rangliste der königl. sächsische» Armee im Jahr 1860" ,st diese Sucht, sich mit Waffen zu umgeben, gewohnttch be» allen ^ 637 Officiere auf, darunter 250 bürgerliche. Unter den Personen von gestörter Vernunft. Die Thur UeseS Schlafzimmers 19 Generalen ist kein bürgerlicher, unter den 14 Obersten sind 2, war mit starken Riegeln versehen, die der Prinz vermöge eines angebrachten Mechani-muS mit einem Stricke von seinem Bette aus zuruckschieben und die Thür denen öffnen konnte, die er vor lassen wollte. Diese Vorsichtsmaßregeln und die Waffen beson ders beunruhigten den Köni^sehr. Zuvörderst brachte man, vom Prinzen unbemerkt, den Mechanismus in Unordnung. Den unter den 68 Oberst-Lieutenants und Majors 22 bürgerliche. In den 4 Cavallerie-Regimentern dienen nur 18 bürgerliche Officiere, «ährend in der Artillerie nur 18 adelige Officiere neben 75 bürger lichen dienen. Es ist gewiß nicht uninteressant zu erfahren, daß es in ders beunruhigten den Köm rin- 18. Januar um Mitternacht — der vor dem Schlafzimmer deS der König in Rüstung mit einem von dem Herzog Fn Edelleuten und die Thür schlich zuerst auf den Fußspitzen hinein, bemächtigte sich de« Legen« I tritt mit seinen Arbeitern die Innung bei der Krohnleiö und de« Dolche«, die am Kopf-Ende lagen, dann einer mit Ku-1 Prözefsion und läßt vo« einem derselben die Jnnungsßahne trage», ^ i*"'* Innung und sammte Ver- nleichnams- geln geladenen Büchse, die etwa- entfernt, aber so stand, daß sie! kurz, er ist der letzte Mohikaner der Fatzieher - Innung und vom Bette au« zu erreichen war. In diesem Augenblicke erwachte I wahrt ihre Rechte mit rührender Treue. Das gesammte Ber. der Prinz: „Wer ist da?" rief er. — „Der StaatSrath," ant-1 mögen sämmtlicher in Wien bestehender Innungen beläuft sich wertete der Herzog. Im Nu war der Prinz auf den Beinen und I auf 2—4 Millionen.
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